ND-Filter Test 2024

Die besten ND-Filter im Vergleich.

Das Wichtigste in Kürze
  • ND-Filter oder Graufilter verringern den Lichteinfall, ohne die Farbqualität zu verändern. Das ist bei vielen Langzeitbelichtungen notwendig.
  • Bei günstigen Modellen treten leichte, aber am PC korrigierbare Farbveränderungen auf.
  • Hochwertige Neutraldichtefilter sind mehrfach vergütet und verfügen über ein Messinggewinde.

Test mit ND-Filter

Wer kennt sie nicht, die verträumten Landschaftsaufnahmen, auf denen Wasserbewegungen weich dargestellt sind oder die Hektik der Großstadt mithilfe verschwommener Menschen festgehalten ist. Diese Effekte lassen sich mit Hilfe von ND-Filtern erzielen. Im folgenden Ratgeber erklären wir Ihnen die Funktionsweise von Graufiltern und erläutern Ihnen die wichtigsten Kaufkriterien, wie die Vergütung oder Größe des Filters.

1. ND-Filter – Menschen verschwinden lassen und Bewegungen einfangen

Um bewegte Objekte auf Bildern fotografisch festzuhalten, ist in vielen Situationen ein ND-Filter nötig. Bei langen Belichtungszeiten, besonders tagsüber, muss die Menge des einfallenden Lichts verringert werden, um eine Überbelichtung zu vermeiden. Die Farbe des Bildes wird dabei idealerweise nicht verändert – bei günstigeren Filtern kann eine Nachbearbeitung am Bildschirm aufgrund eines leichten Farbstichs allerdings notwendig sein.

1.1. Was ist ein ND-Filter?

ND-Filter am Meer

Ein Neutraldichtefilter verringert die Menge des Lichts, die durch das Objektiv gelassen wird. Um Langzeitbelichtungen bei Tag durchzuführen, werden diese Filter nötig, wenn die Herabsetzung des ISO-Werts oder die Verkleinerung der Blende nicht weiter möglich ist. Mit einem ND-Filter regulieren Sie daher den Lichteinfall und können Langzeitbelichtungen vornehmen, ohne eine Überbelichtung zu riskieren. Alternativ zur Verkleinerung der Blende können Sie damit beispielsweise Bewegungsunschärfen erreichen, die für interessante Bildeffekte sorgen – beispielsweise samtweiches Wasser.

Graufilter werden diese Filter übrigens nicht genannt, weil das Bild grau wird oder graue Farben herausgefiltert werden, sondern weil das Glas grau erscheint. Sehr starke ND-Filter nehmen eine beinahe schwarze Farbe an und sind für das menschliche Auge praktisch blickdicht.

1.2. Die Anwendung: Wann am besten einen UV-Filter benutzen

Angewendet werden diese Filter häufig in der Landschaftsfotografie, wenn Wasser beispielsweise nicht mit feststehenden Wellen, sondern durch eine lange Belichtung die Bewegung abgebildet werden soll. Die sich bewegenden Objekte erscheinen dann weich, glatt oder im Fall von Autos beispielsweise, linienhaft. Diese Effekte können Sie nicht durch die Nachbearbeitung des Bildes erreichen. Aus diesem Grund sind Pol- und ND-Filter die einzigen Kamerafilter, auf die Sie auch in Zeiten der digitalen Bildbearbeitung nicht verzichten können.

Folgende Einsatzmöglichkeiten bieten sich daher für den Einsatz des Graufilters an:

  • Wasser
  • Personen verschwinden lassen (zum Beispiel in der Architekturfotografie)
  • Bewegung ziehender Wolken
  • Portrait-Fotografie, um mit einem starken Blitz arbeiten zu können
  • Bewegung von Menschen

Alternativ zum Neutraldichtefilter lässt sich auch die Blende verkleinern, allerdings kann es zu Beugungsunschärfen kommen. Über den ISO-Wert, also die Empfindlichkeit bei der Aufnahme, können ebenfalls ähnliche Effekte erreicht werden. Auch diese Methode ist allerdings begrenzt, wenn man nicht auf Schärfe verzichten möchte.

Hinweis: Wenn Sie gleichzeitig einen Polfilter (auch CPL-Filter genannt) einsetzen möchten, denken Sie daran, dass dieser ebenfalls Licht schluckt. Den ND-Filter alternativ zum UV-Filter als dauerhaften Objektivschutz einzusetzen, ist weniger sinnvoll, da der Graufilter anders als UV-Filter den Lichteinfall beeinflusst.

