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Telegram Logo

Der Messenger Telegram wird gerne als besonders sichere Alternative zu WhatsApp beworben. Aber hält er in Sachen Sicherheit auch wirklich, was er verspricht? In Fachkreisen wird der Dienst immer wieder kritisiert. Vor allem die Chat-Sicherheit und die unklare Unternehmensstruktur von Telegram stehen hier immer wieder im Vordergrund.

Wir haben uns Telegram deswegen einmal genauer angeschaut und die wichtigsten Aspekte für Sie zusammengefasst.

  • Telegram ist wie WhatsApp eine App zum Versenden von Nachrichten und erfreut sich bei den Nutzern immer größerer Beliebtheit.
  • Telegram gilt als Messenger mit besonders hoher Sicherheit, jedoch kritisieren Fachkreise gerade diesen Punkt immer wieder.
  • Wie so oft beim Thema Sicherheit und Datenschutz kommt es letztendlich auf Ihre eigenen Prioritäten und Ansprüche an.

1. Telegram-Sicherheit: Funktionen und Chats

WhatsApp ist zwar nach wie vor der meistverwendete Smartphone-Messenger, aber seit der Übernahme von Facebook sind viele Nutzer auf Alternativen umgeschwenkt. Grund dafür sind meist Bedenken beim Datenschutz. Seitdem erfreut sich Telegram zunehmender Beliebtheit und wirbt damit, ein besonders sicherer Messenger zu sein. Beim Funktionsumfang hat die App zudem einige zusätzliche Features zu bieten, die WhatsApp nicht besitzt. In Puncto Sicherheit sollten Sie allerdings auch hier kritisch bleiben.

Welche Vorteile Telegram zu bieten hat, zeigt dieses Video:

1.1. Keine standardmäßige Verschlüsselung

Telegram wurde 2013 in Russland von den Brüdern Pavel und Nikolai Durov gegründet. Die App steht sowohl für Android als auch iOS zum Download zur Verfügung und wirbt damit, besonders viel Wert auf Verschlüsselung und Datenschutz zu legen. Anders als bei anderen Messengern ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung jedoch nicht standardmäßig aktiviert. Für Smartphone-Besitzer, die das nicht wissen, stellt das natürlich ein gewisses Risiko dar - insbesondere da Telegram sie in dem Glauben lässt, grundsätzlich sehr sicher zu sein.

1.2. Nur ein geheimer Chat bietet Sicherheit

iPhone mit Telegram Apps

Auf einem Handy-Bildschirm befinden sich das Telegram-Icon sowie die erweiterte App-Version Telegram X.

Telegram ist im Gegensatz zu den meisten anderen Messengern Cloud-basiert. Sämtliche Chats werden also nicht auf dem Handy, sondern in der Cloud gespeichert. Dies hat den großen Vorteil, dass Sie Telegram auf mehreren Geräten gleichzeitig nutzen können. Allerdings hat dies auch Auswirkungen auf die Sicherheit, da Nachrichten in Privat- und Gruppenchats nur mit einer einfachen Server-Client-Verschlüsselung verschickt werden und nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt sind. Somit könnten die Nachrichten theoretisch von jedem gelesen werden, der auf den Server zugreifen kann.

Um Nachrichten mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu verschicken, muss ein geheimer Chat geöffnet werden. Dieser wird allerdings nicht in der Cloud gespeichert, sodass er nicht auf ein anderes Gerät übertragbar ist. Dafür haben Sie jedoch die Möglichkeit, das automatische Löschen der Nachrichten nach einer festgelegten Zeitspanne zu aktivieren.

1.3. Sicherheitseinstellungen in der App

Im Vergleich Telegram vs WhatsApp schneiden beide Apps im Bereich Privatsphäre recht ähnlich ab: Telegram selbst lässt sich nicht durch ein Passwort vor unerlaubtem Zugriff schützen, jedoch können einzelne Chats mit einer PIN gesperrt werden. In den Einstellungen können Sie zudem Kontakte blockieren und festlegen, wer Sie per Sprach-Anruf kontaktieren darf, Sie in Gruppenchats einladen und ob Ihr Online-Status angezeigt wird. Außerdem lassen sich bereits versendete Nachrichten zurückziehen, ohne dass der Empfänger einen Hinweis darauf erhält.

