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Shopsysteme stellen die unverzichtbare Basis für das Erstellen, Gestalten und Betreiben eines funktionierenden Onlineshops dar. In Deutschland alleine sind rund 200 verschiedene kostenlose und kostenpflichtige Shopsysteme erhältlich. Diese unterscheiden sich nicht nur in Bezug auf den Preis und die Kostenstruktur. Vielmehr weisen die Anwendungen teilweise eklatante Unterschiede beim Funktionsumfang, bei der Anzahl der verfügbaren Erweiterungen sowie bei der Installation, Konfiguration und beim Hosting auf. Wir von wintotal.de geben Ihnen diesbezüglich eine Orientierungs- und Entscheidungshilfe an die Hand.

1. Welche Anforderungen muss das Shopsystem erfüllen?

Erledigte Aufgaben werden auf einer To-Do-Liste abgehakt

Definieren Sie Ihre konkreten Anforderungen an Ihr Shop-System.

Bevor Sie Shopsysteme auf ihre Eignung bewerten können, müssen Sie die individuellen Anforderungskriterien festlegen. Hierbei hilft Ihnen ein selbst erstellter Fragenkatalog, der Ihr Vorhaben bestmöglich thematisch abdeckt und skizziert. Im Kern geht es dabei um

  1. die Anzahl an Produkten,
  2. das verfügbare Budget,
  3. die Kostenstruktur,
  4. etwaige Programmierkenntnisse,
  5. die Gestaltungsfreiheit,
  6. das Verkaufsgebiet,
  7. den Funktionsumfang,
  8. Anbindungsmöglichkeiten
  9. und DSGVO-Konformität.

Haben Sie die Anforderungen und Ansprüche formuliert, schaffen Sie sich auf diesem Weg eigene Auswahlkriterien.

2. Unterschiedlich strukturierte Lösungen stehen zur Verfügung

Unterscheiden müssen Sie grundsätzlich zwischen einfachen Shop-Baukästen und Shopsystemen mit professionellem Anspruch. Für Shops mit einem monatlichen Umsatz von maximal 30.000 Euro reichen meistens vorinstallierte Webshop-Baukästen. Diese Varianten sind sehr einfach strukturiert, unkompliziert installiert und leicht zu bedienen, bieten aber kaum mehr als Standard-Funktionen. Dadurch mangelt es an Individualisierungsmöglichkeiten und Flexibilität. Die bekanntesten Anbieter von einfachen, vorkonfigurierten und teilweise cloudbasierten Shop-Baukästen sind Jimdo, 1&1 und STRATOS.

3. Professionelle Shopsysteme für ambitionierte Shop-Projekte

Bei höheren Umsätzen stoßen diese Systeme aber schnell an ihre Grenzen. Für ambitioniertere Shop-Vorhaben benötigen Sie ein professionelles Shopsystem. In diesem Bereich stehen funktionsstarke Baukastensysteme und hochgradig professionelle On-Premises Lösungen zur Verfügung.

Für viele Shopsysteme fallen Anschaffungskosten oder Lizenzgebühren an. Der Preis lohnt sich aber insbesondere im Costumer Service: Während Sie bei den kostenpflichtigen Profilösungen Hilfestellung und Support vom Anbieter bzw. Hersteller erhalten, sind Sie bei einem Open Source Modell erst einmal auf sich alleine gestellt.

Das betrifft auch das Hosting. Shopsysteme dieser Art werden selbst oder von einem Hosting-Anbieter gehostet. Auch im Hinblick auf die Installation, die Einrichtung und vor allem die Individualisierung benötigen unerfahrene Anwender in der Regel Unterstützung von spezialisierten Agenturen.

Dies sind die am häufigsten genutzten Shopsysteme:

  • Magento
  • Shopware
  • WooCommerce
  • Xanario
  • Oxid eSales
  • xt: Commerce

4. Die wichtigsten Kriterien zur Auswahl des Shopsystems

Die aktuell erhältlichen Shopsysteme unterscheiden sich mitunter stark im Hinblick auf die integrierten Funktionen und die Einstellungs- sowie Erweiterungsoptionen. Bei der Auswahl des individuell passenden Shopsystems sollten Sie dabei immer die Funktionsvielfalt und die daraus resultierenden Gestaltungsmöglichkeiten im Auge haben. Im Folgenden finden Sie zehn wesentliche Auswahlkriterien, die Ihnen als Basis für eine solide Entscheidung dienen.

