In diesem Tipp zeigen wir Ihnen, wie Sie eine Grafikkarte mittels Backen im heimischen Ofen reparieren können.
Der Bildschirm flackert beziehungsweise bleibt schwarz oder Ihre Rechner stürzt regelmäßig bei grafikintensiven Anwendungen ab. Eine defekte Grafikkarte äußerst sich auf vielerlei Arten. Sie müssen das gute Stück aber dennoch nicht gleich in den Müll schmeißen oder den Weg in die teure Fachwerkstatt antreten. Denn so skurril es auch klingen mag: In vielen Fällen lässt sich das Problem durch Backen beheben. In dieser Anleitung zeigen wir Ihnen, wie die Grafikkarten-Reparatur im heimischen Backofen funktioniert und was Sie dabei beachten müssen.
1. Grafikkarte backen: Darum funktioniert die Wiederbelebung in der Röhre
Bei der Fertigung elektronischer Bauteile werden viele Komponenten mithilfe von Lötzinn verschmolzen, und auch Grafikkarten (z.B. die Nvidia GeForce) sind dabei keine Ausnahmen. Im Laufe der Zeit können sich die Kontakte (z.B. durch Fremdeinwirkung oder Temperaturveränderungen) lösen oder die Leiterbahnen korrodieren, wodurch der Stromfluss unterbrochen wird. Das Resultat sind Bildfehler, Systemabstürze oder einfach nur ein schwarzer Bildschirm. Indem Sie die Platine im Backofen erhitzen, werden die Kontakte wieder weich und das Lötzinn verformt sich. So fügen sich defekte Leiterbahnen unter Umständen wieder zusammen und es fließt wieder Strom.
Gut zu wissen: Die Back-Methode hilft häufig auch, wenn die Leiterbahnen durch Erschütterungen beim Transport Schaden genommen haben.
2. Das große Grafikkarten-Backen: Vorbereitung
Bevor Sie sich ans Backwerk machen, vergewissern Sie sich, dass die Grafikkarte tatsächlich defekt ist und nicht andere Hardware (z.B. Monitor, Netzteil, CPU oder Mainboard) den Fehler verursachen. Möglicherweise liegt auch nur ein Treiber-Problem vor und es wäre sehr ärgerlich, wenn Sie eine intakte Grafikkarte ins Ofenrohr schieben.
Beachten Sie außerdem, dass durch den Backvorgang die Herstellergarantie bzw. die eventuell noch vorhandene gesetzliche Gewährleistung erlischt. Sie sollten den Vorgang daher ausschließlich nur dann durchführen, wenn die Grafikkarte ansonsten ohnehin nicht mehr zu gebrauchen ist.
Achtung: Das Backen der Grafikkarte geschieht auf eigenen Gefahr. Wir übernehmen keine Haftung für entstandene Schäden!
3. Grafikkarte backen: So geht´s!
- Demontieren Sie als erstes den Kühler und alle anderen Plastikbauteile. Entfernen Sie außerdem die Wärmeleitpaste vom Grafikchip (GPU).
- Heizen Sie Ihren Backofen auf 100°Grad (Ober- und Unterhitze) vor. Umluft sollten Sie möglichst vermeiden, da damit unter Umständen kleinste Bauteile beschädigt werden können.
- Legen Sie nun anschließend die Grafikkarte auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Für eine bessere Wärmeverteilung können Sie sie zusätzlich auch noch in Alufolie einwickeln.
- Hat der Backofen die gewünschte Temperatur erreicht, backen Sie die Grafikkarte für 20 bis 30 Minuten im Ofen auf mittlerer Schiene. Keine Panik, falls es dabei etwas komisch (nicht verbrannt!) riechen sollte – das ist völlig normal.
- Nehmen Sie anschließend das Backblech aus dem Ofen und lassen Sie es noch etwas abkühlen, bevor Sie die Grafikkarte wieder einbauen. Wir empfehlen überdies, im Anschluss an den Vorgang den Backofen gründlich zu reinigen, um etwaige giftige Rückstände zu entfernen.
Sollte die Grafikkarte nach dem ersten Mal Backen noch nicht wieder funktionieren, können Sie den Vorgang mehrfach mit zunehmend höherer Temperatur wiederholen:
Temperatur | Wie lange backen? |
130° Grad | ca. 30 Minuten |
160° Grad | ca. 30 Minuten |
190° Grad | ca. 20 Minuten |
220° Grad | ca. 20 Minuten |