Darf es auch ein Gebrauchter sein? Bei Elektronikgeräten fällt die Entscheidung für ein aufbereitetes Gerät meist nicht leicht. Oft wird an der Qualität oder Funktionstüchtigkeit der Second-Hand-Ware gezweifelt. Denn der Computer-Kauf ist Vertrauenssache. Zahlreiche Geräte sind jedoch zu besonders günstigen Preisen erhältlich und wurden aufwändig überarbeitet.
Wer einen Gebraucht-PC kaufen möchte, sollte sich beim jeweiligen Verkäufer über verschiedene Punkte informieren. Einige Händler sind an eine Zertifizierungsgesellschaft angeschlossen und werden regelmäßig auf Qualität und Sicherheit überprüft. Dies ist eine gute Voraussetzung für einen vertrauensvollen Kauf.
Aufbereitete Geräte und B-Ware
Zunächst einmal wird zwischen generalüberholten Rechnern und sogenannter B-Ware unterschieden. In beiden Kategorien finden sich günstige Angebote, bei denen im Vergleich zu Neugeräten viel Geld gespart werden kann. Unter die letztere Kategorie fallen Produkte, wenn sie folgende Kriterien erfüllen:
- neuwertig, aber möglicherweise nicht mehr originalverpackt
- beschädigte Verpackung oder optische Mängel (keine Funktionsmängel!)
- Vorführgerät, Rest- oder Sonderposten
- Serviceware, die repariert wurde
Die aufbereiteten Geräte dagegen stammen häufig aus Kunden-Reklamationen (Rücksendungen oder Garantiefälle) oder sind Leasing-Rückläufer von Firmen. Sie sind auch oft unter dem Begriff „refurbished“ auf dem Markt zu finden. Professionelle Aufbereiter vertrauen dabei meist auf Markengeräte der großen Hersteller.
Vertrauensvollen Händler aussuchen
Beim Kauf von generalüberholten Marken-PCs vom Fachhändler ist meist gewährleistet, dass das Gerät auf Fehler und Störungen geprüft wurde und Beschädigungen oder schadhafte Teile beseitigt beziehungsweise ausgetauscht wurden. Zudem werden gebrauchte Desktop-PCs oder Laptops auch gereinigt. Vor allem beim staubanfälligen Lüfter ist dies eine wichtige Maßnahme.
Für professionelle Händler, egal ob zertifizierter Online-Shop oder eBay-Anbieter, gilt für generalüberholte Geräte eine gesetzliche Gewährleistung von einem Jahr. Viele gewerbliche Verkäufer bieten hier jedoch auch eine zweijährige Frist an. Außerdem besteht ein Umtauschrecht von 14 Tagen. Für B-Ware hingegen ist die Gewährleistung von vornherein auf zwei Jahre festgesetzt.
Für wen lohnt sich ein Gebrauchtgerät?
Zunächst einmal ist es lobenswert, wenn jemand den Erwerb eines generalüberholten Rechners in Erwägung zieht. Denn jedes Jahr wächst die Menge an Elektroschrott, den wir in unserer Konsumgesellschaft produzieren. Deshalb ist es nachhaltiger, in ein Gebrauchtgerät zu investieren und dabei Ressourcen zu schonen.
Wer einen Rechner vor allem für übliche Alltagsaufgaben oder zum Surfen sucht, ist mit einem Second‑Hand-Gerät bestens bedient. Wenn der PC nicht älter als drei Jahre ist, kann die eingebaute Technik noch einige Zeit gute Dienste leisten. Vor allem bei Zweitgeräten oder kleinen Rechnern, die mit auf Reisen genommen werden können, sind die aufbereiteten Computer sehr günstig.
Soll der Computer allerdings für rechenintensive Grafikarbeiten wie Videoschnitt oder auch zum Gaming eingesetzt werden, sind die Anforderungen an Rechenleistung und Grafikkarte höher. Hier ist es ratsamer, ein neues Gerät zu kaufen, damit auch Programme, die viel Arbeitsspeicher benötigen, ohne Einschränkungen laufen.
