Spätestens seit Microsoft in Windows 10 mit dem Windows Defender einen Antivirus kostenlos mitliefert, bieten fast alle Hersteller von Antivirus-Lösungen auch einen kostenlosen Virenscanner an. In diesem Artikel stellen wir eine Auswahl der besten, kostenlosen Antivirusprogramme vor und beantworten auch die Frage, welche Vorteile die kostenpflichtigen Versionen für den durchschnittlichen Benutzer bringen.
Im Punkt Virenschutz kann ein kostenloser Virenscanner mit den Kaufversionen mithalten, lässt dafür allerdings viele weitere Zusatzfunktionen vermissen.
Der Windows Defender ist ein sehr guter Virenscanner. Einzig aufgrund der Schutzleistung ist ein Wechsel auf einen anderes Antivirenprogramm aus unserer Sicht nicht notwendig.
Zusammen mit einem aktuellen Betriebssystem inklusive aller Patches sowie aktuellen Programmen, hilft ein Virenscanner auch beim weiteren Schutz vor Angriffen aller Art.
Inhalt
- 1. Virenscanner sind weiterhin notwendig
- 2. Nutzer von Windows 10 sind mit dem Windows Defender bestens geschützt
- 3. Kostenlose Antivirus-Programme bieten viele Funktionen
- 4. Kostenloses Antivirus oder Premium-Editionen mit erweitertem Funktionsumfang?
- 5. Die besten, kostenlosen Antivirusprogramme für Windows
- 6. Unsere Empfehlung
1. Virenscanner sind weiterhin notwendig
Die Zahl der Bedrohungen durch Angriffe über das Internet nimmt stetig zu. Grund hierfür sind neben der Tatsache, dass die meisten Anwender über DSL, Kabel und andere Internetzugänge dauerhaft online sind, auch immer wieder Sicherheitslücken in Programmen und dem Betriebssystem selbst, sowie ausgefeilte Angriffe über präparierte Webseiten, gefährliche Downloads und Anhänge in Mails. Die Nutzung eines PCs ohne Virenscanner ist daher sehr fahrlässig, wenn das System nicht absolut vom Internet abgeschottet agiert.
Die meisten Angriffe zielen auf das Betriebssystem Windows ab. Der Grund liegt vor allem darin, dass Windows die größte Verbreitung hat und nicht, dass Windows per se unsicherer als andere Betriebssysteme wäre. Für Kriminelle und Hacker bietet die Windows-Plattform aber eine viel größere Angriffsfläche, als beispielsweise Viren für Mac-Systeme zu entwickeln, welche nur einen ganz geringen Prozentsatz aller Webnutzer ausmachen.
Neben der ständigen Pflege des Betriebssystems um Rahmen des monatlichen Patchdays von Microsoft und regelmäßiger Aktualisierung der verwendeten Programme, gehört auch ein Virenscanner zur Grundvoraussetzung für eine halbwegs sichere Internet-Nutzung.
Gesundes Misstrauen schützt: Ein häufiges Einfallstor für Viren sind gefälschte Mails mit einem Schadcode als Anhang. Seien Sie misstrauisch, wenn jemand Ihnen unaufgefordert eine Mail mit Anhang versendet. Im Zweifelsfall öffnen Sie den Anhang nicht, bevor sich die vermeintliche Gutschrift als Krypto-Trojaner herausstellt, welcher alle Ihre Daten verschlüsselt und erst nach Zahlung einer Erpressersumme wieder freigibt.
1.1. Auswirkungen durch das Support-Ende von Windows 7
Microsoft hat im Januar 2020 den Support für Windows 7 beendet. Damit werden künftige, bekannte Sicherheitslücken für Endanwender nicht mehr gepatcht. Wer nun denkt, dass durch die lange Laufzeit von Windows 7 nur noch wenige, neue Sicherheitslücken auftauchen, wird sich wundern: Die Online-Datenbank CVE-Details listet für das Jahr 2019 den höchsten Stand an Sicherheitslücken in Windows 7 seit der Einführung auf.
Es ist damit überhaupt kein Grund erkennbar, warum nach dem Support-Ende von Windows 7 die Zahl der neuen Sicherheitslücken auf fast null sinken sollte. Sofern Sie Windows 7 trotzdem weiternutzen, bleibt ein guter Virenscanner der letzte Schutz vor allen bekannten und noch unbekannten Bedrohungen.
