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Hybrid Router

Hybrid-Router können in vor allem in ländlichen Regionen das Problem von langsamem Internet über DSL oder Kabel lösen, indem zusätzlich eine LTE-Verbindung aufgebaut wird. Wie das Prinzip von einem Hybrid-Router genau funktioniert, welche Vor- aber auch Nachteile die Technik bringt, beschreiben wir in diesem Artikel.

Was ist ein Hybrid Router?

Hybrid-Router verbinden Zugangstechniken wie DSL mit drahtlosen Netzen wie 3G oder 4G in einem Gerät und können die mobile Komponente bei Bedarf dazu schalten oder auf diese wechseln.

Welcher Anbieter hat solche Zugangstechniken im Angebot?

Bisher bietet in Deutschland nur die Telekom Hybrid DSL unter dem Namen MagentaZuhause Hybrid einen Vertrag an, welcher die Nutzung von Hybrid DSL, also DSL und LTE in Kombination ermöglicht.

Welche Hybrid-Router gibt es?

Die Telekom bietet mit dem Speedport Hybrid und Speedport Pro zwei Hybrid-Router an, welche für Hybrid DSL genutzt werden können. Die Hybrid-Modelle von AVM oder anderen Herstellern dagegen können nicht mit MagentaZuhause Hybrid genutzt werden.

1. Hybrid-Router bieten nicht nur zwei Zugangstechniken in einem Gerät

W-Lan-Router mit LAN-Ports

Klassischer Router für DSL-Anschlüsse

Internet-Router mit mehreren Zugangstechniken gibt es schon lange. Früher wurden DSL-Router mit ISDN kombiniert, heute ist Mobilfunk über 3G (UMTS/HSPA) oder 4G (LTE) üblich.

Die zweite Verbindungstechnik dient dabei als Rückfallebene, wenn DSL oder das Kabelnetz ausfällt, was heutzutage glücklicherweise nur noch selten und lokal auftritt. Ein echter Hybrid-Router verwendet dagegen das zweite Medium nicht nur als Rückfallebene, sondern bei Bedarf auch ergänzend.

Aufrüsten mit Mobilfunk: Viele Router wie beispielsweise die FRITZ!Box von AVM können über den USB-Anschluss mit einem Mobilfunk-Stick ausgestattet werden und so im Falle eines Ausfalls von DSL oder Kabel über 3G oder 4G eine Internetverbindung herstellen. Die Frist für den Wechsel zurück auf DSL oder Kabel beträgt 30 Minuten, kann aber auch durch den Neustart der Box erzwungen werden.

1.1. So funktioniert ein Hybrid-Router

Ein Hybrid-Router nutzt für den normalen Betrieb die DSL-Verbindung. Wird aktuell mehr Bandbreite benötigt als die DSL-Leitung zur Verfügung stellen kann, schaltet ein intelligenter Mechanismus dynamisch die Mobilfunkkomponente über LTE hinzu, um damit mehr Bandbreite im Upload oder Download zur Verfügung zu stellen, wie sie beispielsweise für Video-Streaming oder große Downloads bzw. Uploads notwendig ist.

Gut zu wissen: Die Technik, mit der beide Zugangstechniken in einem Gerät kombiniert werden, wird "Bonding" genannt.

Darstellung DSL Hybrid

Darstellung von Hybrid DSL der Telekom, Bildquelle: Telekom

Um einen Hybrid-Router kostensparend einzusetzen, benötigen Sie auch einen Internet-Anbieter, welcher Ihnen diese Technik aus kabelgebundenem Zugang und Mobilfunk in einem Vertrag zur Verfügung stellt. Noch immer ist in Deutschland einzig die Telekom Anbieter von solchen kombinierten Zugängen, welche unter dem Namen MagentaZuhause Hybrid vermarktet wird.

Alternativ können Sie auch an einem Hybrid-Router nutzen einen normalen DSL-Anschluss nutzen und eine SIM-Karte mit einem eigenständigen Datenvertrag eines anderen Anbieters einsetzen, um so DSL mit LTE zu kombinieren. Diese Kombination kann aber schnell sehr teuer werden, da zu dem DSL-Vertrag noch die Kosten für die Nutzung des Mobilfunknetzes kommen und gerade Datenvolumen in Deutschland auch bei Datentarifen limitiert ist.

