Computer werden immer leistungsfähiger und auch immer länger genutzt. Das wirkt sich auch zunehmend auf den Energieverbrauch der PCs und somit auf den Geldbeutel der Verbraucher aus. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Ihren PC-Stromverbrauch messen können und Ihre jährlichen Kosten berechnen. Zudem geben wir Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie im Alltag rund um Ihren PC Strom sparen können.
- Ein PC verbraucht mehr Strom, umso leistungsfähiger er ist. Insbesondere moderne seperate Grafikkarten haben einen hohen Stromverbrauch.
- Der Computer und angeschlossene Geräte sollten mit einem Kippschalter vom Netz getrennt werden, wenn sie nicht laufen.
- Auch mit Softwareeinstellungen wie dem Ruhemodus und dem Energiesparplan können Sie den Stromverbrauch Ihres PCs senken.
Inhalt
1. So können Sie Ihren PC-Stromverbrauch im Alltag senken
Wenn Sie einen leistungsstarken, modernen PC besitzen, kostet dieser Sie bei einer täglichen Nutzung von 6 Stunden bereits um die 200€ pro Jahr. Dabei sind längere Standby-Phasen und Peripheriegeräte wie Drucker und Soundsysteme noch nicht eingerechnet. Gerade, wenn Sie mehrere Geräte im Haushalt haben, langfristig Energie sparen möchten oder als Arbeitgeber mehrere Bürokräfte beschäftigen, sollte man darüber nachdenken, wie man den Stromverbrauch von PCs senken kann.
Da Computer mittlerweile ca. 12% der Stromkosten privater Haushalte ausmachen (Tendenz steigend), sollten Sie sich in einem ersten Schritt informieren, ob Sie Kunde bei einem günstigen Stromanbieter sind und ob es sich für Sie lohnen würde, den Stromtarif zu wechseln. Dies können Sie beispielsweise online bei einem Stromrechner machen.
1.1. Langfristig kostet auch der Standby-Modus Geld
Außerdem sollte jeder PC-Nutzer unnötige Standby-Zeiten vermeiden. So verbraucht ein normaler Desktop-PC bis zu 15 Watt. Würde man einen Computer ein Jahr ununterbrochen im Standby-Modus betreiben, würde dies zusätzliche Stromkosten i.H.v. 37 € bedeuten (0,28 €/kWh, gilt für alle Beispiele). Daher sollten Geräte bei längeren Pausen immer komplett abgeschaltet werden.
Zudem verbrauchen viele Netzteile sogar Strom, wenn die Geräte abgeschaltet sind. Dieser Verbrauch ist zwar sehr gering, eine Einsparung dieses Verbrauchs kann sich bei entsprechender Anzahl an Geräten langfristig durchaus lohnen. Daher ist es empfehlenswert, sich eine Steckleiste mit Kippschalter zuzulegen. Ausgeschaltet kappt diese die Stromverbindung komplett. Besonders praktisch ist, dass Sie an die Steckleiste gleich sämtliche Peripheriegeräte, wie Monitor, Drucker und Boxen, anschließen können. Wir empfehlen ein Modell mit Überspannungsschutz zu wählen. Neben der Senkung des Stromverbrauches schützt dieses Ihre Geräte vor Schäden durch Blitzeinschläge und Kurzschlüssen.
Tipp: Für eine besonders komfortable Bedienung gibt es Steckleisten mit Fernbedienung. Die Fernbedienungen sind entweder kabelgebunden oder kabellos. Sie eignen sich besonders bei Schreibtischsystemen mit Kabelführungen.
Ein weiteres Einsparpotenzial ergibt sich bei Netzteilen. Je mehr Strom Ihr System verbraucht, desto wichtiger ist die Energieeffizienz des Netzteils. Netzteile, die mit der amerikanischen 80-PLUS Zertifizierung ausgezeichnet sind, haben einen Wirkungsgrad von mindestens 80 % bei 20-, 50- und 100-prozentiger Auslastung des Netzteils. Es wird zwischen folgenden Zertifikaten unterschieden:
Zertifikat | Energieeffizienz >= |
---|---|
80 PLUS | 80 % |
80 PLUS Bronze | 85 % |
80 PLUS Silver | 87 % |
80 PLUS Gold | 89 % |
80 PLUS Platinum | 90 % |
80 PLUS Titanium | 94 % |
1.2. Mit den richtigen Softwareeinstellungen Strom sparen
Viele Windows Geräte verfügen über den Ruhezustand und den Energiesparmodus. Beide Modi speichern Ihre Sitzung und reduzieren den Stromverbrauch des PCs. Während im Ruhezustand der Stromverbrauch auf ein Minimum gesenkt wird, verbrauchen Computer mit dem aus dem Standby-Modus hervorgegangenen Energiesparmodus bis zu 15 Watt.
Dafür kann der PC innerhalb eines Augenblicks aus dem Energiesparmodus "geweckt" werden. Im Ruhezustand dauert dies etwa so lange, wie das Hochfahren. Allerdings brauchen gerade neue und moderene PCs oft nur 10-15 Sekunden um hochzufahren. Daher sollten Sie nach Möglichkeit den Ruhezustand dem Energiesparmodus vorziehen. Beide Modi sollten Sie nur nutzen, wenn Sie eine Sitzung speichern möchten.