4.1. Bedienung und Navigation durch den Shop-Kunden

online shopping

Ihr Shop muss nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Kunden einfach und intuitiv zu bedienen sein.

Ein Webshop kann noch so viele Features und Funktionen aufweisen - ohne eine leichte Steuerung und komfortable Navigation für die Shop-Besucher, wird Ihr Shop lediglich mäßige Umsätze erzielen. Für den Erfolg eines E-Commerce-Shops ist es dabei wichtig, dass die Usability einfach strukturiert und zielgruppenspezifisch zugeschnitten ist. Ein Shopsystem muss daher eine gute Bedienbarkeit bzw. Usability bieten, um Ihre Kunden bei der Stange zu halten. Neben einer übersichtlichen und nachvollziehbaren Navigation sollte Ihr Shopsystem dabei auch immer viele Einstellungsoptionen für eine gezielte und detaillierte Produktdarstellung aufweisen.

4.2. Suchfunktionen und Filtermöglichkeiten

Je mehr Artikel Sie in Ihrem Shop anbieten, desto schwieriger wird es für einen potenziellen Kunden, das gewünschte Produkt in Ihrem Warensortiment zu finden. Achten Sie darauf, dass Ihr Shopsystem über detailreiche Such- und Filteroptionen verfügt. Diese erleichtern Ihren Shop-Besuchern das Auffinden von Produkten. Dies ist zwar eine Standardfunktion für Shopsysteme, aber bei der Umsetzung gibt es mitunter deutliche Qualitätsunterschiede, was ein ausführliches Testen unabdingbar macht.

4.3. Anbindung an externe Programme

Ob Warenwirtschaftssystem oder zum Beispiel ERP-Anwendungen - gute Shopsysteme bieten Ihnen zahlreiche Schnittstellen für externe Programme. Das erleichtert zum einen Ihnen als Shopbetreiber die Arbeit. Zum anderen ermöglichen Sie in Echtzeit wichtige Informationen für Kunden, wann ein Produkt lieferbar ist und ob es aktuell auf Lager ist.

4.4. Anbindung an Bezahlsystemen

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Ebenso wichtig sind möglichst viele Schnittstellen zu Bezahlsystemen. Die Erfahrung zeigt, dass Kunden den Kauf bzw. die Bestellung abbrechen, wenn Sie nicht ihre bevorzugte Zahlungsart in Ihrem Shop finden. Viele Shopsysteme bieten diesbezüglich Schnittstellen zu Payment Service Providern an. Diese bündeln eine Vielzahl an verschiedenen Online-Bezahlsystemen. Zudem sollte es das System erlauben, dass eigene Schnittstellen zu Bezahlsystemen eingerichtet werden können.

4.5. Funktionen für einen Multichannel-Betrieb

Ein wichtiges Kriterium stellt die Vernetzung Ihres Shopsystems mit sozialen Medien und anderen Kanälen sowie gegebenenfalls mit Ihrem stationären Ladenlokal dar. Dies bringt Ihnen nicht nur im Hinblick auf das Online-Marketing-Vorteile, sondern bietet auch vertriebliche Vorzüge. So können Sie zum Beispiel die Abholung von im Internet bestellter Ware direkt bei Ihnen vor Ort ermöglichen. Achten Sie darauf, dass das von Ihnen ausgewählte Shopsystem solche Multichannel-Funktionen unterstützt.

Es handelt sich hierbei allerdings nicht um Standard-Funktionen. Das System muss also Plugins für Store-Picking oder für ähnliche Anbindungen zur Verfügung stellen.

4.6. Integrierte Features für Marketing-Aktivitäten

Gute Shopsysteme beinhalten auch Marketing-Features. Wichtig sind hier zum Beispiel Einstellungsmöglichkeiten für

  • Rabattaktionen, 
  • Gutschein-Codes,
  • Schnittstellen zu Produkt- und Preissuchmaschinen
  • und einer automatisierten Anbindung an verschiedene Vertriebskanäle. 

