Das Thema Gesundheit spielt gerade in Zeiten von Corona eine zunehmend große Rolle. Neben zahlreichen Fitness- und Ernährungs-Apps gibt es auch Programme mit medizinischem Hintergrund, die bei Krankheiten von Schwindel bis Diabetes eingesetzt werden können. Das Angebot ist teils sehr unübersichtlich und reicht vom einfachen Tracker bis hin zur komplexen KI-Anwendung. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen drei Gesundheits-Apps aus verschiedenen Bereichen vor und zeigen, welche Vor- und Nachteile sie haben.
Gesundheits-Apps unterstützen Sie beim Sport und der gesunden Ernährung oder helfen bei der Diagnose oder Therapie einer Erkrankung. Medizinische Apps müssen als Medizinprodukt zugelassen und mit dem CE-Kennzeichen versehen sein.
Seriöse Apps (egal welchen Genres) legen transparent dar, wie und ob Nutzerdaten gespeichert werden. Zudem kann auch ein Blick in die User-Bewertungen einen ersten Eindruck vermitteln. Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt vor dem Download einer Gesundheits-App generell darauf zu achten, dass diese aktuell ist und von qualifizierten Personen respektive Unternehmen entwickelt wurde. Darüber hinaus sollte auch eine vollständige Datenschutzerklärung vorhanden sein. Eine ausführliche Studie zum Thema Gesundheits-Apps finden Sie auch auf den Seiten der Stiftung Warentest.
Eine Gesundheits-App kann niemals einen ärztlichen Rat ersetzen. Die digitalen Helferlein dienen ausschließlich zur Unterstützung bei der Diagnose und Therapie.
Inhalt
1. Ada: Der KI-Doktor für die Hosentasche
Die App Ada für iPhone und Android ist eine Art Doktor für die Hosentasche und basiert auf künstlicher Intelligenz. Das Programm sammelt Symptome und gibt dazu aus einer Datenbank heraus Diagnose- und Therapievorschläge. Neben bekannten Fragen, die auch der Hausarzt stellt, erkundigt sich Ada dabei auch nach für Laien eher ungewöhnlichen Anzeichen wie z.B. Lichtempfindlichkeit oder Haarausfall.
Nach dem Installieren müssen Sie zunächst allgemeine Parameter wie Alter, Geschlecht und bereits bekannte Grunderkrankungen eingeben. Im nächsten Schritt füllen Sie einen individuellen Fragenbogen aus. Nach dessen Auswertung erhalten Sie von Ada eine Vorschlagsliste mit drei bis fünf möglichen Ursachen beziehungsweise Krankheitsbildern sowie eine Referenz auf andere Personen, die mit den gleichen Symptomen an einer bestimmten Erkrankung leiden. Zu jeder Ursache erhalten Sie außerdem eine ausführliche Beschreibung und eine grafische Darstellung der im Zusammenhang stehenden Symptome. Anschließend empfiehlt die App im Ampelprinzip, was zu tun ist: Bei Grün können Sie sich selbst behandeln, bei Gelb sollten Sie ärztlichen Rat einholen und bei Rot direkt in die Notaufnahme.
Gut zu wissen: Ende 2019 geriet Ada aufgrund massiver Datenschutzmängel in die Kritik. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.
Ada kann kostenlos aus den einschlägigen App Stores heruntergeladen werden. Die Nutzung erfordert allerdings eine Anmeldung via E-Mail oder Facebook und eine dauerhafte Internetverbindung.