Bei Windows haben Sie außerdem die Möglichkeit, einen persönlichen Energiesparplan festzulegen. Hierzu einfach 'Energiesparplan' in das Suchfeld eingeben und 'Energiesparplan auswählen' anklicken.
Dort können Sie entweder einen aktuellen Plan bearbeiten oder einen eigenen Energiesparplan erstellen. In diesem Beispiel erstellen wir einen eigenen Plan, um jederzeit auf die Werkseinstellungen von Windows zurückgreifen zu können. Im ersten Schritt müssen Sie eine Vorlage für Ihren Plan wählen. Hier empfehlen wir den voreingestellten Plan "Ausgeglichen", damit Sie anschließend entscheiden können, was Sie zusätzlich einsparen möchten.
Nun können Sie ganz nach Ihrem Nutzungsverhalten einstellen, wie hell der Bildschirm sein soll, wann er automatisch ausgeschaltet werden soll und nach wie vielen Minuten der Energiesparmodus aktiviert werden soll. Diese Einstellungen werden nach Erstellung des Plans automatisch angewendet. Wenn Sie zwischenzeitlich wieder auf die Voreinstellungen von Windows wechseln möchten, bleibt Ihr Plan gespeichert, sodass Sie ihn mit nur einem Klick auswählen können.
Tipp: Fortgeschrittene PC-Nutzer können Ihren PC-Stromverbrauch weiter senken, indem Sie den Energiesparplan nach Erstellung bearbeiten und die erweiterten Einstellungen auswählen. Dort können Sie zum Beispiel einen automatischen Ruhezustand nach Inaktivität einrichten oder bei Laptops die Grafikeinstellungen je nach Akkustand automatisch ändern lassen.
2. Wählen Sie ein Gerät, dass zu Ihren Ansprüchen passt
Je nach Leistung Ihres Geräts kann es gravierende Unterschiede im Stromverbrauch geben. So verbrauchen Gaming-PCs mit leistungsfähigen externen Grafikkarten oftmals deutlich mehr als doppelt so viel wie Bürocomputer mit Onboardgrafik. Auch verbrauchen Laptops deutlich weniger Energie, als Desktop-PCs. Es kann sich daher für Sie lohnen bei der nächsten geplanten Anschaffung eines Geräts auch diesen Faktor miteinzubeziehen.
Ein PC mit guter Grafikkarte und Prozessor lohnt sich vor allem für Nutzer, die gerne anspruchsvolle Spiele spielen oder den Computer für Bild- und Videobearbeitung nutzen. Neben der Grafikkarte zählen auch leistungsstarke Prozessoren, Laufwerke und Lüfter zu den Stromfressern. Für normale Büroanwendungen reicht es locker aus, auf Mittelklasseprozessoren und Onboardgrafik zurückgreifen. Nachfolgend eine Tabelle mit Beispielsystemen, wie stark sich die Strompreise verschiedener Beispielsysteme Im Jahr unterscheiden können. Es handelt sich jeweils um Systeme mit Mittelklasse-Hardware, die 6 Stunden täglich mit durchschnittlich 70% Belastung laufen, ohne jegliche Peripheriegeräte miteinzubeziehen (Strompreis 28 Cent/kWh).
Strompreise pro Jahr | Desktop-PC | Laptop |
---|---|---|
Büro | 42,50 € | 18,40 € |
Gaming | 183,96 | 85,85 € |
Trotz der großen Unterschiede lohnt es sich also aus finanziellen Gründen nicht, Ihr Gerät zum Sparen von Strom zu wechseln, da Laptops in der Regel deutlich teurer sind als vergleichbare Desktop-PCs. Allerdings bieten Laptops den Vorteil der Mobilität. Bei einer Neuanschaffung oder gar einer Büroausstattung sollten Sie sich trotzdem überlegen, wie leistungsstark Ihr System sein muss, um Ihren Ansprüchen zu genügen.
3. So können Sie Ihren PC-Stromverbrauch berechnen
Um den jährlichen Stromverbrauch Ihres PCs zu berechnen müssen Sie diesen zunächst messen. Hierfür bieten sich Energiekostenmessgeräte für die Steckdose an. Diese können Sie ab einem Preis von ca. zehn Euro im Handel erhalten. Allerdings lassen die günstigen Geräte meist eine Abweichung von ca. 10 Prozent zu. Um ein genaueres Ergebnis zu erhalten, müssen Sie etwas tiefer in die Tasche greifen oder sich ein Gerät von Ihrem Stromanbieter leihen.
Um Ihr Nutzungsverhalten möglichst genau abzubilden, empfehlen wir Ihnen, über einen Zeitraum von mindestens einer Woche zu messen und sich ebenso Ihre durchschnittliche Nutzungsdauer pro Tag auszurechnen. Nach der Messung lassen Sie sich den durchschnittlichen Stromverbrauch pro Stunde (in Watt) auf dem Gerät anzeigen. Um die jährlichen Stromkosten Ihres Geräts zu berechnen, setzen Sie anschließend Ihre tägliche Nutzungszeit in Stunden (Nh), den Stromverbrauch Ihres Geräts in Watt pro Stunde (Wh) und Ihren Strompreis/kWh in Euro (P) in die folgende Formel ein:
Nh x Wh x 365 x 0,001 x P = Stromkosten des Geräts pro Jahr