Die Hersteller aller Antivirus-Lösungen (AV) wurden von AV-Test befragt, wie lange sie ihre Virenscanner und Security-Suites noch für Windows 7 pflegen. Die Tabelle über das Support-Ende von AV-Lösungen für Windows 7 kann bei AV-Test online eingesehen werden. Der Grundtenor lautet hier: kein Support-Ende, noch mindestens zwei Jahre. Microsoft macht mit den Security Essentials eine Ausnahme. Auch dieser Virenscanner für Windows 7 wird zwar eingestellt, aber noch weiter mit Signatur-Updates geliefert.
Unser Tipp: Verabschieden Sie sich von Windows 7 und steigen Sie auf ein neueres, modernes Betriebssystem um. Unser Artikel bietet Ihnen Hilfestellung bei der Frage, ob Sie auf Windows 10 oder ein anderes Betriebssystem upgraden sollten.
2. Nutzer von Windows 10 sind mit dem Windows Defender bestens geschützt
Der Windows Defender unter Windows 10 ist eine vollständige Virenschutzlösung, welche Microsoft direkt in das Betriebssystem integriert hat. Der kostenlose Virenscanner prüft Apps und Dateien bei Benutzung oder bei Aufruf über das Kontextmenü von Datenträgern und Ordnern auf Schadcode.
Die Bedienung und Verwaltung hat Microsoft über den Abschnitt „Windows-Sicherheit“ in den Einstellungen oder über ein Tray-Symbol in der Taskleiste organisiert und bietet hier auch Einstellungen für Ransomware-Schutz, Browser-Schutz sowie Gerätesicherheit und eine Firewall.
In Sachen Schutzleistung unterscheidet sich der Windows-Defender von den anderen Virenscannern nur marginal, wenn man die Testergebnisse der besten Windows-Antivirus-Programme für Privatanwender von AV-Test, AV-Comparatives oder Virus Bulletin vergleicht. Dem Windows Defender kann man maximal vorhalten, mit zu vielen Fehlalarmen gegenüber anderen Produkten die Nutzer zu verunsichern.
Damit ist der Windows-Defender von Haus aus gut ausgestattet, ein weiterer, alternativer Virenscanner unter Windows 10 im Grunde überflüssig. Gründe für einen alternativen Virenscanner könnten beispielsweise die etwas unkomfortable Bedienung des Windows Defenders, fehlende Funktionen oder gute Erfahrungen mit einem anderen AV-Produkt über Jahre sein.
Gut zu wissen: Windows macht keine Probleme, wenn Sie einen alternativen Virenscanner verwenden, und schaltet sich selbstständig ab.
3. Kostenlose Antivirus-Programme bieten viele Funktionen
Ein kostenloser Virenscanner sollte im Hintergrund Dateizugriffe überwachen und bei Virenverdacht den Zugriff unterbinden. Diese Technik nennt man „On-Access“. Ergänzend sollte es dem Anwender auch möglich sein, manuell eine Virensuche („On- Demand“) für Dateien, Ordner oder ganze Laufwerke zu starten, praktischerweise direkt über das Kontextmenü des Windows Explorers. Die Suche sollte im Idealfall auch für Netzwerklaufwerke und Wechseldatenträger möglich sein.
Regelmäßige Updates der Virensignaturen sind ebenso Pflicht wie eine Funktion, um Ausnahmen von der Virensuche für Ordner und Dateien zu schaffen. Damit umgeht man das Problem, dass bestimmte Spezialprogramme als vermeintliche Viren erkannt und blockiert werden. Auch eine Funktion, um den Virenscanner für eine bestimmte Dauer oder bis zum nächsten Systemstart zu deaktivieren, gehört zum Standard.
Mit einem Verhaltensschutz stützt sich ein Virenscanner nicht nur auf Signaturen, sondern untersucht Dateien auf deren Verhalten, um so auch „modifizierte“ Viren zu erkennen.
Moderne Virenscanner nutzen auch eine eigene Cloud-Technik, um sehr schnell an verdächtigen Code zu gelangen und diesen mit Befunden anderer Systeme abzugleichen. Damit wollen die Hersteller frühzeitig erkennen, wenn sich neue Viren in Wellen ausbreiten. Nicht jeder Anwender möchte aber diese Funktion nutzen, sodass eine Funktion zur Deaktivierung vom Cloud-Schutz wünschenswert wäre.