2. Kaufberatung

Wenn Sie einen ND-Filter kaufen möchten, stehen Sie einem sehr großen Angebot verschiedenster Hersteller gegenüber. Die Preise unterscheiden sich deutlich – Sie werden Filter unter 20 Euro finden, aber auch solche deutlich über 100 Euro. Was die wesentlichen Unterschiede zwischen den Filter sind, erläutern wir im Folgenden. Übrigens sind die Filter herstellerunabhängig, Sie können Ihren ND-Filter mit Canon genauso gut einsetzen, wie Sie auch Ihrer Nikon mit ND-Filter schöne Effekte entlocken können.

2.1. Größe

Zunächst müssen Sie überlegen, für welche Objektivgröße Sie sich den Filter anschaffen möchten. Einen ND-Filter 67 mm können Sie mit Ihrem ebenso großen Objektiv verwenden. Achten Sie bei Weitwinkelobjektiven darauf, dass Sie auf einen Slim-Filter zurückgreifen, der negative Effekte an den Bildrändern vermeidet.

Tipp: Wenn Sie sich nur einen einzigen Graufilter für mehrere Objektive anschaffen möchten, kaufen Sie sich den Filter für Ihr größtes Objektiv und verwenden Sie für die übrigen Objektive entsprechende Step-Down-Adapter. So können Sie Ihren ND-Filter 77 mm auch verwenden, um Ihr Objektiv mit 58 mm mit ND-Filter auszustatten. Anders herum funktioniert das leider nicht, also kleinere Filter mit größeren Objektiven zu verwenden, da es an den Rändern zu Abdunklungen kommt, sogenannten Vignettierungen.

2.2. Filterstärke

Welche Stärke Ihr ND-Filter haben sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn Sie nur die Belichtungszeit von einer Tausendstelsekunde auf eine Sekunde verlängern möchten (um auf dem Bild beispielsweise die Bewegung von Menschen abzubilden), können Sie genau das mit einem ND3.0-Filter mit einer Neutraldichte von 3,0 erreichen. Er verringert den Lichteinfall um den Faktor 1.000. Eine ND-Filter-Tabelle, die die Werte genau auflistet, finden Sie beispielsweise in diesem Blog.

Tipp: Wenn Sie verschiedene ND-Filter testen und für unterschiedliche Situationen vorhalten möchten, können Sie ND-Filter im Set kaufen. So haben Sie stets Neutraldichtefilter unterschiedlicher Filterstufen zur Hand. Sie können dann auch mehrere ND-Filter übereinander anbringen, um so individuell den Lichteinfall zu steuern. Solche Graufilter-Sets werden von Anbietern wie Haida in einem praktischen Filtercontainer verkauft.

2.3. Vergütung

Mithilfe einer Vergütung werden Spiegelungen durch das Glas unterbunden, die zu unerwünschten Lichtreflexen führen können. Eine einfache Vergütung ist mittlerweile bei fast allen Herstellern Standard. Ideal ist es, wenn die Vergütung in beide Richtungen hin vorhanden ist, also auch Lichtreflexe, die vom Objektiv ausgehen, nicht reflektiert werden. Mehrfach vergütete Gläser erkennen Sie an dem Hinweis “MC” (multi-coated).

2.4. Glas

Die Qualität des Glases ist nicht nur bei Objektiven von großer Bedeutung, sondern auch bei Filtern. ND-Filter aus Schottglas stehen für höchste Qualität. Eine Nano-Versiegelung sorgt zusätzlich dafür, dass sich Schmutz einfacher entfernen lässt oder sich gar nicht erst ansetzt.

2.5. Gewinde oder Steckfiltersystem?

Für Kamerafilter stehen grundsätzlich zwei verschiedene Systeme zur Verfügung, um den Filter mit dem Objektiv zu verbinden: Schraubfilter oder Steckfilter. Welche Merkmale ND-Filter im Vergleich jeweils haben, können Sie der Tabelle entnehmen.

Art des Filters Merkmale
Schraubfilter

Schraubfilter Kameras

Ein Schraubfilter ist die gängigste Variante für Kamerafilter.

Schraubgewinde haben den Vorteil, fest auf dem Objektiv zu sitzen.

Bei Schraubfiltern ist die Gefahr gering, dass es zu ungewollten Randeinfärbungen kommt durch Lichteinfall.

Steckfilter

Steckfilter für Kameras

Steckfiltersysteme haben den Vorteil, Filter variabel einsetzbar zu machen. Sie sind bis zu einer 1.000-fachen Verlängerung verfügbar.

