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Sparer haben es in zinslosen Zeiten nicht leicht - und das ist noch milde ausgedrückt: Wer heutzutage noch auf altbewährte, sichere Anlageformen wie Sparbuch, Festgeld oder Tagesgeld setzt, muss sich laut Verbraucherzentrale in der Regel mit Zinsen zwischen 0,0 und 0,1 Prozent abfinden. Erträge sind damit nicht zu erzielen, im Gegenteil: Der mühsam erarbeitete Sparbetrag schrumpft sogar noch, zum einen durch die Inflation und zum anderen durch Negativzinsen, die manche Banken für die Verwahrung Ihres Ersparten verlangen.

Ein Ende der Misere ist wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) noch lange nicht absehbar. Wer möchte, dass sich sein Geld vermehrt, muss also selbst aktiv werden. Doch genau davor scheuen viele Menschen zurück, denn digitale Geldanlage ist ein zeitintensives und komplexes Thema, das Know-how erfordert. Hier kommen automatisierte Anlagehelfer wie der Robo-Advisor ins Spiel. Doch wie genau funktioniert das eigentlich? Wintotal.de hat sich das Prinzip näher angesehen.

1. Geld anlegen mit Finanz-Roboter: Was ist eigentlich ein Robo-Advisor?

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Professionelle Finanzberatung ohne Emotionen: Der Robo-Advisor macht es möglich.

Das Stichwort heißt automatisierte Finanzberatung: Unter einem Robo-Advisor versteht man ein Softwareprogramm, das auf einem bestimmten Algorithmus basiert, der eine individuelle Empfehlung für die digitale Vermögensverwaltung bzw. Geldanlage ausgibt. Das heißt, der Algorithmus übernimmt die Erstellung des Portfolios, überwacht dieses und passt es bei Bedarf an. 

Die Vorteile der digitalen Vermögensverwaltung mit Robo-Advisor liegen laut diesem Robo-Advisor-Vergleich darin, dass durch niedrigere Gebühren und geringere Mindestanlagebeträge auch einkommensschwächere Personen, denen der Vermögensverwalter aus Fleisch und Blut zu kostspielig ist, Zugang zu einer professionellen Vermögensverwaltung haben. Hinzu kommt, dass es sich um eine unabhängige Finanzberatung frei von menschlichen Emotionen handelt.

Wie die englische Bezeichnung Robo-Advisor (zu deutsch: Roboter-Berater) schon vermuten lässt, kommt das Prinzip der digitalen Vermögensverwaltung mit Robo-Advisors ursprünglich aus den USA. Dort sind Robo-Advisors bereits seit 2010 auf dem Markt. In Deutschland startete der erste Robo-Advisor (Quirion) im Jahr 2013. 

2. Schnelle und einfache Geldanlage: Wie funktioniert ein Robo-Advisor?

digital geld anlegen

Wer nicht die Zeit hat, die tägliche Entwicklung an der Börse aufmerksam zu verfolgen, ist mit einem Robo-Advisor gut beraten.

Maßgeschneiderte Anlagestrategie vom Finanz-Roboter: Um eine für Ihren persönlichen Bedarf geeignete Anlagestrategie zu entwickeln, benötigt der Robo-Advisor zunächst ein paar Hintergrundinformationen. Diese werden durch einen Fragebogen gemäß dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) ermittelt, der dem Robo-Advisor als Basis dient. Dort werden unter anderem folgende Informationen von Ihnen abgefragt:

  • Erfahrungen mit Wertpapiergeschäften und Anlageformen
  • finanzielle Situation
  • Vermögenspläne
  • Risikobereitschaft

Anhand dieser Angaben entwickelt der Robo-Advisor eine zu Ihnen passende Anlagestrategie. Sie haben dabei in der Hand, wie das Verhältnis zwischen Risiko und Sicherheit gewichtet werden soll. Je risikofreudiger Sie sind, desto größer wird der Aktien-Anteil sein. Anleihen und Immobilien werden hingegen einen größeren Prozentsatz bei einem Profil ausmachen, das eher auf Sicherheit setzt.

etf-portfolio

Die digitalen Anlagehelfer investieren Ihr Vermögen vorrangig in ETFs.

Nun hängt alles von Ihrer Zustimmung ab, denn Sie sind nicht verpflichtet, den vom Robo-Advisor entwickelten Vorschlag anzunehmen. Sind Sie mit dem zusammengestellten Wertpapier-Portfolio nicht gänzlich zufrieden, können Sie beispielsweise eine niedrigere Risikostufe auswählen oder andere Änderungen Ihrer Angaben vornehmen. 