Ein spezieller Mailschutz ist aus unserer Sicht nicht zwingend notwendig. Diese binden sich in den Mailclient ein und prüfen Anhänge bereits vor einer möglichen Ausführung durch den Nutzer. Da der Hintergrundwächter aber sowieso jeden Dateizugriff überprüft und die Integration in Mailclients auch mit Problemen verbunden sein kann, legen wir keinen besonderen Wert auf diese Funktion.
Auch die Überwachung des Webverkehrs ist keine Pflichtaufgabe eines kostenlosen Virenscanners. Der Grund liegt darin, dass sich ein Virenscanner zur Überwachung des Datenverkehrs für verschlüsselte Seiten in den Datenstrom einklinken muss, dafür eigene Zertifikate installiert und damit eventuell die Integrität der Datenverbindung gefährdet. Auch hier gilt: Der Virenwächter sollte potenzielle Schädlinge erkennen und abfangen.
Einige Virenscanner wie beispielsweise der Windows-Defender bieten auch einen Ransomware-Schutz. Dieser verhindert, dass Programme Dateien verschlüsseln oder löschen. Diese Funktion ist aus unserer Sicht kein Muss und kann bei bestimmten Programmen auch zu Fehlfunktionen führen, wenn keine manuelle Ausnahme oder Abschaltung möglich ist.
Für den Fall, dass das eigene System von einem Virus befallen ist, helfen die Löschmethoden der Virenscanner oft nicht zuverlässig, da sich die Viren mit zahlreichen Tricks gegen die Entfernung schützen. Beste Erfahrungen haben wir daher mit einem bootfähigen Notfallmedium gemacht, welches nicht das betroffene Betriebssystem, sondern ein Notfallsystem auf Basis von Linux oder Windows PE startet und damit das eigentliche System reinigt. Der Windows Defender nutzt Windows Defender offline und startet aus Windows 10 heraus ein Notfallsystem, bietet aber keinen eigenständigen Notfalldatenträger.
Schlangenöl? Viele Experten halten Virenscanner für unnötig und gefährlich. In Fachkreisen spricht von der Schlangenöl-Branche, da die Produkte gar keinen Mehrwert an Sicherheit bieten würden. Grund ist die notwendige, tiefe Systemintegration, wodurch Systeme sogar noch angreifbarer werden, wie Beispiele von Symantec, Trend Micro, AVG, Kaspersky zeigen. Ein Mozilla-Entwickler sowie der renommierten Google-Sicherheitsexperte Tavis Ormandy nennen eine Ausnahme: Microsoft Security Essentials und den Windows Defender. Als Grund führen sie an, dass nur die Virenschutzlösungen von Microsoft Standards die Systemsicherheit nicht gefährden kann.
Ein stiller Modus verhindert, dass der Virenscanner bei Programmen im Vollbild wie Video-Wiedergabe oder Spiele mit Meldungen nervt.
4. Kostenloses Antivirus oder Premium-Editionen mit erweitertem Funktionsumfang?
Die Hersteller von Antivirus-Produkten bieten neben einer kostenlosen Basis-Version auch kostenpflichtige Editionen an, welche einen größeren Funktionsumfang bieten. Ob man aber eine weitere Firewall, Container für verschlüsselte Dokumente, Passwort Manager, Kinderschutz, Spam-Schutz und weitere Dinge wirklich braucht, sollte man sich gut überlegen. Für alle diese Aufgaben gibt es bessere, kostenlose Spezialprogramme.
Die Hersteller werden aber nicht müde, für diese „Must Have“-Funktionen zu werben und nutzen dafür ihre Gratis-Angebote. Je nach Hersteller fällt die Art und Aufdringlichkeit der Werbung sehr unterschiedlich aus.
Unser Tipp: Wenn Sie sich für ein kostenpflichtiges Produkte interessieren, vergleichen Sie den Funktionsumfang und anfallende Lizenzkosten. Testen Sie die Software auch im Rahmen der 30-tägigen Testphase auf Unverträglichkeiten mit Ihrem System. Entscheiden Sie erst danach, ob und für welches Produkt Sie sich entscheiden.