- einfaches, intuitives Handling
- kostenlos
- umfangreiche Symptomdatenbank
- ausführliche Beschreibung und grafische Darstellung der Zusammenhänge
- kein Offline-Modus
- Ergebnisse nicht immer zuverlässig
- Sicherheitslücken
2. Vivy: Die digitale Gesundheitsassistentin
Mit der kostenlosen Gesundheits-App Vivy haben Sie alle wichtigen medizinischen Dokumente stets bei sich. Die App verwahrt Dokumente wie Ihren digitalen Impfpass oder Ihren Medikationsplan an einem Ort. Darüber hinaus können Sie medizinische Daten wie Ihre Blutgruppe oder Allergien für den Notfall hinterlegen oder Unterlagen (z.B. Befunde, Laborwerte, Röntgenbilder) direkt aus der App heraus bei Ihrem Arzt, im Krankenhaus oder im Labor anfragen und auf Ihrem Smartphone verwalten. Vivy ist TÜV-geprüft und wird aktuell von 14 gesetzlichen und zwei privaten Krankenkassen unterstützt (darunter unter anderem DAK, AOK, Generali / Central und Allianz).
Aber Vivy kann noch mehr: Die App erinnert Sie an Impfauffrischungen, anstehende Arzttermine und Vorsorgeuntersuchungen, unterstützt Sie bei der Medikamenteneinnahme und klärt Sie über mögliche Wechselwirkungen auf. Und auch bei der Suche nach einem passenden Arzt ist Ihnen die Software behilflich. Dank des integrierten Gesundheitscheck erhalten Sie zudem Aufschluss über Ihr biologisches Alter. Vivy kann für iPhones und Android-Smartphones aus dem jeweiligen Store heruntergeladen werden.
- alle medizinischen an einem Ort
- kostenlos
- unterstützt mehr als 30 Partnerversicherungen
- integrierter Gesundheitscheck
- Anforderung medizinischer Unterlagen aus der App heraus
- nur von Mitgliedern der Partnerversicherungen nutzbar
- erhebt Nutzerdaten
3. Broteinheiten Rechner Pro: Die Gesundheits-App für Diabetiker
Speziell bei unbekannten Lebensmitteln stellt das tägliche Errechnen der Mahlzeiten viele Diabetiker vor eine echte Herausforderung. Mit dem Broteinheiten Rechner Pro ermitteln Sie Broteinheiten und Kalorienwerte für zehntausende Lebensmittel (darunter z.B. Grundnahrungsmittel, Frischprodukte und Fertiggerichte) und berechnen deren Werte für beliebige Portionsmengen.
Die App sortiert Lebensmittel nach Herstellern und Nährwerten und hilft Ihnen beim Auffinden der passenden Produkte für Ihre Rezeptideen. Die Portionsmengen sind stufenlos anpassbar, zudem haben Sie die Möglichkeit, beliebig zwischen BE und KE (Kohlenhydrateinheiten) hin- und herzuwechseln. Bei Bedarf können Sie auch eigene Portionsangaben oder Verzehrmengen speichern und sogar ganze Mahlzeiten auf einmal berechnen lassen.
Gut zu wissen: Die deutschen Diabetes-Verbände habe ein Siegel eingeführt, mit dem Diabetikern und Behandlern empfehlenswerte Apps vorgestellt werden. Der Broteinheiten Rechner Pro ist eines der ersten Programme, denen diese Auszeichnung verliehen wurde.
Diabetes bringt häufig auch Einschränkungen in Bezug auf die Sehkraft mit sich. Dank VoiceOver, der leistungsstarken Sprachausgabe von Apple, können Sie den Broteinheiten Rechner auch dann problemlos nutzen, wenn Sie an Retinopathie leiden. Der Broteinheiten Rechner Pro kann über den Apple Store heruntergeladen werden und kostet einmalig 5,49 Euro.
- umfangreiche Lebensmitteldatenbank
- Dank VoiceOver auch mit Retinopathie nutzbar
- mit der Apple Watch kompatibel
- Barcode-Scanner funktioniert nicht immer
- Berechnungen teilweise ungenau
- nur für iOS verfügbar
Gut zu wissen: Seit Anfang Oktober 2020 gibt es Gesundheits-Apps auch auf Rezept. Ärzte können solche DiGAs („Digitale Gesundheitsanwendung“) verschreiben, wenn Sie bestimmte Qualitätsstandards erfüllen. Die Krankenkassen übernehmen dann die Kosten.