Spezielle Datentarife mit viel Volumen: Die meisten Mobilfunkanbieter bieten auch spezielle Datentarife mit 50, 100 oder 200 GByte Transfervolumen an. Achten Sie aber darauf, dass bei einer Nutzung über dieses Volumen hinaus keine Mehrkosten entstehen und der Zugang in diesem Fall gedrosselt bzw. abgeschaltet wird. Ohne eine solche Maßnahme könnte ein künftiges Windows Update schnell viel Geld kosten, wenn das Datenvolumen bereits aufgebraucht ist.

2. Diese Vorteile bringt ein Hybrid-Router in Verbindung mit DSL Hybrid

Für Regionen mit guter Internetanbindung bringt ein Hybrid-Router keine Vorteile, da die Technik nicht nur teuer als normales DSL, sondern auch spezielle Hardware (siehe Punkt 4) benötigt. Hybrid DSL ist dann von Interesse, wenn Sie in einer eher ländlichen Region mit schlechter Internetanbindung (DSL 16000 oder weniger) wohnen, aber dennoch schnelleres Internet nutzen möchten.

In der Praxis verspricht die Telekom bei MagentaZuhause Hybrid Datenraten von bis zu 50 Mbit/s im Download und 10 Mbit/s im Upload. Gegenüber schnellen DSL- oder Kabelanschlüssen ist das wenig.

Für geplagte Anwender mit einer mageren Anbindung von beispielsweise DSL 6000 oder weniger wäre diese Technik aber ein echter Datenturbo. Zudem kann je nach regionaler Lage zusätzlich bis zu 100 Mbit/s mit der LTE Speedoption zugebucht werden.

Datenraten bei Hybrid DSL

Datenraten bei Hybrid DSL, Bildquelle: Telekom

An die Nutzung von Hybrid DSL über Telekom mit MagentaZuhause Hybrid sind aber Voraussetzungen geknüpft. In Ihrer Nähe muss sich eine LTE-Funkzelle der Telekom befinden, welche über ausreichend Ressourcen verfügt, auch mehreren Kunden schnelles Internet zur Verfügung zu stellen. Ob Hybrid DSL bei Ihnen möglich ist, klärt sich über eine Verfügbarkeitsabfrage zu MangentaZuhause Hybrid bei der Telekom.

Ist die Technik bei Ihnen verfügbar, können Sie ganz normal einen neuen Vertrag abschließen oder als Bestandskunde problemlos auf das Angebot wechseln, verlängern damit aber auch die Laufzeit bestehender Verträge bei der Telekom.

Hybrid DSL auch für Firmenkunden: Unter dem Namen DeutschlandLAN IP Start Premium Hybrid bietet die Telekom diese Technik auch für Firmenkunden an.

Wenn die Telekom Ihnen kein Hybrid DSL anbieten möchte oder kann, bleibt noch die Wahl eines ergänzenden Mobilfunkvertrags anderer Anbieter mit einem Datentarif für hohes Datenvolumen, um so langsames DSL mit LTE zu kombinieren.

3. Nachteile von Hybrid-Routern

Externe LTE-Antenne für LTE-Router

Externe LTE-Antenne für LTE-Router

Hybrid-Routern sind in der Anschaffung deutlich teuer und auch nur von sehr wenigen Anbietern verfügbar. Ein Nachteil der Hybrid-Technik steckt auch in der Empfangstechnik über den Mobilfunk: Die Datenraten schwanken hier deutlich mehr und werden dem Anwender nicht garantiert. Viele Anwender kennen das Problem bereits bei der Nutzung von einem Smartphone über LTE. 

Auch die Frage des Empfangs ist bei Hybrid-Routern ein Problem. Ohne externe Antennen, für welche nicht jeder Hybrid-Router einen Anschluss bietet, haben Sie im Keller oder in innenliegenden Räumen mitunter nur mäßigen oder schlechten Empfang, was sich wiederum auf die Geschwindigkeit auswirkt.