5. Die besten, kostenlosen Antivirusprogramme für Windows
Die folgende Übersicht stellt nur eine kleine Auswahl kostenloser Virenscanner dar. Wir haben uns für die Programme entschieden, welche nach unserer Auffassung für Privatnutzer einen Blick wert sind um als kostenloser Virenscanner in die engere Wahl zu kommen. Hersteller wie Symantec bieten mit deren Norton-Schutzprodukten keine kostenlose Version an, McAfee in der kostenlosen Version einfach zu wenig brauchbare Funktionen.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht zu den Funktionen und Möglichkeiten der kostenlosen Virenscanner. Die Schutzfunktion wurde dabei von uns auf Grundlage der Testberichte von AV-Test, AV-Comparatives sowie Virus Bulletin bewertet.
Virenscanner bremsen Systeme aus. Mit modernen Mehrkern-CPUs, ausreichend RAM und SSD-Laufwerken fällt das aber weniger ins Gewicht. AV-Test prüft für alle Produkte auch die Geschwindigkeit und Verlangsamung beim Download oder Ausführen von Programmen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten sind aber nur marginal.
Windows Defender | Kaspersky Security Cloud Free | Bitdefender Antivirus Free Edition | AVG AntiVirus Free Edition | Avast Free Antivirus | Avira Free Security | |
---|---|---|---|---|---|---|
Download | Bestandteil Windows 10 | Download | Download | Download | Download | Download |
Hersteller | Microsoft | Kaspersky | Bitdefender | AVG | Avast | Avira |
Systeme | Windows 10 | Windows 7,8,10 | Windows 7,8,10 | Windows 7,8,10 | Windows 7,8,10 | Windows 7,8,10 |
Sprache | Deutsch | Deutsch | Deutsch | Deutsch | Deutsch | Deutsch |
Schutzwirkung | ++ | ++ | ++ | ++ | ++ | ++ |
Bedienbarkeit | - | ++ | + | ++ | ++ | - |
Funktionsumfang | + | ++ | - | + | + | - |
Performance | + | ++ | ++ | + | + | + |
Hintergrundwächter | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
On-Demand-Scan | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Komplettscan | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Scan externe Datenträger | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Scan Netzwerklaufwerke | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Ausnahmen | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Zeitplan | ✓ | ✓ | ✗ | ✓ | ✓ | ✗ |
Mailschutz | ✗ | ✓ | ✗ | ✓ | ✓ | ✗ |
Browserschutz | ✓ | ✓ | ✗ | ✓ | ✓ | ✗ |
Ransomware-Schutz | ✓ | ✓ | ✗ | ✗ | ✗ | ✗ |
Stiller Modus | ✓ | ✓ | ✗ | ✓ | ✓ | ✓ |
Weitere Funktionen | Schutz im Microsoft Store, isoliertes Browsen in Edge | Kostenloses VPN, Passwort Manager, Datei-Schredder, Löschen von Aktivitätsspuren und nicht benötigten Dateien | Datei-Schredder | WLAN-Sicherheit, Passwort Manager | Passwort Manager, kostenloses VPN | |
Registrierung notwendig | ✗ | ✓ | ✓ | ✗ | ✗ | ✗ |
5.1. Kaspersky Security Cloud Free
Kaspersky Cloud Security Free ist eine Weiterentwicklung von Kaspersky Free Antivirus und bietet nicht nur reinen Virenschutz, sondern auch einen Anti-Blocker zum Schutz vor Ransomware-Trojanern und eine Automatic Exploit Prevention. Letztere soll verhindern, dass eine Malware Sicherheitslücken in Programmen ausnutzt. Den ebenfalls kostenlosen Kaspersky Passwort Manager können Sie bei der Installation optional mitinstallieren, bietet aber gegenüber vollwertigen Passwort Managern keinen Mehrwert.
Um Kaspersky Security Cloud Free zu nutzen, müssen Sie aber zwingend einen kostenlosen Account von „My Kaspersky“ anlegen. Dafür können Sie aber geschützte Geräte auch aus der Ferne über das Portal von Kaspersky verwalten.
Nach der Registrierung präsentiert sich Kaspersky Security Cloud Free mit einer sachlichen, übersichtlichen Benutzeroberfläche.