Die Halterung ist für verschiedene Filter einsetzbar. Die Filter werden in eine Halterung eingesteckt und mittels Schrauben festgeschraubt – ein vergleichsweise kompliziertes Vorgehen.

Nachteil ist bei Steckfiltersystemen, dass von den Seiten Licht einfallen kann, was gerade bei ND-Filtern zu ungewünschten Randeinfärbungen führen kann.

Übrigens können Sie auch Ihre GoPro mit ND-Filter ausstatten. Auch erstellen hochwertige Drohnenkameras wie Mavic Pro mit ND-Filter Bilder besserer Qualität.

2.6. Gewindematerial

Für das Gewinde der besten ND-Filter werden verschiedene Materialien eingesetzt. Beliebt ist Aluminium, das leicht ist, sich allerdings auch schnell verformt und schlecht in das Gewinde drehen lässt. Hochwertige Modelle sind mit einem Gewinde aus Messing ausgestattet, das sich leichtgängig und spannungsfrei eindrehen lässt und langlebig ist.

2.7. Marken und Hersteller

Lange Belichtungszeit

Einige No-Name-Hersteller wie die Hausmarke von Amazon haben sich bei optischen Zusatzteilen für Fotografen, wie Polarisations-Filter, Graufilter-Set, b + w-Filter oder Verlaufsfilter mit ordentlicher Qualität einen Namen gemacht. Die Spitzenplatzierungen im Neutralfilter-Test sind gleichwohl immer noch regelmäßig von Markenfabrikaten belegt. Wir listen Ihnen daher die wichtigsten Anbieter auf:

  • Baader
  • Cokin
  • Zykkor
  • Vivitar
  • Dolica
  • Polaroid
  • Lightcraft

Nun ist Ihre Ausrüstung nebst Digitalkamera und Stativ komplett, und der Weg zu wirklich gelungenen Fotos ist offen. Wenn es sonst noch fragen gibt – diese beantwortet unsere Sektion der ‚frequently asked Questions‘.

3. Die wichtigsten Fragen im Überblick

3.1. Welche ND-Filter braucht man?

Um nennenswerte Effekte zu erzielen, bietet es sich für Anfänger an, mindestens einen ND3.0-ND-Filter mit 1000-facher Reduktion des Lichteinfalls zu verwenden. Hohe Faktoren bieten sich für lange Belichtungszeiten an, die beispielsweise nötig sind, um Menschen auf Bildern verschwinden zu lassen. Niedrige Faktoren können ausreichend sein, wenn es sich um ein schattiges Motiv handelt oder die Aufnahme abends stattfindet.

3.2. Wie benutze ich einen ND-Filter?

ND-Filter Menschen auf Brücke
Halten Sie mit Hilfe eines ND-Filters die Bewegung von Menschen fest

Sie schrauben den Filter an, nachdem Sie alle Einstellungen vorgenommen haben. Für das Fotografieren mit Graufilter müssen Sie anschließend etwas rechnen, um die Belichtungsdauer zu ermitteln. Um zu berechnen, um wie viel Sie anschließend mit aufgesetztem Filter Ihre Belichtungszeit verlängern müssen, können Sie entweder ND-Filter-Tabellen zurate ziehen (bspw. hier) oder sich einer praktischen App bedienen, wie sie unter anderem hier empfohlen werden.

Um einen Test des ND-Filters kommen Sie allerdings nicht herum, um Ihren persönlichen ND-Filter-Vergleichssieger auszuwählen und die optimale Einstellungen für Ihre Aufnahme zu finden.

3.3. Wie funktioniert ein variabler ND-Filter?

Variable ND-Filter bieten die Möglichkeit, mit nur einem aufgeschraubten Filter verschiedene Filterstärken einzustellen. Sie bestehen aus zwei Polfiltern, von denen einer variabel eingestellt werden kann. Zwar ist es praktisch, nur einen Filter für Ihre DSLR-Kamera mitnehmen zu müssen. Allerdings kann es zu Farbveränderungen auf den Bildern kommen, die nachbearbeitet werden müssen.

3.4. Gibt es von der Stiftung Warentest bereits einen Test von ND-Filtern?

Nein, bislang hat sich die Stiftung Warentest noch nicht mit Neutralfiltern im Test beschäftigt und daher auch noch keinen ND-Filter Vergleichssieger gekürt.

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (56 Bewertungen, Durchschnitt: 4,30 von 5)
Loading...