Ein weiterer Nachteil von Hybrid-Routern steckt in den schwankenden Ping-Werten bei LTE-Verbindungen, welche je nach Auslastung der LTE-Funkzelle für unterschiedliche Latenzen sorgt. Die Ping-Werte über eine LTE-Verbindung können Sie mit einem speziellen LTE Ping testen.

4. Diese Hybrid-Router gibt es aktuell in Deutschland

Die Auswahl an echten Hybrid-Routern ist sehr beschränkt. Wir konnten insgesamt nur drei Modelle finden, welche für DSL und LTE eingesetzt werden können.

LTE-Boxen der Mobilfunkanbieter:

Die Auswahl an LTE-Routern, die nur auf die mobile Zugangstechnik setzen, ist dabei wesentlich größer. Die Mobilfunkanbieter bieten dabei sogar Router und Vertrag direkt im Bundle, beispielsweise GigaCube (Vodafone, Hotspot (o2) oder Speedbox (Telekom). Diese Router haben den Vorteil, dass sie ortsungebunden sind, also auch mit in die Studentenwohnung oder das Hotel mitgenommen werden können und meist bereits ein Datenvolumen von 100 GByte oder mehr pro Monat bieten.

AVM bietet mit der FRITZ!Box 6980 LTE einen echten Hybrid-Router an, welcher DSL und LTE kombinieren kann. Dieser nutzt über eine SIM-Karte mit einem Datenvertrag auch die DSL-Zugangstechnik und kann beide Medien kombinieren oder LTE als Rückfallebene nutzen.

Leider ist dieser Router wie auch andere Hybrid-Modelle nicht für die Hybrid DSL-Technik der Telekom nutzbar. Hierfür werden nur zwei Modelle von der Telekom zugelassen.

Die Telekom hat sogar zwei Hybrid-Router im Angebot, welche beide für das konzerneigene MagentaZuhause Hybrid geeignet sind.

Der Speedport Hybrid Router wurde seit Jahren von der Telekom für ca. 400 Euro zum Kauf oder 10 Euro Monatsmiete angeboten. Aktuell vertreibt die Telekom dieses Modell auf seiner Webseite nicht mehr, ist aber über andere Quellen wie Amazon für 250 Euro erhältlich.

Der Speedport Hybrid orientiert sich vom Design und den Funktionen an den übrigen Speedport-Modellen der Telekom. Die für den Hybrid-Betrieb notwendige SIM-Karte wird in ein rückwärtiges Fach gesteckt.

Speedport Hybrid

Speedport Hybrid, Bildquelle: Telekom

Hier findet sich auch die Möglichkeit, externe Antennen für einen besseren Empfang anzuschließen. Gerade für Anwender, welche den DSL-Anschluss beispielsweise im Keller haben bietet sich so die Möglichkeit, aus dem Funkloch „Keller“ heraus mit einer internen Antenne am Fenster oder sogar einer wetterfesten Außenantenne den Empfang von LTE zu verbessern oder erst zu ermöglichen.

Anschlüsse Speedport Hybrid

Anschlüsse Speedport Hybrid auf der Rückseite für DSL, Fach für die SIM-Karte und externe LTE-Antenne

Der Speedport Pro ist der lang ersehnte Hybrid-Router-Nachfolger und fällt im Design so ganz aus dem Rahmen. Der schwarze Kasten erinnert mehr an ein SmartHome-Gerät als an einen klassischen Router und kostet weiterhin 400 Euro zum Kauf oder 10 Euro Monatsmiete.

Speedport Pro Hybrid-Router der Telekom

Speedport Pro Hybrid-Router der Telekom, Bildquelle: Telekom

Der Speedport Pro ist der lang ersehnte Hybrid-Router-Nachfolger und fällt im Design so ganz aus dem Rahmen. Der schwarze Kasten erinnert mehr an ein SmartHome-Gerät als an einen klassischen Router und kostet weiterhin 400 Euro zum Kauf oder 10 Euro Monatsmiete.

Die Anschlüsse beim Speedport Pro finden sich nicht wie sonst üblich auf der Rückseite, sondern auf der Unterseite des Geräts und unterstreicht den „stylischen“ Eindruck des Geräts. Ein Gerät mit der typischen Bauform und Möglichkeit, auch an die Wand montiert zu werden, gibt es damit aktuell von der Telekom nicht.

