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Lootbox Opening

Der Deckel geht auf, und drin ist … ja, was denn eigentlich? Noch immer sind Lootboxen vielen Menschen kein geläufiger Begriff. Dabei sind sie in der Gaming-Szene inzwischen fest verankert und für unzählige Kinder und Erwachsene ein teils beliebtes, teils berüchtigtes Mittel, um deren Bindung an ein bestimmtes Spiel zu erhöhen. Wir teilen Ihnen mit, was es mit Lootboxen auf sich hat, und wie deren Einsatz von offizieller Stelle über die Gesetzeslage reguliert wird.

Was sind Lootboxen?

Bei Lootboxen handelt es sich um einen digitalen Container, meistens in Online-Spielen, den Spieler öffnen können, um zufällige digitale Items wie Waffen oder Kleidung für ihren Spielcharakter zu erhalten.

Was macht Lootboxen zu einem Glücksspiel?

Die zufällige Natur der Belohnungen in den Loot Crates sorgt dafür, dass es Glück ist, ob man das gewünschte Item erhält. Wenn seltene Items innerhalb der Spiele-Community einen höheren Status verschaffen, sind gerade Kinder leicht dazu verleitet, Lootboxen zu kaufen, um einen "glücklichen Wurf" zu erlangen.

Wie werden Lootboxen reguliert?

Es gibt in Europa keine einheitliche Regulation für Lootboxen. Die Entwicklung geht aber in die Richtung, Spiele mit Lootboxen für Kinder schwerer zugänglich zu machen.

1. Wie verhält es sich rechtlich mit Glücksspielen online?

Websites für Online-Glücksspiele sind meist von den jeweiligen Ländern klar reguliert.

Lootboxen haben sich in den letzten Jahren zwar rasend schnell verbreitet, die Rechtsgrundlage war meistens jedoch nicht schnell genug, um mit der Entwicklung Schritt zu halten.

Für viele Politiker und Juristen sind Lootboxen noch ein Fremdbegriff, die meisten Länder behandeln sie gar nicht oder stufen sie nicht in eine Kategorie ein, die eine schnellere Bearbeitung möglich machen würde. 

Bei anderen, verbreiteteren Formen des Online-Glücksspiels sind die Rechtsgrundlagen weiter fortgeschritten.

1.1. Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland

Der Glücksspielstaatsvertrag regelt in Deutschland die rechtliche Basis für Online-Glücksspiele. Grundsätzlich gilt, dass Betreiber über eine gültige deutsche Lizenz zum Betreiben von Glücksspielen online verfügen müssen. Dies beinhaltet folgende Kategorien:

  • Lotterie
  • Pferdewetten
  • Sportwetten
  • Online-Casino
  • Online-Poker
  • virtuelle Automatenspiele

Sämtliche Betreiber mit Lizenz sind aufgeführt, die mindestens einmal im Monat aktualisierte White-List ist jederzeit einsehbar.

1.2. Geldspielgesetz in der Schweiz

In der Schweiz bestehen mehr Optionen für Online-Glücksspiele.

Das Geldspielgesetz der Schweiz erlaubt tatsächlichen Casinos, die eine Konzession erhalten, den Betrieb von Online-Casinos. Die Bindung an ein landbasiertes Establishment muss jedoch bestehen.

Allgemein ist das Online-Glücksspiel in der Schweiz aber in Hinsicht auf die Legalität offener, als das in Deutschland oder Österreich der Fall ist, mit mehr vergebenen Lizenzen und einem breiteren Angebot.

Dies erhöht für den Konsumenten jedoch auch die Möglichkeiten, bei Angeboten in eine Falle zu tappen. Hier gibt es bei verschiedenen Unterkategorien Websites, welche legitime Angebote zur besseren Übersicht auflisten, damit Nutzer nicht an illegale Anbieter geraten.

1.3. Glücksspielgesetz in Österreich

Laut dem österreichischen Glücksspielgesetz ist ein Online-Angebot nur teilstaatlichen Betreibern gestattet. Zugelassen ist daher lediglich eine Spieleplattform, die den vereinigten österreichischen Glücksspiel Konzessionären und den österreichischen Lotterien gehört.

2. Was ist in der Lootbox?

Das Öffnen von Lootboxen ist so entworfen, dass eine Verbindung mit Glücksgefühlen erreicht werden soll.