Übrigens löscht Telegram automatisch das gesamte Konto mit sämtlichen Nachrichten und Kontakten, wenn Sie sechs Monate lang inaktiv waren. Sie können den Zeitraum aber auch individuell anpassen.

2. Kritik an der Unternehmensstruktur

BKA spioniert Telegram aus

Anscheinend ist es für den BKA ein leichtes, Telegram auszuspionieren. Wie dieser Vice-Artikel angibt, wurde das sogar schon häufig gemacht, da es der Dienst den Ermittlern sehr leicht macht.

Sowohl Stiftung Warentest als auch unterschiedliche IT-Experten sehen insbesondere die intransparente Unternehmensstruktur als kritisch. Telegram ist dezentral organisiert und besitzt dadurch keinen festen Firmensitz. Dies soll die gespeicherten Daten vor staatlicher Durchsuchung schützen. Das klingt zunächst sehr sinnvoll, aber leider entzieht sich das Unternehmen damit auch jeder Überprüfbarkeit auf Seriosität.

Außerdem gibt Telegram in seiner neuen Datenschutzerklärung vom 14. August 2018 an, bei "Terrorverdächtigen" die IP-Adresse und Telefonnummer an Sicherheitsbehörden weiterzugeben. Was Telegram jedoch genau unter einem "Terrorverdächtigen" versteht, wird nicht weiter ausgeführt.

Hintergrund: In der Vergangenheit nutzten Terroristen den Dienst aufgrund der Möglichkeit, Gruppen mit mehreren Hundert Teilnehmern zu erstellen. Telegram gibt nun an, mit der geänderten Datenschutzerklärung Terroristen von der Nutzung abschrecken zu wollen.

2.1. Intransparenz bei Sicherheitsrichtlinien

Smartphone und durchgestrichenes Telegram Logo

Aufgrund der undurchsichtigen Strukturen, kritisieren einige Fachleute die Sicherheit von Telegram.

Die Intransparenz des Unternehmens betrifft auch die Verschlüsselung: Telegram nutzt anstelle eines als sicher erprobten Verschlüsselungsprotokolls ein eigenes kryptographisches Verfahren, das nicht offengelegt wird.

Telegram räumt sich außerdem das Recht ein, ohne Zustimmung des Nutzers sämtliche Kontakte aus dem Adressbuch zu speichern. Und auch wenn der Messenger angibt, dass er keine Nutzerdaten an Dritte weitergibt, lässt sich aufgrund der verschleierten internen Sicherheitsrichtlinie nicht nachprüfen, ob und an wen er Daten übermittelt.

3. Fazit: Telegram-Sicherheit

Telegram ist an sich kein schlechter Messenger, der viele tolle Funktionen bietet, einfach zu bedienen ist und es durchaus mit WhatsApp aufnehmen kann. Wenn es Ihnen vor allem darauf ankommt, dass Facebook nicht Ihre Daten sammelt, dann ist Telegram sicherlich eine gute Alternative. Legen Sie allerdings sehr viel Wert auf eine sichere Kommunikation und den Schutz Ihrer Privatsphäre, weist Telegram leider einige Lücken auf.

Das Problem ist hierbei nicht, dass der Messenger grundsätzlich unsicher ist, sondern seine intransparente Unternehmensstruktur. Dadurch lassen sich einige Sicherheitsaspekte nicht überprüfen, sodass Sie sich ausschließlich auf die Aussagen des Unternehmens verlassen können. Ob Ihnen das genügt, müssen Sie letztendlich selbst herausfinden.

Tipp: Sind Sie auf der Suche nach einem sicheren Messenger-Dienst, empfehlen viele Experten wie Edward Snowden oder Bruce Schneier die App Signal. Warum, können Sie beim Spiegel nachlesen.

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Telegram: Sicherheit und Datenschutz in der Kritik: Was ist dran?
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Eine Antwort auf “Telegram: Sicherheit und Datenschutz in der Kritik: Was ist dran?”

  1. Alex

    Threema – ist schweizerisch und Open Source – wieso denn auf Signal verweisen, welches USA-Recht unterstellt ist?

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