Unterseite Speedport Pro Hybrid Router

Unterseite Speedport Pro Hybrid Router, Bildquelle: Telekom

Technisch bietet der Speedport Pro gegenüber seinem Vorgänger die bessere Ausstattung, wie die folgende Vergleichstabelle zeigt.

  Speedport Hybrid Speedport Pro
DSL VDSL Vectoring (100 Mbit/s) VDSL Supervectoring (250 Mbit/s)
LTE LTE Cat4 (150 Mbits) LTE Cat6 (2CA, bis 300 Mbits)
WLAN WLAN 802.11ac, 4×4 MIMO WLAN 802.11ac, 8×8 MIMO, bis 9,6 Gbit/s
Anschlüsse DSL, 4x Gigabit LAN, 1x USB 2.0 3x Gigabit LAN, 1x Gigabit WAN auch für Glasfaser (FTTH via ONT),  2x USB 3.0
Externe Antenne 2x SMA Anschluss nein
Telefonie 2x TAE, DECT 2x TAE, DECT

In der Praxis profitiert der Speedport Pro von seinem sehr schnellen WLAN, welches theoretisch eine Datenrate von bis zu 9,6 GBit/s im 5 GHz erreicht. Einzelne Clients können so mit der maximalen Datenrate von 1,3 GBit/s versorgt werden, ohne dass für andere Nutzer die Bandbreite eingeschränkt werden müsste. Auf einen Repeater kann man mit der Sendetechnik bei normalen Wohnungen wohl verzichten, obwohl der Router auch Mesh beherrscht.

Für den LTE-Zugang ist der Speedport Pro auf dem Papier auch schneller, der er zwei Frequenzbereiche bündeln kann. In der Praxis dürfte dies aber weniger eine Rolle spielen, da die maximale Bandbreite durch den Vertrag für MagentaZuhause Hybrid beschränkt ist. Ein Manko ist aber das Fehlen von Anschlussmöglichkeiten für externe Antennen. Nur bei optimaler Aufstellung sind mit dem Speedport Pro daher auch brauchbare Ergebnisse zu empfangen. Ein Einsatz im Keller in Nähe des DSL-Anschlusses verbietet sich beim Speedport Pro daher geradezu.

Die USB 3.0-Anschlüsse sind vor allem für die Nutzung externer Festplatten von Interesse, wenn die NAS-Funktion im Router genutzt wird.

In dem folgenden Video finden Sie einen Vergleich zwischen dem Telekom Speedport Pro und Telekom Speedport Hybrid.

5. Weitere Informationen zu Hybrid DSL

In unserem Artikel „Hybrid DSL – der Datenturbo aus DSL und LTE vor allem für ländliche Gebiete“ haben wir uns ausführlich mit der Technik, Einrichtung und Nutzung von Hybrid DSL beschäftigt. Sie finden diesem Text auch viele Informationen und Tipps zur Nutzung des Hybrid-Router Speedport Hybrid der Telekom.

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Hybrid-Router: Funktionen, Vorteile und Nachteile
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3 Antworten auf “Hybrid-Router: Funktionen, Vorteile und Nachteile”

  1. Rolf Deiter

    Danke für die ausführliche Testbeschreibung.

    Viele herrzliche Grüße
    R.Deiter

  2. PCDMicha

    Hybrid Router benötigen eine SIM-Karte, da diese auch mit dem LTE-Netz verbunden sind. Wenn Sie Hybrid-DSL buchen, sendet Ihnen die Telekom sowohl die Hardware wie auch die SIM-Karte selbstständig zu.

  3. Frank Georg Ullrich

    Hallo, bin Laie,
    ich stehe vor der Entscheidung zur Telekom zu wechseln (16/50 Mbit ). Dazu benötige ich einen der beiden Router. Wozu ist die SIM- Karte notwendig ? Entstehen zusätzliche Kosten ? Ist für beide Router eine Karte notwendig ?
    Video war toll, auch wenn ich nicht alles verstanden habe !
    Gruß FrankUllrich aus Langenfeld

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