Der Schutz von Kaspersky beschränkt sich nicht nur auf den Datei-Anti-Virus, sondern auch Browserschutz, Mail-Schutz sowie ein Schutz für Instant Messenger und vor Netzwerkangriffen sind dabei.
Die Einstellungen für den Datei-Antivirus sind übersichtlich und logisch gegliedert, bieten dem Anwender also keinerlei Überraschungen oder Rätsel. Dafür sind die Einstellungen aber nicht so umfangreich anzupassen, wie beispielsweise bei Avast oder AVG.
Der Virenwächter kann für eine einstellbare Dauer, bis zum Neustart oder dauerhaft angehalten werden. Zum sicheren, anonymen Surfen, beispielsweise über einen öffentlichen Hotspot, gibt es sogar einen kostenlosen VPN-Zugang mit bis zu 300 MByte am Tag.
Funktionen wie PC Cleaner, Schutz der Privatsphäre oder sicherer Zahlungsverkehr sind erst nach einem Upgrade auf eine kostenpflichtige Variante von Kaspersky Anti-Virus verfügbar, genauso wie viele weitere Tools, welche man nicht direkt in einem Virenscanner vermuten würde:
- Update von Programmen
- Programmkontrolle
- Modul für vertrauenswürdige Programme
- Netzwerkmonitor
- Geräte im Heimnetz
- Sichern und Wiederherstellen von Dateien
- Virtueller Datentresor
- Festplattenanalyse
Kostenlos sind dagegen auch der Datei-Schredder, Funktionen zum Löschen von Aktivitätsspuren und nicht benötigten Dateien und die Kaspersky Notfall-CD nutzbar. Die Kaspersky Rescue Disk ist nicht direkt im Programm enthalten, muss erst über eine Webseite heruntergeladen werden. Dort findet sich auch eine Anleitung, wie man die Notfall-CD auf einen USB-Stick transferiert.
- Einfache Bedienung
- Gutes Notfallmedium
- Kostenloses VPN für bis zu 300 MByte am Tag
- Nur eingeschränkte Anpassungen für Datei-Scans
- Notfallmedium erst nach Download
- Zwangsregistrierung
5.2. Bitdefender Antivirus Free Edition
Bitdefender nutzt seine Engine nicht nur in eigenen Produkten, sondern lizenziert diese auch für andere Hersteller. So nutzen beispielsweise G Data, F-Secure, Emsisoft oder Bullgard die Technik von Bitdefender im Hintergrund.
Bitdefender Antivirus Free Edition auf der Homepage zu finden, ist gar nicht so einfach. Statt die Einsteiger-Variante im Bereich der Heimuser-Produkte zu platzieren, findet sich der Free Antivirus unter Extras.
Der Antivirus Free ist in englischer und deutscher Sprache verfügbar und benötigt zur dauerhaften Nutzung zwingend eine Registrierung.
Nach dem Start zeigt sich der Bitdefender sehr minimalistisch. Wenn Sie Ordner und Dateien per Drag and Drop in die Oberfläche ziehen, werden diese automatisch geprüft.
Mit Ausnahme von einem Systemscan oder Scan über das Kontextmenü von Ordner und Dateien bietet der Virenscanner sonst keine nennenswerten Funktionen oder Einstellmöglichkeiten, daher fällt er im Funktionsumfang deutlich gegenüber allen anderen, kostenlosen Virenscannern zurück. Dafür zählt die Antivirus-Engine von Bitdefender zu den Besten und die Systembelastung bleibt erfreulich gering, so dass sich der Virenscanner auch für schwächere Systeme anbietet.
- Sehr einfache Oberfläche für Hintergrundwächter und Dateiscanner
- Dateiscan per Drag and Drop
- Gute Scan-Engine und geringe Systembelastung
- Kaum Funktionen für individuelle Scans
- Kein Notfallmedium
5.3. Avast Free Antivirus
Avast Free Antivirus will bei der Installation bereits Google Chrome als Browser installieren. Sie können dieses „Angebot“ bei der Installation aber ausschlagen. Die Installation lässt sich zudem noch anpassen und festlegen, welche Komponenten von Avast Free Antivirus Sie nutzen möchten. Dabei bietet der kostenlose Virenscanner auf den ersten die größte Auswahl an Schutzfunktionen.
