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Tuning-Suites sind seit Jahren ein Garant für gute Verkaufszahlen, werben Sie doch mit Schlagworten wie „schneller“, „optimieren“, „aufräumen“ und „reparieren“, weshalb vor allem hilfsbedürftige Anwender zu der „Medizin“ greifen. Im Grunde sind die meisten Suites aber nur eine Sammlung von Funktionen, welche Windows selbst oder verstreut Freeware bietet, dies aber unter einer einheitlichen Oberfläche zusammengefasst. Steganos, eher bekannt durch VPN oder Privacy-Lösungen, wagt sich mit Steganos Tuning PRO in den Tuning-Dschungel. Wir haben uns den Newcomer näher angeschaut.

Sinn oder Unsinn?

Über den Nutzen von Tuning-Suites wurde in den vergangenen Jahren viel geschrieben: Zaubern können diese nicht. Sie beschränken sich meist auf Reinigungsaufgaben, Defragmentierung, Registry-Optimierung und Zugriff auf viele Systemeinstellungen, welche sonst nur per Registry-Änderung möglich sind. Der bekannteste Vertreter TuneUp Utilities hat nach dem Eigentümerwechsel zu AVG den Unmut vieler Kunden hervorgerufen, da die Software nur noch als Abo-Modell vertrieben wird. Aber auch andere Suites wie beispielsweise der Ashampoo WinOptimizer, IObit Advanced SystemCare oder mytuning utilities von S.A.D. bieten die bekannte Funktionalität einer typischen Tuning-Suite.

Da macht der Neuling Steganos Tuning PRO keine Ausnahme und bietet auch Module zum Aufräumen, Optimieren und Reparieren, Defragmentieren. Ergänzend wirbt die Software mit einer automatischen Steganos Tuning PRO Aktualisierung von über 35.000 Programmen und Treibern. Das wollten wir natürlich testen.

Benutzung im Detail

Nach dem Start zeigt sich der Neuling mit einer sehr spartanischen Oberfläche. Hinter den Hauptrubriken Aufräumen, Beschleunigen und Absichern finden sich jeweils Zahlen und ein Balkendiagramm, um den Zustand aus Sicht der Software zu signalisieren.

Steganos Tuning Pro

Steganos Tuning Pro

Schaut man aber z.B. hinter „SmartCleaner“, wird man schnell ernüchtert.

Steganos Tuning Pro

SmartCleaner

Neben gefundenem Datenmüll und dem „Shreddern“ von Inhalten finden sich dort noch immer Placebo-Funktionen wie die Bereinigung oder Defragmentierung der Registry. Beides gehörte zu den vielen Tuning-Mythen rund um Windows, da die Registry nicht im Stück in den Speicher geladen wird, sondern nur die Bereiche, welche benötigt werden. Auch „Aufräumen“ ist da nicht notwendig, da nicht benötigte Bereiche einfach nicht eingelesen werden.

Schauen wir uns SmartTurbo an.

Steganos Tuning Pro

SmartTurbo

Hier versteckt sich eine einfache Autostart-Verwaltung, welche angeblich unnötige Autostart-Einträge abschaltet. Dabei greift die Software auf Informationen der Entwickler zurück, welche diese auch weiterhin pflegen, so der Hersteller. Internet Tuning ändert in der Registry oder den Einstellungsdateien der Browser herum, um so den Datendurchssatz und Seitenaufbau zu beschleunigen.

Steganos Tuning Pro

Internet Tuning

Alles nichts Neues und tausendfach über Google zu finden. „Windows Dienste optimieren“ schaltet auch einige Dienste in einen anderen Startmodus. Ob das im Detail sinnvoll ist, merkt man erst dann, wenn irgendwas nicht mehr geht.

„Windows-Einstellungen optimieren“ ist eine kleine Sammlung von Schaltern für Anpassungen an der Oberfläche, Ordnern etc. Viele der Einstellungen können auch ohne das Tool direkt unter Windows oder sonst über die Registry geändert werden.

Steganos Tuning Pro

Windows optimieren

Bleibt noch SmartUpdate zum Abschluss des Streifzugs.

Steganos Tuning Pro

SmartUpdate

Neben dem Löschen von Surfspuren findet sich hier die Möglichkeit, veraltete Treiber und Programme aufzuspüren. In unserem Test wurden alle Treiber für den Kartenleser sowie die Netzwerkschnittstelle bemängelt, welche über die Software heruntergeladen und installiert werden konnten.

Steganos Tuning Pro

Software-Update

Die Funktion „Programme aktualisieren“ fand auf unserem System eine veraltete Version von KeePass, übersah aber alte Versionen von Notepad ++ oder Snagit. Welche Programme überhaupt überwacht werden, gibt die Software nicht preis.

Steganos Tuning Pro

Treiber-Update

Miete statt Kauf

Die Software kostet knapp 50 Euro, darf damit aber auch auf drei PCs verwendet werden. Es handelt sich allerdings um ein Abo-Modell mit einer Laufzeit von einem Jahr, so dass man die Software im Folgejahr erneut bezahlen muss, um diese weiter zu verwenden. Warum Hersteller für Systemtools solche Lizenzmodelle anbieten, bleibt mir ein Rätsel. Möglicherweise aus dem Grund, dass  Folgeversionen oft nur unwesentliche Neuerungen bieten, die Kunden daher auf ein kostenpflichtiges Upgrade verzichten.

Fazit

Steganos Tuning Pro bietet wenig, was man nicht mit verschiedener Freeware auch erledigen kann. Die Suche nach Treibern und Softwareupdates ist gut, könnte aber noch in der Form verbessert werden, dass man auch einsehen kann, welche Programme das Tool überhaupt auf Aktualität überwacht. Ob man für Tool-Suite bereit ist 50 Euro im Jahr zu zahlen, sollte man nach einer Testphase selbst entscheiden.

Steganos Tuning Pro

Download der Demo über Steganos

Hersteller: Steganos
Preis ca. 50 Euro für drei PCs pro Jahr
System: Windows 7 bis Windows 10
Positiv: Einfache Bedienung, sucht Treiber - und Softwareupdates
Negativ: Kaum Erklärungen, wenig innovative Funktionen

66 Bewertungen

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Steganos Tuning PRO – eine weitere Tuning-Suite?
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