Microsoft Sway ist eine sogenannte Storytelling-App und steht seit dem Erscheinen in dem Ruf, dem bejahrten PowerPoint gehörig Konkurrenz zu machen. Die App ist im Windows-Store als kostenlose App für Windows 8 und Windows 10 erhältlich. Sway ist auch Teil von Office 2016 - nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum bewährten PowerPoint. Werfen wir einen kurzen Blick auf die Anwendung und ihren Nutzen.
Bilder statt Folien
Was ist der Unterschied zwischen dem Vorführen einer altbewährten PowerPoint-Präsentation und eine gut erzählten Story? Spontan gesprochen ist es der Präsentator: Eine übliche Präsentation erreicht ihr Ziel durch jemanden, der Folie für Folie zeigt und den Inhalt erklärt. Die Elemente einer Präsentation sind Folien (PowerPoint) oder Dias. In den etwas dreißig Jahren, seitdem es PowerPoint und vergleichbare Präsentationsprogramme gibt, hat sich die Präsentationstechnik sehr verändert: Overhead-Projektoren und Beamer zur Wiedergabe eines Computerbildschirms sind mittlerweile abgelöst durch Präsentationsbildschirme mit multimedialen Fähigkeiten. Vernetzung über das Internet und soziale Plattformen erzeugen weitere Möglichkeiten, die gewünschte Botschaft an die Zielgruppe zu bringen. Es bestehen also heute die technischen Möglichkeiten, mit elektronischen Mitteln eine Geschichte zu erzählen und audiovisuelle Stilmittel zu benutzen, um nachhaltigen Eindruck auf diejenigen auszuüben, die sich die Story erzählen lassen.
Mit Sway ist quasi der alte Märchenerzähler zurück, der seine Zuhörer mit seiner Interpretationsgabe fesselte und Bilder im Kopf zu erzeugen wusste. Da, wo PowerPoint mit selbstlaufenden, interaktiven Präsentationen endet, setzt Sway fort: Geschichten werden auf einfache Weise zusammengestellt und mit anderen geteilt. Sway ist also weder PowerPoint-Killer noch eine kurzlebige Modeerscheinung. Beide Programme habe ihre Berechtigung für jeweils ganz unterschiedliche Zwecke.
Microsoft Sway ist eine neuartige digitale Storytelling-App für das Erstellen und Teilen von interaktiven Berichten, Präsentationen, Newslettern, persönlichen Geschichten und v.a. (alle Beispiele: Microsoft). Sway unterstützt das Erstellen professioneller Designs mit wenigen Mausklicks und stellt nebenbei unbemerkt sicher, dass das Ergebnis auf allen Wiedergabegeräten gleich gut aussieht. Anhand der Handlungen und Texte beim Erstellen versucht das Programm außerdem zu erahnen, was für die Darstellung der Inhalte hilfreich sein könnte.
Während bei PowerPoint alle Elemente auf Einzelfolien angeordnet werden, ist es bei Sway eine Art (fortlaufende) Leinwand, auf der so genannte Karten angeordnet werden. Auch die Inhalte von sozialen Netzwerken und Diensten lassen sich einfach einbinden. Insgesamt erinnert die Darstellung eines Sways nicht an eine Präsentation von PowerPoint oder an eine Dia-Show, sondern eher an ein digitales Magazin, das der Betrachter selbst durchblättern kann.
So interaktiv wie die Erstellung der Geschichte, so interaktiv kann man sich die Bedienung des Programms auch aneignen: Microsoft stellt eine Vielzahl von Youtube-Tutorials im Office-Kanal bereit.
Aber auch die App selber unterstützt die ersten Schritte mit Beispielen im Bereich "Meine Sways". Wer sich dort durchblättert, wird viele Anregungen für die eigene Geschichte erhalten.
Bevor man aber das erste Mal auf "Neu erstellen" klickt, sollte man sich der Eigenart von Sway bewusst sein: Man muss vorher zumindest ein Thema und eine grundlegende Idee davon haben, was für eine Story man erzählen möchte. Sonst steht man der Vielzahl von Werkzeugen zunächst hilflos gegenüber. Im Grunde ist es wie beim Oldie PowerPoint: Man will schließlich nicht zeigen, was man alles mit dem Programm machen kann, sondern sich eben auf die Geschichte konzentrieren, die man dem Publikum überbringen will. Sway und PowerPoint sollten immer nur als Mittel zum Zweck gesehen werden.
Das Programm hilft so gut es geht beim Zusammentragen der Karten und unterstützt die eigene Idee mit Vorschlägen aus verschiedensten Quellen, auch aus den üblichen Social-Media-Kanälen. Aber Achtung: Auf das Gefährliche beim Zusammentragen von Bildern und anderen Internetinhalten mach Sway im Kleingedruckten aufmerksam: "Sie sind für die Einhaltung der Rechte anderer verantwortlich, einschließlich des Urheberrechts." Bei Nichteinhaltung dieses Grundsatzes kann eine ursprünglich erfolgreiche Story schnell zum Kriminalfall werden.
Für die fertige Story werden nach und nach so genannte Karten auf die Storyline geheftet - der Storyline für einen Film nicht unähnlich. Welche Karte welchen Inhalt aufnimmt, in welcher Reihenfolge diese angeordnet werden und wie das Ganze zusammengefügt wird, dass sollte nicht dem Zufall überlassen werden, sondern sich der Story unterordnen. Dieser Fakt stellte sich beim Ausprobieren als das Schwierigste an Sway heraus: immer an der Story zu bleiben und sich nicht von der Vielzahl der möglichen Gestaltungselemente ablenken zu lassen.
Fazit
Präsentieren vor Publikum mit PowerPoint in der eher sachlichen Art oder Storytelling mit Sway - beide Anwendungen haben ihren Platz im Kreise der Office-Applikationen. Während bei Präsentationen die Fakten im Vordergrund stehen, ist es bei Sway die Geschichte, die außer dem roten Faden für den Ablauf auch das ist, was den Betrachter beeinflussen (English: to sway) soll. Wer also eine Geschichte im Kopf hat, wird mit Sway die Mittel finden, seine Botschaft an die Zielgruppe zu bringen. Der Kreativität sind zumindest durch das Programm keine Grenzen gesetzt. Die Mittel zum Verteilen sind quasi integriert: Durch die Verwendung eines eigenen Microsoft-Kontos, des Kontos des Unternehmens oder der Schule steht die Story allen sofort nach Veröffentlichung zur Verfügung. Alternativ kann man die Story natürlich auch für eine Präsentation auf dem Podium aufbereiten und die Story mit voller multimedialer Wirkung einem atemlosen Publikum darbieten. Bleibt als Fazit für die Vorstellung dieser interessanten App: Anregungen holen und loslegen!
Intrografik: Microsoft