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Spätestens seit der Corona-Pandemie gehört das Homeoffice in mittlerweile vielen Firmen als „Standard“ dazu. Erst einmal etwas ungewohnt für die Arbeitnehmer, hat sich hier mittlerweile doch eine gute und vor allem angenehme Arbeitsweise eingestellt, die viele jetzt nicht mehr missen möchten. Wer schon länger in diesem Arbeitsmodell von Zuhause aus arbeitet, kann dies sicherlich bestätigen. Nicht jeder hat allerdings daheim einen separaten Raum, in dem er seine Bürotätigkeiten in Ruhe ausführen kann, oftmals muss das Wohnzimmer, Schlafzimmer oder gar der Küchentisch herhalten. Das hier – bei einem normal regen Familienleben – kein ruhiges konzentriertes Arbeiten möglich ist, liegt auf der Hand: Der Hund möchte Gassi gehen, die Katze schmusen, die Kinder spielen – Ablenkung gibt es genug. Was gibt es da einfacheres für diejenigen, die einen Garten ihr Eigen nennen: Wie wäre es mit einem Gartenhaus als Home-Office?

Arbeiten im Gartenhaus-Home-Office

Wer bereits ein Gartenhaus oder ein Gartenhaus mit Anbau besitzt und dieses als Büro umfunktionieren kann bzw. wer sich ein neues Gartenhaus extra zu diesem Zwecke zulegt, wird schnell von den Vorteilen begeistert sein, die ein Büro-Gartenhaus mit sich bringt – dies gilt nicht nur für Angestellte; auch Freiberufler und Selbstständige profitieren:

  • kurzer „Anfahrtsweg“ (kein Stau, kein Verkehrschaos, keine langen Fahrten, keine Autoabnutzung, keine Spritkosten)
  • keine Mietkosten
  • erhebliche Steuervorteile
  • ungestörtes Arbeiten (nah bei der Familie und doch Ruhe für die Büroarbeit)
  • Ausstattung und Einrichtung des Garten-Büros ganz nach Ihrem individuellen Geschmack
  • mit einem professionell eingerichteten und ausgestatteten Gartenhaus-Home-Office können Sie dort natürlich auch immer Geschäftspartner empfangen (im privaten Haushalt eher nicht so gut und „professionell“ möglich).
  • Dresscode um einiges legerer möglich, wenn man für sich alleine arbeitet – es „guckt“ ja niemand von den Kollegen
  • Kleine Handwerker-Termine und ähnliches zu Hause sind perfekt machbar, wenn man nur ein paar Schritte entfernt arbeitet.

Steuerersparnis durch ein Gartenhaus-Büro

Sicherlich ist die Anschaffung und Einrichtung eines Gartenbüros mit Kosten verbunden – aber: Diese können Sie beruhigt von der Steuer absetzen, solang einige Voraussetzungen erfüllt werden, um den Bereich als „außerhäusliches Arbeitszimmer“ bzw. Büro anzuerkennen.

Wer in seinen eigenen 4 Wänden ein Arbeitszimmer geltend machen möchte, muss sich strengen Vorgaben „unterwerfen“, damit dieses auch steuerlich anerkannt wird. Es gibt sonst Fragen u.a. nach dem „Berufsmittelpunkt“ bzw. gibt es die Fragestellung, ob es in dem Betrieb tatsächlich keinen Platz für Sie und einen Schreibtisch gibt. Bei einem Gartenhaus als Büro fällt auch die Begrenzung der Aufwendung auf 1.250 Euro / Jahr weg. Es können sogar alle entstehenden Kosten als Werbungskosten bzw. als Betriebsausgaben geltend gemacht werden. Wenn Ihr Gartenhaus nicht auf einem festen Betonfundament steht und somit rückstandslos abgebaut und wieder aufgebaut werden kann, zählt es sogar als „bewegliches Wirtschaftsgut“. Dies bedeutet, dass auch der Kaufpreis selber steuerlich abgesetzt werden kann. Wenn Sie selbstständig sind, erhalten Sie auch die Umsatzsteuer zurück.

Um Ihr neues Home-Office im Grünen steuerlich abzusetzen, achten Sie auf folgende Kriterien:

