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Programmierer als Quereinsteiger: Mit diesen Tipps gelingt die Karriere

Software-Programmierer und IT-Experten haben gute Chancen, als Quereinsteiger in Unternehmen Fuß zu fassen. Sie können ihre Kenntnisse anhand nützlicher Applikationen oder innovativer Tools nachweisen und überzeugen oft, indem sie eine komplexe Aufgabe lösen oder Lösungsvorschläge zu vorliegenden Problemen liefern. Es gibt wohl neben der Kunst und dem Programmieren, kaum einen weiteren beliebten Bereich, in dem Autodidakten so gute Karrierechancen haben. Während bei Künstlern aber die brotlose Kunst eher zur Regel gehört, kann man auch als guter Programmierer sehr gutes Gehalt verdienen.

Spielen Sie mit dem Gedanken, als Programmierer zu arbeiten? Beherzigen Sie folgende Tipps für Quereinsteiger.

Warum ein Zeugnis nicht unbedingt ein Zeugnis ablegt?

Zeugnisse und Zertifikate sind in Personalabteilungen stark nachgefragt und mitunter auch die Ursache für fatale Fehlbesetzungen. Zeugnisse mit Noten spiegeln zwar den Wissensstand grob wieder, geben aber keine Auskunft darüber, ob das Wissen auch sinnvoll angewendet wird. Daher wird Noten und Bewertungen in manchen Bereichen nicht mehr die Bedeutung zugemessen wie es noch vor einigen Jahren üblich war. Im Gegenteil, zu viele Zertifikate und Nachweise über Weiterbildungen können den Eindruck erwecken, theoretisch zwar alles zu wissen, dies aber aufgrund der Weiterbildungszeiten, nicht praktisch angewandt zu haben. 

Gerade in der Programmierung zeigt sich doch, dass junge Schüler, die für das Codieren brennen, weitaus bessere Leistungen vollbringen können als Einser-Absolventen von Fachhochschulen. Die berühmtesten Hacker waren noch nicht berufstätig. Sie hackten im Kinderzimmer. Und auch wenn ihre Aktivitäten oft nicht legal waren und keineswegs verharmlost werden sollen: sie haben den Weg geebnet für Menschen mit Programmierkenntnissen, die einen beruflichen Quereinstieg suchen. 

Begeisterung motiviert unheimlich und tiefgehendes Wissen, das sich aus Interesse angeeignet wurde, kann weitaus mehr bringen als das Pflichtlernen in Ausbildung oder Studium. Zudem ist das Programmieren so vielfältig, mit den unterschiedlichen Programmiersprachen, den verschiedenen Anwendungen und Betriebssystemen, dass kompakte Programmierer-Kurse gewinnbringender sind als ein Studium, das viele Fachbereiche nur anreißt. 

Tipp: Steuern sparen mit Fortbildungsmaßnahmen!

Solche Bildungsmaßnahmen, mit denen Sie sich auf Berufs- und Karrierechancen vorbereiten, können Sie im Übrigen steuerlich absetzen und teilweise sogar staatlich bezuschussen lassen.

Als Quereinsteiger einen Job finden

Liegen keine Zeugnisse vor oder ist zwar ein Abschluss vorhanden, wurde aber längere Zeit nicht als Programmierer gearbeitet, so sollte erst einmal eine Potentialanalyse erstellt werden:

  • Welche Kenntnisse sind in welchem Ausmaß vorhanden?
  • Wo gibt es Wissenslücken und wie können diese kompensiert werden?

Diese Analyse solcher Fragen sollte unabhängig von vorliegenden Stellenangeboten gemacht werden, um auch latente Potentiale zu erfassen, die sonst vielleicht unberücksichtigt blieben. 

Als nächster Punkt steht die Stellenbeschreibung auf dem Plan. Damit ist nicht gemeint, nach offenen Stellen zu suchen, sondern eine Beschreibung zu erstellen, wie die perfekte Stelle aussehen soll:

  • Welche Aufgaben sollen den Arbeitsalltag beherrschen?
  • Mit welchen Programmiersprachen soll gearbeitet werden?
  • Kann das Team international sein, also sind die Englischkenntnisse ausreichend?

Hier wird sich schnell herauskristallisieren, welche Soft- und Hard Skills die unschlagbaren Argumente im Bewerbungsanschreiben sein werden. 

Kann die Bewerbung mit einem Praxisbeispiel glaubhafter werden? Eine kleine App zu programmieren oder Hobby-Projekte zu demonstrieren, kann helfen, die eigenen Kenntnisse zu veranschaulichen. Thematisch können hier die eigenen Interessen verfolgt werden. Gesundheits-Apps kommen hier oft ebenso gut an wie ein Spiel oder ein praktisches, kleines Tool fürs Passwortmanagement.

Immer mehr Frauen wagen den Quereinstieg als Programmiererinnen. In großen Unternehmen wird das gerne gesehen und gefördert.