Nach der Installation wird aber erkennbar, dass viele der installierten Funktionen nur gegen Freischaltung auf eine höhere Version verfügbar sind, für die auch direkt nach dem Start und dauerhaft im Programm immer wieder geworben wird.
Damit reduziert sich die kostenlose Fassung von Avast auf einen Virenscanner und Passwort-Verwaltung.
Die Benutzeroberfläche ist aufgeräumt, blendet unten dauerhaft ein „Willkommensgeschenk“ ein, bei dem es sich um ein Rabatt auf Avast Premium Security handelt. Wer den nicht annimmt, muss dauerhaft mit der Einblendung leben.
Eine manuelle Virenprüfung kann über das Kontextmenü oder die Programmoberfläche von Avast gestartet werden. Für die Scans kann der Anwender zudem festlegen, wie hoch die Empfindlichkeit des Virenscanners ist. Je höher der Wert gestellt wird, desto gründlicher und „sensibler“ wird der Virenscanner, erzeugt eventuell auch mehr Fehlalarme. Bei der Prüfung können auch potenziell unerwünschte Programme wie Webetrojaner (Spyware) berücksichtigt werden. Nur mit aktivierter Funktion „komplette Dateien prüfen“, werden auch wirklich alle Dateien geprüft. Das kostet mehr Zeit, sollte aber aus Gründen der Sicherheit für einen manuellen Scan nicht abgeschaltet werden.
Die Einstellungen bieten noch weitere Prüfoptionen wie Berücksichtigung von Archiven, Limitierung auf bestimmte Dateitypen usw. Die Voreinstellungen sind aus unserer Sicht eher für Performance und weniger für Gründlichkeit eingestellt. Bei einem manuellen Vollscan sollten Sie daher alle Dateien prüfen lassen.
Die Einstellungen erlauben es, für jeden Scantyp die Voreinstellungen gezielt festzulegen.
Der Virenwächter im Hintergrund kann für 10 Minuten, 1 Stunde, bis zum nächsten Neustart oder sogar dauerhaft deaktiviert werden. Ein „stiller Modus“ blendet keine Meldungen ein, ideal für Video-Sessions oder Gamer.
Das Notfallmedium basiert auf Windows PE und kann sowohl auf CD wie auch auf einen USB-Stick erstellt werden.
Der WLAN-Inspektor ist eine nette Zugabe und prüft im Netz vorhandene Geräte auf mögliche Schwachstellen. Mit dem eigentlichen Virenschutz hat das aber nichts zu tun. Auch der Passwort Manager ist wenig praktisch, wenn man auf die Passwörter ohne den Virenscanner zugreifen möchte.
- Sehr gute Erkennungsraten
- Viele Möglichkeiten zur Anpassung von manuellen Scans
- Notfallmedium auf USB oder CD
- Installer will weitere Programme installieren
- Viele Funktionen gesperrt, erst nach Freischaltung durch Kaufversion verfügbar
- Dauerhafte Werbung im Programm
5.4. AVG AntiVirus Free Edition
Bereits bei der Installation von AVG AntiVirus Free Edition fällt auf, dass auch AVG, wie bereits Avast, Google Chrome installieren will. Auch die späteren Menüs und Voreinstellungen erinnern sehr markant an das Avast-Produkt. Der Grund ist simpel. Avast hat AVG bereits 2016 übernommen. Trotzdem gibt es weiterhin beide Produkte, welche sich aber in den Funktionen nur marginal unterscheiden.
Der kostenlose Basis-Schutz von AVG deckt Virenschutz, Dateischutz sowie Webschutz und E-Mail-Schutz ab. Alle weiteren Funktionen lassen sich erst in den kostenpflichtigen Editionen freischalten.
In den Einstellungen können Sie für den Virenschutz festlegen, wie empfindlich die Erkennung reagiert, Prüfung nach unerwünschten Programmen wie Werbetrojaner aktivieren und vieles mehr.
Wie bei Avast können Sie für jede Scanart (Tiefer Scan, Datei- oder Ordnerscan, Explorer-Scan, Scan beim Systemstart) festlegen, wie und mit welcher Intensität der Scan stattfinden soll. Die Aussagen zu den Funktionen sind daher mit denen zu Avast identisch.