  • Das Gartenhaus sollte nicht zu klein sein: 10 bis 20 qm sind eine gute Größe, die Bestand hat – bei Bedarf passt auch mehr.
  • Das Büro-Gartenhaus muss frei stehen und sollte tatsächlich ausschließlich als Büro eingerichtet und genutzt werden. In der Theorie ist es zwar ok, wenn ein kleiner Teil privat genutzt wird – 10 % sind erlaubt. Aber, die Abgrenzung ist in solch einem Fall bei einer Prüfung wirklich schwierig und sollte lieber keine Interessenskonflikte mit sich bringen. Auf gar keinen Fall sollten Sie einen Teil des Gebäudes z.B. als Gerätehaus nutzen.
  • Damit Sie auch im Winter gut und entspannt in Ihrem Büro arbeiten können, achten Sie auf eine passende Wandstärke des Hauses: Mindestens 40 / 44 mm Wandstärke sollten vorhanden sein, besser wären jedoch 70 mm – ebenso sollten isolierverglaste Fenster und Türen integriert sein und eine Heizung installiert, um auch die kalten Wintermonate gut zu überstehen. Eine optimale Ergänzung ist eine zusätzliche Wärmedämmung von Dach, Wänden und Boden. Diese Kosten können Sie entsprechend absetzen von der Steuer.
  • Auch die Einrichtungsgegenstände des neuen Büros können Sie selbstverständlich als Werbungskosten angeben, so z.B. Schreibtisch, Stuhl, Schreibtischlampe, Deckenlampe, Kopierer / Drucker, Regale, Ordner, Computer / Notebook, Telefon, Handy, Fachliteratur, Firmenschild, Besprechungstisch mit Stühlen, Aktenvernichter usw.

Worauf bei der Größe des Gartenhauses für das Büro achten?

Generell bleibt es ganz Ihrem persönlichen Geschmack überlassen, was für ein Gartenhaus es sein soll für Ihr künftiges Bürokonzept: Klassisch oder modern oder – mit viel Tageslicht – ein modernes Gartenhaus mit vielen bodentiefen Fenstern. Stellen Sie sich vor Ihrem Kauf folgende Fragen für die Größen-Bestimmung:

  • Wieviel Platz wird zum Arbeiten benötigt?
  • Soll es ein Einzel-Arbeitsplatz werden oder benötigen Sie mehrere Arbeitsplätze und somit mehr Platz?
  • Wieviel Stellfläche ist nötig für Büromöbel, Regale und andere Stellflächen?
  • Soll eine Büro-Küche mit eingeplant werden? Wieviel Platz benötigen Sie dann dafür?

Wichtig ist auch der Standort des Home-Office auf Ihrem Grundstück. Da es sich bei dem Gartenhaus als Büroraum eindeutig um einen Aufenthaltsraum handelt, muss es mit entsprechendem Abstand von 3 Metern zur Grundstücksgrenze Ihres Nachbarn gestellt werden. Nur, wenn es sich um ein unbeheizbares Gartenhaus ohne Aufenthaltsraum handelt, wäre eine Ausnahme möglich mit direkter Grenzbebauung – aber es gäbe auch eine Ausnahmemöglichkeit: Und zwar, wenn Ihr Nachbar einer Grenzbebauung schriftlich zustimmt. Informieren Sie sich zu den genauen Vorgaben am besten beim Bauamt Ihrer Region. Dort erfahren Sie auch, ob es ganz spezielle Vorgaben zum Standort eines geplanten Gartenhauses gibt.

Baugenehmigung für ein Büro-Gartenhaus nötig?

Bei einem Termin bei Ihrem Bauamt vor Ort erfahren Sie, ob für ihr geplantes Vorhaben eine Baugenehmigung nötig ist. Leider gibt es keine deutschlandweite Regelung; es ist tatsächlich von Region zu Region abhängig. Entscheidend sind die regionalen Vorgaben, aber auch der geplante Standort des Häuschens und ebenso die angedachte Größe. Informieren Sie sich daher unbedingt VOR einem Kauf, damit Sie Ihre Gartenhaus-Auswahl entsprechend anpassen können und es nicht später ein böses Erwachen gibt.

Notwendige Versorgungsleitungen und Anschlüsse für Ihr Garten-Home Office

Berücksichtigen Sie bei Ihrer Planung, auch welche Versorgungsleitungen und Anschlüsse unbedingt nötig sind für Ihr neues Büro, damit Sie dort künftig gut und stabil arbeiten können:

  • Wenn eine Büroküche und / oder ein Toilettenbereich mit integriert werden soll, ist unbedingt ein Wasseranschluss und eine Abwasserleitung nötig. Es ist sinnvoll, diese Anschlüsse bei der Planung des Hauses gleich mit zu berücksichtigen. Natürlich ist auch eine nachträgliche Möglichkeit gegeben, aber dann wird es kostentechnisch und auch vom Arbeitsaufwand größer als bei vorherige Planung.
  • Für Computer, Kopierer / Drucker, Beleuchtung, Elektroheizung, Kaffeemaschine, Mikrowelle und ähnliches muss entsprechend eine Stromleitung vorhanden sein.
  • Ist eine Anschlussmöglichkeit an die Zentralheizung des Wohnhauses gegeben?
  • Ganz wichtig: Ein Internet-Anschluss! Ist es möglich, sich in das WLAN vom Wohnhaus einzuloggen – ggf. mit einem Repeater oder direkt ein LAN-Kabel legen?

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So richten Sie sich in einem Gartenhaus Ihr Home-Office optimal ein
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