Argumentation in Vorstellungsgesprächen

Wie glaubwürdig ein Bewerber sich „verkauft“, hängt vor allem mit der inneren Einstellung zusammen. Ein Quereinsteiger hat in erster Linie die Aufgabe, seine Kenntnisse und Fähigkeiten vorzustellen und sich als persönlich und fachlich geeignete Person zu präsentieren. Rechtfertigungen für fehlende Qualifikationen sind im Bewerbungsverfahren fehl am Platze und das nicht nur bei Programmierern. Dass sich ein Bewerber sein Wissen ohne Ausbildung oder Studium angeeignet und selbst erworben hat, zeigt doch, dass er für seine Arbeit brennt und zu Höchstleistungen bereit ist.

Zudem ist dem Bewerber bekannt, wie er an fehlende Informationen kommt und er ist in der Lage, Theorie in die Praxis zu übertragen und zwar ohne langwierige Erklärungen. Ein Quereinsteiger sollte sich bewusst machen, dass er kein Bewerber zweiter Klasse ist und dies auch ausstrahlen. Die Bewerbung ist keine Bittstellerei an einen Arbeitgeber. Sie ist ein Angebot von Seiten des Bewerbers.

Warum Autodidakten gefragt sind...

Die Fähigkeit, sich autodidaktisch Fachwissen anzueignen, ist im Berufsleben sogar von großem Vorteil. Permanente Nachfragen neuer Kollegen sorgen für Arbeitsunterbrechungen bei der einarbeitenden Person führen dazu, dass sowohl der „Neue“, wie auch der Bestandsmitarbeiter nicht die volle Arbeitsleistung erbringen können. Ist der Einzuarbeitende aber in der Lage, sich Informationen selbst zu beschaffen und Probleme selber zu lösen, wird effizienter gearbeitet.

Verkaufen Sie sich nicht unter Wert

Das freiwillige Angebot, eine Praxisaufgabe zu lösen oder ein Praktikum zum Kennenlernen zu absolvieren, kann für beide Seiten von Vorteil sein. Es sollte jedoch nicht Ziel eines Quereinsteigers sein, für längere Zeit unbezahlt zu arbeiten. Vielleicht lässt sich hier statt unbezahltem Praktikum eine bezahlte Freelancer-Lösung finden.

Alternativ gibt es natürlich auch immer noch die Option, Apps zu programmieren und in den entsprechenden Stores auf eigene Rechnung anzubieten. Mit einem entsprechenden Portfolio besteht bei späteren Bewerbungen gar kein Bedarf mehr, die eigenen Kenntnisse noch weiter nachzuweisen.

Vorsicht vor Selbstüberschätzung!

Bei allem Selbstbewusstsein muss einem Bewerber aber auch klar sein, dass die reine Bedienung von einfachen Baukastensystemen keine echte Programmierung ist. Diese Baukästen haben sich in den Bereichen Apps und Webdesign soweit durchgesetzt, dass auch Laien diese bedienen können. Hiervon sollten Quereinsteiger sich deutlich abgrenzen können. Im professionellen Berufsleben sind individuelle Lösungen gefragt.

Karriere ausbauen

Ist der erste Schritt geschafft, so bieten Fernstudium, Onlineseminare und Workshops viele Möglichkeiten, sich beruflich zu bilden und wenn gewünscht, auch Berufsabschlüsse zu erlangen. Viele Bildungsangebote sind förderbar und Arbeitgeber - besonders in der IT Branche - wissen, wie wichtig es ist, sich fachlich weiterzuentwickeln. Daher ist die Bereitschaft, in Personalentwicklung zu investieren hier auch recht hoch.

Ein offenes Gespräch mit dem Arbeitgeber zeigt, welche Entwicklungsmöglichkeiten sich bieten und vor allem ob die Pläne von Unternehmen und Angestellten langfristig zusammenpassen. 

Ein namhaftes Unternehmen, das bekannt dafür ist, seine Mitarbeiter weiterzubilden und höchste Ansprüche zu stellen, kann in weiteren Bewerbungen wie ein Ticket zur beruflichen Veränderung wirken.

Ein Tipp für Arbeitslose: In Absprache mit dem Sachbearbeiter von Arbeitsagentur und Jobcenter können Arbeitgeber für die Einstellung von Arbeitssuchenden Lohnkostenzuschüsse, Weiterbildungskosten etc. bezahlt bekommen.

Es gibt spezielle Coachings für Arbeitsuchende, die helfen gute Argumente für Unternehmen zu finden, warum sie sich auf einen Bewerber einlassen sollten, auch wenn dieser noch nicht ausreichend qualifiziert ist. Denn Programmierkenntnisse sind das Eine, die Fähigkeit vor Anwendern Unterweisungen abzuhalten und einen für Laien verständlichen Support geben zu können, das Andere.

Oft bringen Interessenten auch Fähigkeiten mit, die ihnen für die Arbeit von Nutzen sind und Unternehmen nehmen sich die Zeit, fehlendes Wissen vermitteln zu lassen. Viele Coaching-Anbieter sind Schnittstelle zwischen Behörde, Bewerber und Unternehmen und helfen sogar bei der Antragstellung. Sie liefern beispielsweise sinnvolle, ausformulierte Textpassagen für die Felder Minderleistungen und fachliche Defizite des Arbeitnehmers im Antrag auf die Eingliederungshilfen für den Bewerber.

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Programmierer als Quereinsteiger? Voraussetzungen und Karrierechancen
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