Sind Online-Glücksspiele in vielen Ländern bereits stark reguliert, ähnelt die Rechtslage bei Lootboxen mehr dem Wilden Westen.

Während Länder wie Belgien in diesen "Beuteboxen" räuberische Taktiken erkennen, stufen andere sie als ungefährlich ein oder befassen sich gar nicht damit. Über Verbot, Einschränkung oder Bewilligung herrscht kein Konsens. 

Games wie Overwatch, FIFA, Battlefront 2 und World of Tanks (WoT) bieten ihren Spielern diese Lootboxen durch Spiele, den Erwerb mit Ingame-Währung oder dem Kaufen mit Geld an, oft zu einem hohen Preis. Sie enthalten digitale Goodies von unterschiedlicher Seltenheit, wie etwa eine neue Rüstung für den Spielercharakter, eine Animation oder ein neuer Look für die Waffe.

Auch bei Spielen auf dem Handy verbreitet sich die Mechanik und der hohe Preis für Nutzer immer schneller und weiter.

Was ist "Fear of missing out"?

Unter Fear of missing out (FOMO) versteht man eine zwanghafte Angst, etwas Entscheidendes verpassen zu können. Einige Spielehersteller nutzen diese Angst insbesondere bei Kindern aus, um diese dazu anzuhalten, die begehrtesten Items zu erwerben, damit sie auf dem neusten Stand bleiben.

Diese Abstufung der Rarität hebt Lootboxen damit zugleich von ähnlichen Angeboten im nicht-digitalen Raum ab. Lootchests oder ähnliche Versionen, in denen der Kunde eine Überraschungskiste mit Artikeln zu beispielsweise Anime erhält, bedienen nicht die Angst, einen seltenen Gegenstand nicht erhalten zu haben.

Das digitale "Opening" von Lootboxen ist meist so konstruiert, dass es für den Nutzer einen positiven Moment darstellt: bunt und hell, mit angenehmen und triumphierenden Tönen, die dazu dienen sollen, bei dem Opening-Event Dopamin auszulösen und dem Körper ein Glücksgefühl zu bereiten, wie beim Gewinn durch andere Glücksspiele.

3. Wie sieht die Zukunft der Lootboxen aus?

Der juristische Ton gegenüber Lootboxen verschärft sich.

Da mit Lootboxen verstärkt Kinder angesprochen werden, wächst seit einiger Zeit das Bestreben, den Schutz von Konsumenten auch auf Lootboxen anzuwenden. Allerdings sind Vorstöße über eine einheitliche Regelung innerhalb der EU bisher erfolglos geblieben.

In Deutschland haben die Glücksspielaufsichtsbehörden Lootboxen beispielsweise nicht als Glücksspiel eingestuft. Die DAK-Studie "Geld für Games" sieht jedoch erhebliche Risiken für Kinder, der DKA-Vorstandschef empfiehlt sogar ein Verbot für Lootboxen.

Wesentlich weiter sind diese Vorstöße in Belgien und der Niederlande, wo einigen Spielen bereits ein Verbot ihrer Loot Crates ausgesprochen wurde. Die Mechanik muss damit aus den Spielen entfernt werden oder die Spiele dürfen in den entsprechenden Ländern nicht vertrieben werden. Bei Nichteinhalten drohen den Entwicklern hohe Geldstrafen.

Da in vielen Bereichen erst langsam auf die Lootbox aufmerksam gemacht wird, werden die einschneidenden Schritte wohl auch erst in den nächsten Jahren erfolgen. Doch der Trend zur stärkeren Regulierung zeichnet sich deutlich ab.


Disclaimer: Dieser Beitrag dient lediglich zur Information und stellt keine Aufforderung zum Spielen dar. Glücksspiel kann süchtig machen. Empfinden Sie Symptome einer Spielsucht, können Sie sich an folgende Beratungsstellen wenden:

  1. Kostenfreie Servicehotline der BzGA (Deutschland)
  2. Hotline oder Chat von Spielen ohne Sucht (Schweiz)
  3. Unabhängige Beratungsstellen bei der Spielsuchtinfo (Österreich)

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Lootboxen als Glücksspiel: Regulationen und deren Abwesenheit
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