Stolperfalle Betriebssystem
Besonderes Augenmerk sollte auf dem installierten Betriebssystem liegen. Denn danach richtet sich, welche Software installiert werden kann. Windows 7 oder Windows 8.1 sind mit den meisten aktuellen Programmen kompatibel. Allerdings wird das Betriebssystem in den nächsten Jahren nach und nach von Windows 10 abgelöst.
Problematisch sind ältere Versionen wie Windows Vista oder XP. Hier können erhebliche Kompatibilitätsprobleme, aber auch Risiken bei der Sicherheit auftauchen. Für Windows XP werden heute keine neuen Sicherheitsupdates mehr angeboten.
Bei den meisten professionellen Anbietern ist ein aktuelles Betriebssystem obligatorisch mit installiert. Manche rüsten die Geräte zudem auch mit den notwendigen Treibern und der neuesten Version der Sicherheitssoftware aus, um den Rechner auf den neuesten Stand zu bringen. Dies bietet dem Käufer einen wirklichen Mehrwert und eine erhebliche Zeitersparnis.
Wer selbst ein eigenes Betriebssystem installieren möchte, findet auch Rechner ohne vorinstallierte Software.
Wieviel Sparpotential bieten die Second-Hand-Rechner?
Je nach Alter und Zustand der Geräte unterscheiden sich auch die Preisspanne und die Einsparmöglichkeiten erheblich. Bei neueren Rechnern aus aktuellen Rückläufen oder B-Ware mit geringfügigen Mängeln ist der Preisnachlass eher gering. Mit Angeboten aus dem letzten Weihnachtsgeschäft oder generalüberholten PCs aus abgelaufenen Leasing-Verträgen können dagegen weit über 20 Prozent gespart werden.
Wer mit kleinen optischen Gebrauchsspuren leben kann und mit einer durchschnittlichen Rechnerleistung auskommt, ist mit den aufbereiteten Geräten bestens bedient.
Die wichtigsten Punkte im Überblick
Auf die folgenden Dinge sollte beim Kauf eines Gebraucht-PCs geachtet werden:
- Vor jedem Kauf sollten die Anforderungen, die das Gerät leisten muss, klar definiert werden. Danach richtet sich die technische Ausstattung.
- Speicherkapazität und Rechnerleistung sollten noch genügend Luft nach oben bieten, damit auch für neue Programme mit höheren Anforderungen noch eine Weile ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen.
- Für Standard-Büroanwendungen genügt aktuell ein Intel Core i3- oder AMD A4-Prozessor. Mehr Leistung für rechenintensivere Programme bieten Intel Core i5- oder AMD A6-Prozessoren.
- Gaming- oder komplexe Grafikanwendungen benötigen mehr Arbeitsspeicher als den Standard von 4 GB RAM. Dieser kann jedoch nach Bedarf noch aufgerüstet
- Wer sich über die aktuellen CPU-Generationen und Standards bei der Rechnerleistung und Schnittstellentechnik informiert, kann die echten Schnäppchen einfacher aus dem umfangreichen Angebot der Online-Händler heraussieben.
- Es sollte ein aktuelles Betriebssystem installiert sein.
- Auf einen funktionsfähigen Akku sollte besonderer Wert gelegt werden. Der Händler kann Auskunft geben, ob er im Rahmen der Aufbereitung ausgetauscht wurde oder ob eine Prüfung der Akkuleistung den notwendigen Rahmen bestätigt hat.
- Der Rechner sollte nicht älter als etwa drei Jahre Bei noch älteren Modellen sind die technischen Komponenten in kurzer Zeit überholt.
- Bei B-Ware sollten optische Mängel oder andere Einschränkungen klar in der Produktbeschreibung aufgeführt sein.
- Zertifikate geben Aufschluss über Qualitätsstandards und Vertrauenswürdigkeit eines Händlers.
- Auch beim Kauf von Peripheriegeräten wie Drucker oder Bildschirm lässt sich mit der Wahl für ein Gebrauchtgerät Geld sparen.
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