Wenn Sie die Einstellungen Ihres Android-Smartphones durchforsten, werden Sie das eine oder andere Mal wahrscheinlich über den Punkt "Android Beam" gestolpert sein. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem undurchsichtigem Namen? Wir verraten es Ihnen.
Android Beam ist eine Funktion zur kabellosen Übertragung von Bildern und weiteren Daten zwischen zwei Android-Geräten.
Nein, das Gerät muss mit einem NFC-Chip ausgestattet sein und eine Android-Version zwischen 4.0 und 9.0 haben.
Mit wenigen Klicks lässt sich Android Beam kinderleicht aktivieren.
Inhalt
1. Schnelle Datenübertragung zwischen zwei Geräten
Hinter Android Beam versteckt sich in diesem Fall nicht ein Betriebssystem, sondern eine Funktion zur Übertragung von Daten. Das Feature stellt einen Kurzstreckenfunk dar, der über NFC und Bluetooth Dateien, Bilder oder auch Videos zwischen zwei Geräten austauscht.
Obwohl diese Funktion eigentlich ganz praktisch ist, wird sie nur sehr wenig genutzt. Die meisten Smartphone-Besitzer haben wahrscheinlich überhaupt noch nie davon gehört. Das hat unterschiedliche Gründe, denn einerseits verfügen nicht alle Geräte über die Funktion, andererseits weist Android Beam auch ein paar Schwachstellen auf.
Wie Sie mit dem Service Dateien übertragen, worauf Sie achten müssen und warum Android Beam bereits von einem anderen Dienst abgelöst wurde, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
2. Voraussetzungen für Android Beam
Um Android Beam nutzen zu können, müssen Ihre Smartphones oder Tablets einige Voraussetzungen erfüllen: Beide Geräte müssen über einen NFC-Chip verfügen und mit Android ab Version 4.0 ausgestattet sein.
Die Funktion wurde erstmals 2011 mit dem Betriebssystem Ice Cream Sandwich (Android 4.0) eingeführt. Damals verfügten allerdings noch nicht alle Handys über einen NFC-Chip. Aus diesem Grund hat sich die Funktion leider nie wirklich durchgesetzt und wurde in der Zwischenzeit von anderen Übertragungsdiensten ersetzt.
2.1. Vorteile von Android Beam
Google hat den Dienst entwickelt, um über sehr kurze Distanzen unterschiedliche Dateien und Medien zwischen zwei mobilen Android-Geräten zu versenden. Das Ganze funktioniert ähnlich wie das bekanntere Airdrop beim iPhone.
Der Vorteil von Android Beam ist, dass es auch zwischen Geräten unterschiedlicher Gerätehersteller funktioniert. Es ist also ganz egal, ob Sie zwischen einem Huawei, einem Samsung oder einem anderen Smartphone die Funktion nutzen möchten. Sie müssen lediglich an beiden Geräten Android Beam aktivieren, die Geräte Rücken an Rücken platzieren und schon können Sie Ihre Files austauschen.
2.2. Funktionsweise von Android Beam
Android Beam nutzt zur Datenübertragung NFC sowie Bluetooth. NFC steht für "Near Field Communication", also zu deutsch "Nahfeldkommunikation". Das ist dieselbe Technik, die auch beim kontaktlosen Zahlen mit der EC-Karte eingesetzt wird. Sowohl das sendende als auch das empfangende Gerät muss mit einem NFC-Chip ausgestattet sein. Dieser ermöglicht dann eine direkte Kommunikation über eine sehr geringe Distanz (wenige Zentimeter genügen hier).
NFC ist allerdings nur der Initiator für die Datenübertragung mit Android Beam. Das eigentliche Senden der Files erfolgt über Bluetooth. Das müssen Sie vorher aber nicht aktivieren, da dies über die NFC-Kommunikation erledigt wird. Der Nachteil beim Bluetooth-Transfer ist jedoch, dass es nicht übermäßig schnell ist und dementsprechend nur für kleine Datenpakete geeignet.