Nach Abschluss der Kunden-Identifikation (entweder über das PostIdend-Verfahren in einer Filiale der Deutschen Post oder über das VideoIdent-Verfahren via Smartphone oder Tablet), der Eröffnung des Depots und der Verbuchung der Einzahlung auf dem Verrechnungskonto beginnt der Robo-Advisor schließlich mit der Umsetzung der Anlagestrategie. 

3. Robo-Advisor ist nicht gleich Robo-Advisor: Welche Arten gibt es? 

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Digitale Geldanlage für Anfänger: Informieren Sie sich im Vorfeld über Kosten, Rendite und Sparplan-Möglichkeiten.

Zwischen den verschiedenen, am Markt etablierten Finanz-Robotern gibt es einige signifikante Unterschiede im Hinblick auf den Serviceumfang und das Risikomanagement. Wir stellen Ihnen die Unterschiede im Detail vor:

3.1. Das Risikomanagement

  • Aktiver Robo-Advisor: Diese Art von Finanz-Roboter ist dazu berechtigt, das Portfolio selbstständig durch Software-Tools umzuschichten. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte aktive Risikomanagement-Methode. Der Vorteil von aktiven Robo-Advisors besteht darin, dass diese schneller reagieren und sich kurzfristige Marktschwankungen zu Nutze machen können. Da der Aufwand weitaus höher ist, verursacht diese Art der digitalen Vermögensverwaltung aber mehr Kosten als passive Robo-Advisors. 
  • Passiver Robo-Advisor dominieren aktuell den Markt. Diese Softwareprogramme nehmen keine selbstständigen Umschichtungen vor und sind auf Risikominimierung ausgelegt. Das Portfolio ist dementsprechend breit gestreut, damit sich die negative Entwicklung einzelner Wertpapiere nicht gravierend auf das Gesamtergebnis auswirkt. Diese Art der digitalen Vermögensverwaltung hat auch Nachteile: Sie ist eher für Nutzer interessant, die langfristige Investionen (z.B. Rücklagen für die Altersvorsorge) anstreben, sowie für Anfänger, die wenig Erfahrungen mit digitaler Vermögensverwaltung haben - schnelle Gewinne lassen sich damit aber nicht erzielen.

3.2. Der Serviceumfang

  •  sparen

    Der moderne Sparer von heute setzt nicht mehr aufs Sparschwein, sondern auf digitale Geldanlagen.


    Self-Service: Hierbei handelt es sich nach Erfahrungen nicht um digitale Vermögensverwaltung im eigentlichen Sinne. "Self-Service" heißt, der Nutzer stellt sich sein Portfolio selbstständig zusammen, kümmert sich um den Kauf und muss das Depot ständig im Blick behalten. Der Self-Service-Robo-Advisor gibt nur Tipps.
  • Half-Service: Hier bekommen Sie zwar mehr Service geboten, da der Robo-Advisor nicht nur Tipps gibt, sondern auch Vermittlung der Geldanlage abwickeln kann. Allerdings funktioniert hierbei nichts ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung.  
  • Full-Service ist bestens für Nutzer geeignet, die sich keine Gedanken machen wollen und vollstes Vertrauen in die künstliche Intelligenz haben. Der Robo-Advisor unterbreitet Vorschläge, vermittelt die Geldanlage und nimmt selbstständige Änderungen wie Umschichtungen an dem Portfolio vor.

4. Fazit: Für wen lohnt sich die digitale Vermögensverwaltung im Vergleich?

Die Zukunft ist digital - das gilt auch für Vermögensaufbau und Vermögensverwaltung. Von daher ist es grundsätzlich empfehlenswert, sich mit digitaler Geldanlage und dem Finanzmarkt zu befassen, wenn man es nicht bereits getan hat.

Ein Robo-Advisor kann dabei eine große Hilfe sein, wenn zwar Grundkenntnisse vorhanden sind, aber ein tiefergehendes Verständnis oder die Zeit für intensive Recherchen fehlen. Somit kann gerade Anfängern der Einstieg in den Finanzmarkt erleichtert werden. Wer sich hingegen sehr gut mit Finanz-Themen auskennt und auch die Zeit aufbringen kann, den Finanzmarkt laufend zu beobachten, kommt auch ohne Robo-Advisor aus.

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Digitale Vermögensverwaltung mit Robo Advisor: So gehts!
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