Gibt Ihnen ein Shopsystem diese Möglichkeiten nicht, handelt es sich in der Regel um ein funktionell minderwertiges System.

4.7. Optimierung auf mobile Endgeräte

Statistiken zeigen, dass viele Kunden mit mobilen Endgeräten auf Online-Shoppingtour gehen; Tendenz kontinuierlich steigend. Ein Shopsystem sollte Ihnen daher immer alle Voraussetzungen bieten, um die Optimierung auf eine mobile Nutzung zu realisieren. Das ist gerade auch für einen erfolgreichen Multichannel-Vertrieb ein entscheidender Aspekt.

4.8. SEO muss konsequent unterstützt werden

Nach wie vor zählt eine effektive Suchmaschinenoptimierung zu den Erfolgsfaktoren für eine gute Frequentierung und Umsatzsteigerungen. Professionell ausgerichtete Shopsysteme unterstützen mittels verschiedener Voreinstellungen automatisch die Suchmaschinenoptimierung. Wichtig sind hier zusätzliche Features, die individuelle Einstellungen erlauben. Je hochwertiger ein System ist, desto mehr sind Detailangaben und -einstellungen möglich.

4.9. Rechtssicherheit für den deutschen Markt

DSGVO konform

Die meisten Shopsysteme stammen aus den USA. Diese Systeme sind daher nicht konsequent auf den deutschen Markt und die hiesigen Gesetzesvorschriften ausgerichtet. Dadurch kann es schnell zu Wettbewerbsverstößen und daraus resultierenden Abmahnungen kommen. Ein typisches Beispiel hierfür stellt das E-Commerce-Plugin WooCommerce von WordPress dar. Um das System rechtssicher für den Onlinehandel in Deutschland zu gestalten, benötigen Sie zusätzliche Plugins (Germanized, German Market).

Bietet ein System Erweiterungen dieser Art nicht an, müssen Sie diese Rechtssicherheit selbst herstellen. Benötigt werden zum Beispiel

  • Widerrufsrecht,
  • AGB,
  • ein vollständiges Impressum
  • und eine Datenschutzerklärung gemäß den Anforderungen der DSGVO.

Das ist nicht nur zeitaufwendig und mühsam, sondern funktioniert nicht ohne Unterstützung durch einen auf Online-Recht spezialisierten Anwalt.

4.10. Die Kosten- und Preisstruktur

kostenplanung e commerce shop

Lassen Sie sich ggf. beraten, um die Kosten für Ihren Shop im Vorhinein planen zu können.

Neben kostenpflichtigen Systemen gibt es zwar auch zahlreiche Open Source Lösungen, für die Ihnen erst einmal keine Anschaffungskosten oder Lizenzgebühren entstehen. Aber auch bei diesen Varianten müssen Sie mit zusätzlichen Kosten rechnen. So benötigen Sie vielleicht kostenpflichtige Plugins oder zum Beispiel auch spezielle Sicherheitsfeatures. Führende Shopsystem-Lösungen, wie Magento 2, Shopware oder WooCommerce, bieten mehrere tausend Erweiterungen an.

Hinzu kommen Kosten für die Einrichtung und Wartung des Shopsystems, sofern Sie eine Agentur hierfür beauftragen. Dies ist allerdings auch zu empfehlen, wenn Sie sich auf Ihre Kernkompetenzen - also den Online-Verkauf von Produkten und Leistungen - konzentrieren möchten.

5. Fazit: Shopsystem gemäß der Anforderungen auswählen

Welches Shopsystem für Ihr Vorhaben ideal ist, hängt von vielen Faktoren ab. Idealerweise deckt der gebotene Funktionsumfang Ihre Anforderungen ab. Zudem sind die Anzahl an Erweiterungen und die Skalierbarkeit wichtig, wenn Shop und Umsatz kontinuierlich steigen sollen. Open Source Lösungen sind besonders kostengünstig, weisen aber trotzdem oftmals einen sehr großen und vielseitigen Funktions- und Erweiterungsumfang auf.

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