3. Android Beam aktivieren und Daten übertragen
Um Android Beam zu aktivieren, öffnen Sie auf Ihrem Smartphone oder Tablet die Einstellungen und gehen auf den Menüpunkt "Drahtlos & Netzwerke". Klicken Sie dort auf "Mehr" und aktivieren Sie den Schalter bei "NFC". Darunter befindet sich der Menüpunkt "Android Beam", das Sie ebenfalls über den Schalter aktivieren. Nun ist Ihr Gerät bereit, um Dateien zu versenden oder zu empfangen.
Hinweis: Gibt es bei Ihnen keinen entsprechenden Menüpunkt, dann unterstützt Ihr Smartphone kein NFC oder Ihre Android-Version ist älter als 4.0 bzw. neuer als 9.0.
3.1. Daten übertragen
Halten Sie nun zwei Smartphones mit dem Rücken sehr nah aneinander, können Sie ganz einfach Daten, Fotos oder auch Videos übertragen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Android Beam auf beiden Geräten aktivieren
- Öffnen Sie das zu übertragende Medium
- Beide Geräte Rücken an Rücken platzieren - der Bildschirm muss dabei entsperrt sein
- Die Geräte verbinden sich automatisch
- Sobald sie verbunden sind, erklingt ein Signalton sowie eine kurze Vibration
- Tippen Sie nun auf das Display, sobald "Zum Beamen berühren" (oder ähnlicher Wortlaut) darauf erscheint
- Nun wird der Inhalt auf das andere Gerät übertragen
- Anschließend wird die Verbindung automatisch wieder beendet
Das Smartphone überträgt grundsätzlich das, was aktuell auf dem Bildschirm geöffnet ist. Es sollte also am besten nur das sendende Handy ein Dokument oder Bild geöffnet haben. Das andere Gerät kann einfach den Startbildschirm geöffnet haben. Dann sollte die Übertragung problemlos funktionieren.
Achtung: Manchmal ist eine spezielle App notwendig, damit die Übertragung funktioniert. In diesem Fall erhalten Sie eine entsprechende Benachrichtigung, um die Software im Play Store herunterzuladen.
Im folgenden Video wird das Prinzip von Android Beam noch einmal vorgestellt:
4. Abschaffung des Dienstes mit Android 10
Nach acht Jahren hat Google beschlossen, den Service einzustellen. Seit 2019 ist der Dienst mit Android 10 nicht mehr verfügbar. Grund hierfür ist, dass sich die Funktion nie wirklich durchgesetzt hat. Das liegt zum einen daran, dass nicht alle Geräte mit einem NFC-Chip ausgestattet sind, aber auch weil der Dienst etwas umständlich zu nutzen ist.
Außerdem gab es auch einige Sicherheitslücken, wodurch die Funktion Einfallstor für unerlaubte Installationsdateien war, wodurch Malware verbreitet werden konnte. Diesen Fehler hat Google allerdings mit einem Sicherheitsupdate behoben.
Als Alternative für Android Beam hat Google bereits die Software Nearby Sharing entwickelt, die 2019 noch unter dem Namen "Fast Share" angekündigt wurde. Der Service funktioniert ähnlich wie das AirDrop beim iPhone. Die Datenübertragung erfolgt dabei über Bluetooth, WiFi und GPS. Das hat den Vorteil, dass kein NFC-Chip benötigt wird, sodass alle Geräte über die Funktion verfügen. Außerdem müssen die Smartphones nicht mehr direkt aneinander gehalten werden. Eine Übertragung via WiFi ist zudem wesentlich schneller als über Bluetooth.
Wann der offizielle Launch von Nearby Sharing sein wird, ist allerdings noch nicht ganz klar. Wer schon jetzt Daten auf diese Weise übertragen möchte, findet einige entsprechende Apps im Play Store.