Der Webschutz prüft nicht nur heruntergeladene Dateien, sondern auch verschlüsselte Webseiten sowie Scripts von Webseiten. Der Mailschutz bindet sich direkt in POP, IMAP sowie SMTP ein und kann ein- und ausgehende Mails prüfen. Für Outlook werden auch Dateianhänge geprüft.
Im Gegensatz zu Avast Free Antivirus bietet AVG kein integriertes Notfallmedium.
- Sehr gute Erkennungsraten
- Viele Möglichkeiten zur Anpassung von manuellen Scans
- Datei-Schredder
- Kein Notfallmedium
- Installer will weitere Programme installieren
- Werbung im Programm
5.5. Avira Free Security
Der Avira Free Antivirus ist vielen noch unter dem alten Namen „Antivir“ mit dem markanten Regelschirm-Symbol im Systemtray bekannt, wurde dann aber in Avira Free Antivirus umbenannt. Der eigenständige Virenscanner ist nun Bestandteil von Avira Free Security. Weitere Zugaben sind Passwort Manager, Datei-Schredder zum sicheren Löschen von Dateien sowie kostenloses VPN. Avira Phantom VPN bindet sich nach Aktivierung in Windows ein und erlaubt monatlich 500 MByte kostenlosen VPN-Datenverkehr.
Mit neuer Optik und Funktionen will Avira die Kunden überzeugen.
In der kostenlosen Fassung bietet Avira Free Security das Modul Avira Free Antivirus. Die Integration in Avira Free Security ist aus unserer Sicht sehr schlecht gelöst. Statt in der gleichen Oberfläche von Free Security zu bleiben, startet Avira Free Antivirus als eigenständiges Programm mit einem völlig anderen Erscheinungsbild.
Mit Ausnahme vom normalen Virenschutz sind alle weiteren Funktionen der kostenpflichtigen Pro-Version vorbehalten und die zu kleine, nicht skalierbare Programmoberfläche auch noch mit Werbung dekoriert. Die Anpassung von eigenen Scans ist über die unübersichtliche Oberfläche sehr schlecht umgesetzt und wenig intuitiv.
In den Einstellungen sowie beim eigentlichen Scanvorgang wechselt die Oberfläche vom Avira Free Antivirus erneut die Oberfläche und erinnert in der Darstellung an alte „Antivir-Zeiten“. Man wird hier den Eindruck nicht los, dass die neue Oberfläche von Free Security nur eine schöne Verpackung für alte Software darstellt. Die drei verschiedenen Oberflächen werden auch in der Taskleiste als drei getrennte Programme angezeigt.
Zumindest in Sachen Virus-Schutz kann Avira überzeugen und bringt eine über Jahre erfolgreiche Virus-Engine mit, welche auch mit guter Heuristik glänzt. Der Wächter kann komplett abgeschaltet, aber nicht pausiert werden. Einen „stillen Modus“ gibt es nicht. Bei Vollbildanwendungen wie Spielen nervt aber kein Hinweis des Virenscanners.
Ein eigenes Notfallmedium gibt es leider nicht.
- Ausgereifter Virenscanner
- Kostenloses VPN
- erwirrende Benutzerführung
- Verschiedene Benutzeroberflächen
- Kein Notfallmedium
6. Unsere Empfehlung
Als Nutzer von Windows 10 gibt es aus technischer Sicht kaum einen Grund, vom Windows Defender auf einen anderen, kostenlosen Virenscanner zu wechseln. Die Bedienung ist bei Windows Defender aber nicht so elegant gelöst, wie beispielsweise bei Kaspersky Security Cloud Free oder dem Avast Free Antivirus. Beide Produkte bieten auch eine sehr gute Ausstattung und sind nach unserer Bewertung die erste Wahl, wenn Sie eine Alternative zum Windows Defender unter Windows 10 suchen.
Windows 7-Besitzer können dagegen im Grunde zu jedem der vorgestellten Virenscanner greifen. Avira Free Security könnte mit seiner Werbung und nicht einheitlichen Bedienung Nutzer abschrecken. Wie es besser geht, zeigen erneut Kaspersky und Avast.
Bitdefender Antivirus ist in Free Edition gegenüber allen anderen Produkten zu schwach ausgestattet, sodass wir diesen Scanner nur für schwächere Systeme empfehlen, da der Virenscanner nur sehr gering die Performance beeinträchtigt.
Einige weitere kostenlose Antivirus-Programme finden Sie auch im folgenden Video: