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Windows bietet viele Wege, um bestimmte Aufgaben zu erledigen. Wussten Sie aber, dass man auch mit Zubehör wie dem Taschenrechner unter Windows im Internet surfen kann? Wie das geht und wozu das nützt, klärt dieser Artikel.

  • Der Taschenrechner bis Windows Vista und viele andere Zubehörprogramme von Windows bis einschließlich Windows 10 nutzen die HTML-Hilfe über den Internet Explorer zur Anzeige von Hilfetexten.
  • Über diese Hilfe können Sie auch beliebige Webseiten ansurfen, wenn die Nutzung von Browsern auf dem System gesperrt ist.
  • Eine Websperre über Proxy-Server umgeht die Methode über die HTML-Hilfe dagegen nicht.

Vielfältige Surfmöglichkeiten verfügbar

Wie viele Möglichkeiten haben Sie, um Eurojackpot-Seiten oder Online-Shops aufzurufen? Darüber bestimmt auf den ersten Blick die Anzahl der installierten Webbrowser wie Internet Explorer (IE), Google Chrome, Mozilla Firefox und seit Windows 10 auch Microsoft Edge.

Es gibt aber auch einen versteckten Weg, um Webseiten aufzurufen. Dieser steckt in der HTML-Hilfe von Windows, eine Art Minibrowser, welcher zum Rendern der HTML-Hilfetexte vieler Programme unter Windows notwendig ist.

Surfen mit dem Taschenrechner

Nehmen wir beispielsweise den Taschenrechner von Windows XP, den Sie über „calc.exe“ starten können. Bis Windows Vista nutzte dieses Windows-Tool die HTML-Hilfe. Um in diese zu gelangen, klicken Sie auf das „Fragezeichen“ in der Menüleiste, worauf sich die Hilfe zu dem Programm öffnet.

Wenn Sie nun auf das Icon mit dem gelben Fragezeichen in der HTML-Hilfe klicken, öffnet sich darunter ein Menü mit dem Eintrag „zu URL springen…“

Surfen mit dem Taschenrechner

Surfen mit dem Taschenrechner

Hier können Sie nun eine Webadresse eingeben, müssen hierbei aber http://www. mit angeben.

Surfen mit dem Taschenrechner

Eingabe der URL

Daraufhin wird die Webseite in der Hilfe rechts angezeigt.

Surfen mit dem Taschenrechner

Surfen mit dem Taschenrechner

In Windows 10 funktioniert dies mit dem Taschenrechner nicht mehr, da der dortige „Calc“ als App nun direkt auf eine Webseite für die Hilfen leitet. Aber auch in Windows 10 oder Windows Server 2016 sind noch immer Programme, welche die HTML-Hilfe nutzen, beispielsweise die Microsoft Management Console, welche mit mmc.exe gestartet wird.

Microsoft Management Console

Microsoft Management Console

Weitere Programme, welche die HTML-Hilfe nutzen, sind beispielsweise der Editor, Paint, MSInfo32, WordPad, der Windows Media Player oder der Windows Movie Maker.

Unsicheres Surfen wegen des Internet Explorers

Die Darstellung von Webseiten auf diesem Weg ist nicht nur sehr unkomfortabel, sondern auch unvollständig und vor allem unsicher. Schuld daran ist die Technik zur Anzeige von HTML-Inhalten: Windows nutzt hierfür im Kern den installierten Internet Explorer, welcher auch heute noch fast monatlich neue Sicherheitslücken aufweist und gerade in älteren Versionen ein potentielles Einfallstor für Schädlinge aller Art ist. Darüber hinaus ist der Internet Explorer nicht mehr in der Lage, neuere Techniken zur Darstellung von Webseiten fehlerfrei anzuzeigen. Kurzum: Der Weg über die HTML-Hilfe ist wirklich nur eine Notlösung.

Sicheres surfen in einer virtuellen Maschine

Viele Systeme haben noch den Internet Explorer in den Version 6,7 oder 8 installiert, welche nicht mehr mit Updates im Rahmen des monatlichen Patchdays gepflegt werden und potentiell unsicher sind. Wir raten daher, zum Ausprobieren ein Testwindows in einer virtuellen Maschine über Virtualisierer wie VMWare Workstation Player, VirtualBox oder Hyper-V auszuführen. Kommt es zu einem Befall des virtuellen Systems mit einer Schadsoftware durch das „Surfen über den Taschenrechner von Windows“, ist dieser Schädling in aller Regel in der virtuellen Maschine isoliert. Wenn Sie diese beenden und Änderungen nicht übernehmen, setzt der Virtualisierer das virtuelle Windows zurück.

Vorinstallierte, virtuelle Maschinen mit Windows zum kostenlosen Download

Sie müssen allerdings für die Tests nicht erst ein Windows neu installieren. Microsoft bietet fertige Windows-Versionen von Windows 7 bis Windows 10 als virtuelle Maschinen zum kostenlosen Download an. Wie Sie diese herunterladen und in den verschiedenen Virtualisierern einsetzen, beschreibt unser Artikel „Fertiges, virtuelles Windows von Microsoft zum Testen nutzen“.

Mit der HTML-Hilfe umgehen Sie gesperrte Webbrowser

Viele Leser fragen sich sicher, wozu das Surfen über den Taschenrechner von Windows oder MMC gut sein soll. Neben der Erfahrung „es geht halt“ gibt es auch andere Gründe. Sie müssen auf einem System beispielsweise „dringend“ eine bestimmte Webseite ansurfen, durch Restriktionen, beispielsweise über die Registry, ist aber der Zugriff auf einen Webbrowser gesperrt. In diesen Fällen könnte der Trick über die HTML-Hilfe eventuell zum Erfolg führen. Proxysperren, welche den Zugriff auf Webseiten außerhalb des lokalen Intranets generell unterbinden, können Sie mit dieser Methode aber nicht umgehen.

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Windows kurios: Surfen per Taschenrechner!
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