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Ein Mac ist zwar der wahrgewordenen Traum eines jeden Cutters und Designers, die Anschaffungskosten sprengen aber oftmals das vorhanden Budget. Viele Nutzer greifen daher auf eine Alternative in Form eines Windows-PCs zurück, den man bei gleicher Leistung deutlich günstiger bekommt. Was viele aber nicht wissen: Auch auf einem selbstgebauten Computer lässt sich mit etwas Fingerfertigkeit ein MacOS installieren. Wie Sie selbst einen solchen „Hackintosh“ basteln können, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag. Außerdem erfahren Sie, was Sie bei der Komponentenwahl beachten müssen und welche Vor- und Nachteile der  Nachbau im Vergleich zu einem konventionellen Mac hat.

Lässt sich ein Hackintosh wie ein vollwertiger Mac nutzen?

Ein Hackintosh punktet zwar in Sachen Preis, allerdings sind die Performance und die Systemstabilität nicht mit der eines „echten“ Macs vergleichbar. Hinzu kommt, dass der Rechner nach einem Systemupdate möglicherweise den Dienst verweigert. Aus diesem Grund ist ein Hackintosh für den produktiven Einsatz in der Regel nicht geeignet.

Wie sieht es beim Hackintosh in Bezug auf die Datenmigration (z.B. vom bisher genutzten Mac) aus?

Während Sie bei der Einrichtung eines neues Mac auf den Migrations-Assistenten zurückgreifen können, müssen Sie Ihre Ordner und Programme beim Hackmac unter Umständen über ein externes Medium vom Quellrechner kopieren. Alles andere erledigen Sie mithilfe der Synchronisationen von iCloud, iTunes und App Store (via Apple ID).

Ist ein Hackintosh legal?

Apple gestattet zwar laut seiner Lizenzbestimmungen den Einsatz von OS X nur auf seinen eigenen Rechnern. Allerdings gibt ist bisher kein Fall bekannt, indem das Unternehmen gegen Privat-Personen vorgegangen wäre, die sich nicht an diese Vorgabe gehalten haben.

1. Was ist ein Hackintosh?

Desktop-PC mit Schnittsoftware

Ein Hackintosh ist im Prinzip nichts anderes als ein Computer mit handelsüblicher PC-Hardware, der anstelle von Windows mit MacOS betrieben wird.

Unter einem Hackintosh oder Hackmac versteht man einen Computer mit handelsüblicher PC-Hardware, der nicht von Apple vertrieben wird, aber dennoch mit MacOS läuft. Auf diese Weise können Sie selbst bestimmen, welche Komponenten zu welchem Budget Sie einsetzen möchten.

2. Welche Komponenten eignen sich für einen Hackmac?

MacOS unterstützt standardmäßig keine AMD-Prozessoren, daher müssen Sie für Ihr Hackintosh-Projekt zwingend eine Intel-CPU verwenden. Es besteht zwar die Möglichkeit, auch AMD-Prozessoren mit MacOS zum Laufen zu bekommen, allerding sind dafür umfangreiche Veränderungen am Betriebssystem erforderlich. Mit einer Intel-CPU klappt es hingegen auch ohne Anpassungen reibungslos.

Etwas schwieriger gestaltet sich allerdings die Wahl des richtigen Motherboards. Generell funktionieren die Modelle von Gigabyte recht gut, da diese auch in den „echten“ Macs verbaut werden. Darüber hinaus eignen sich aber auch viele Boards die AHCI unterstützen. In Bezug auf das Gehäuse, das Netzteil, den Arbeitsspeicher, die Grafikkarte und die Festplatten müssen Sie sich indes keine Gedanken machen – diese sind für den Betrieb des Hackintosh völlig unerheblich. Außerdem können diese Komponenten selbstverständlich auch problemlos im Nachhinein aufgerüstet werden.

Gut zu wissen: Im Internet finden Sie eine ganze Reihe von Listen, die einen Überblick über die für einen Hackmac infrage kommende Hardware geben. Diese werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert und sind in der Regel nach den verschiedenen Ausbaustufen geordnet, so dass Sie vom Einstiegs-Rechner bis hin zum High-End-System wie dem MacBook Pro jedes erdenkliche Gerät als Basis auswählen können.

3. Einen Hackintosh zusammenbauen

Nach der Auswahl der Hardware müssen diese als erstes zu einem Computer zusammenfügen. Der Zusammenbau funktioniert analog zu dem eines jeden anderen selbst konfigurierten PCs, daher können Sie hier problemlos auf eine der zahlreichen Anleitungen im Internet zurückgreifen. Achten Sie beim Einbau der Komponenten aber immer darauf, diese richtig herum zu montieren, um eine optimale Belüftung und den Zugriff auf die Steckverbindungen zu garantieren.

Wenn Sie Ihren Rechner fertig zusammengebaut haben, geht es auch schon direkt ans Eingemachte - sprich: die Installation des Betriebssystems. Der Bootloader eines „normalen“ PCs unterscheidet sich signifikant von dem eines Macs. Aus diesem Grund können Sie das Installationsmedium von Mac OS X nicht so ohne Weiteres auf Ihrem Hackintosh starten, sondern müssen auf eine Drittanbieter-Software zurückgreifen.

3.1. MacOS installieren

Auf dem Hackmac-Portal tonymacx86 steht (nach vorheriger Registrierung) das Gratis-Tool Unibeast kostenlos zum Download bereit. Damit können Sie auf Basis der Original-Version Ihres im Apple Store gekauften OS X Mavericks, Sierra oder Catalina ein bootfähiges USB-Startmedium für die Installation auf einem Standard-PC erstellen. Dieses enthält zugleich auch zahlreiche Treiber, z.B. für diverse Grafikkarten und USB-Ports.

Gut zu wissen: Für die Nutzung von Unibeast muss Englisch als Systemsprache von MacOS aktiviert und die Installations-Version von macOS 10.13 aus dem Mac App Store vollständig auf dem System verfügbar sein. Zudem muss der verwendete USB-Stick über mindestens 8 GB Speicherkapazität verfügen.

Nach dem Start des Programmes bekommen Sie eine kurze Beschreibung in Englisch angezeigt und müssen die Lizenzbedingungen akzeptieren. Im nächsten Schritt legen Sie das Zielmedium fest und wählen Ihre OS X Version aus. Abschließend frägt Unibeast noch ab, ob es sich um einen UEFI- oder Legacy-Bootstick handelt und zeigt eine Zusammenfassung Ihrer gewählten Konfiguration an. Ein Klick auf „Continue“ mit anschließender Eingabe des Admin-Kennwortes startet schließlich die Installation.

Gut zu wissen: Bricht der Installations-Vorgang ab, ist Ihr System höchstwahrscheinlich nicht mit der gewählten OS X Version kompatibel. Sollten aber nur einige Komponenten (z.B. Grafik, Netzwerk oder Sound) nicht unterstützt werden, können Sie diese mithilfe des Treiberpaketes „Multibeast“ nachinstallieren. Beachten Sie aber, dass generell nicht alle PC-Komponenten auch unter MacOS betrieben werden können.

4. Hackintosh Notebooks

Aufgeklappter Laptop

Laptops lassen sich zwar grundsätzlich ebenfalls zu einem Hackintosh umfunktionieren, allerdings ist die Umsetzung aufgrund des beschränkten Platzes deutlich komplizierter als beim Desktop-PC.

Grundsätzlich lassen sich auch Notebooks mit Hackintosh realisieren, die Umsetzung gestaltet sich im Vergleich zum Desktop allerdings deutlich schwieriger. Das liegt vor allem am eingeschränkten Platzangebot, wodurch der Einbau entsprechender Hardware erschwert wird oder sogar ganz unmöglich ist.

Zu den Laptop-Modellen, die sich für den Einsatz als Hackintosh eignen, zählen unter anderem das HP ProBook 4540s und das Lenovo Ideapad U310. Allerdings müssen Sie bei beiden Geräte vor der Installation die WiFi-Karte tauschen, da diese nicht mit OS X betrieben werden kann.

Tipp: Unter How to build a do-it-yourself Mac Mini finden Sie beispielsweise eine detaillierte Anleitung für den Bau eines DIY-Mac-Mini. Eine weitere gute Anlaufstelle ist außerdem das Hackintosh-Forum.

5. Die Vor- und Nachteile eines Hackmac im Überblick

Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, die für den Bau eines Hackintosh sprechen. Eines der schlagendsten Argumente ist sicherlich, dass Sie bei Hardware (mit Einschränkungen) freie Wahl haben. Somit können Sie vom portablen PC bis hin zum High-End-Rechner exakt das bauen, was Sie brauchen, ohne dafür in irgendeiner Weise von Apple abhängig zu sein.

Frau mit Mini-PC

Ob High-End-System oder portabler Mini-PC: Dank freier Hardware-Wahl ist beim Hackintosh so gut wie alles möglich.

Das wirkt sich gleichzeitig auch positiv auf die Kosten aus. Denn ein Hackintosh-Komplettrechner samt Display kostet meist nur den Bruchteil eines Mac mit vergleichbarer Leistung. Ein weiterer Vorteil: Sollten die Leistungsfähigkeit Ihres Hackintosh mit der Zeit nicht mehr Ihren Ansprüchen genügen, können Sie problemlos einzelne Bauteile durch neuere ersetzen.

5.1. Ein Hackintosh hat nicht nur Vorteile

Wie bei allen Projekten gibt es aber auch beim Hackintosh einige Argumente auf der Kontra-Seite. Dazu zählt beispielsweise die nicht vorhandene, allumfassende Garantie. Zwar bringen die einzelnen Komponenten jeweils eine eigenen Garantie und Gewährleistung mit, für das System als Ganzes existiert diese jedoch nicht. Ergo gibt es entsprechenden Support auch nur über die einzelnen Hersteller.

Hinzu kommt, dass Sie natürlich ein gewisses handwerkliches Geschick besitzen sollten. Wer noch nie einen PC selbst zusammengebaut hat, dürfte mit dem Projekt höchstwahrscheinlich erst einmal überfordert sein. Neben dem Zusammenbau stellt auch die Konfiguration viele User vor eine Herausforderung. So erfordert beispielsweise Audio über HDMI gesonderte Einstellungen und schlechten WiFi-Empfang müssen Sie mitunter sogar durch alternative Antennen verbessern.

Hackintosh Update auf einem Notebook

Updates lassen sich auf einem Hackintosh nicht so einfach durchführen wie auf einem "echten" Mac und mitunter quittiert Ihr Rechner danach sogar komplett den Dienst.

 Eines der größten Probleme stellen allerdings die auftretenden Instabilitäten dar. Ursache dafür ist nicht die Hardware, sondern die Software selbst. Updates lassen sich nicht so leicht durchführen, wie auf einem „echten“ Mac und es kann sogar sein, dass Ihr Rechner danach gar nicht mehr funktioniert. Ganz verzichten können Sie aufgrund potenzieller Sicherheitslücken oder neuer Funktionen allerdings auch nicht. Außerdem kann es vorkommen, dass FaceTime, iMessage und die Nachrichten-App auf dem nachgebauten System nicht wie gewünscht funktionieren.

Und last but not least ist natürlich auch die Zeit ein nicht zu unterschätzender Faktor. Einige Nutzer berichten, dass viele Stunden Arbeit am MacOS-Terminal und teilweise sogar mehrere Installationen erforderlich waren, um den Hackmac erfolgreich zum Laufen zu bringen. Wer darauf von vorneherein keine Lust hat, sollte daher lieber gleich die Finger davon lassen.

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Was ist ein Hackintosh und wie baut man ihn selbst?
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