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NAS-Server als Alternative zum Software-RAID

Wenn Sie schon länger überlegen, sich ein NAS anzuschaffen oder selbst zu bauen, müssen Sie sich zwangsläufig auch Gedanken über ein passendes Betriebssystem dafür machen. Ob Datenbereitstellung oder Medien-Streaming: Das „richtige“ Betriebssystem gibt es nicht, die Wahl hängt letztendlich immer davon ab, was Sie genau Sie mit Ihrem Network Attached Storage vorhaben. In unserem Vergleich stellen wir Ihnen unterschiedliche NAS-Software von einfach bis komplex vor und zeigen, welche Funktionen diese bieten.

Wozu benötige ich ein NAS-Betriebssystem?

Das NAS-Betriebssystem ist ein essenzieller Bestandteil eines NAS-Servers, da es die Funktionen steuert, die dieser später zur Verfügung stellt.

Wie teuer ist eine gute NAS-Software?

Die Kosten orientieren sich letztendlich immer am Funktionsumfang der Software, hängen also davon ab, was Sie damit vorhaben. Es gibt aber auch zahlreiche kostenlose Programme, mit denen Sie grundlegende Aufgaben wie Dateifreigaben oder Mailserver- und Streaming-Funktionen realisieren können.

Können Freeware-Programme mit der NAS-Software großer Unternehmen mithalten?

Es gibt einige kostenlose NAS-Tools, die hinsichtlich der Funktionalität den kommerziellen Lösungen der etablierten Hersteller in nichts nachstehen und diese stellenweise (z.B. in Hinblick auf die Nutzung von ZFS) sogar übertrumpfen.

1. FreeNAS: Hochverfügbare Datenspeicher ohne Zusatz-Tools

FreeNAS ist ein freies Storage-Betriebssystem, das auf FreeBSD und dem Dateisystem ZFS basiert. Die Umgebung lässt sich mit wenigen Handgriffen einrichten und stellt daher auch für weniger erfahrene Nutzer eine gute Einstiegsmöglichkeit dar.

Sobald Sie Datenträger im NAS angelegt haben, können Sie direkt mit dem Erstellen von Freigaben beginnen und diese im Netzwerk zur Verfügung stellen. Für den Zugriff darauf spielt es später keine Rolle, ob dieser von einem Mac, einem Windows-PC oder einem Linux-Server erfolgt. FreeNAS eignet sich aber nicht nur für File-Sharing, sondern bringt auch Funktionen mit, die einen Einsatz als Speicher für virtuelle Maschinen erlauben (z.B. Microsoft ODX oder VMWare VAAI).

Dank ZFS lassen sich sämtliche physischen Festplatten effektiv in das NAS-System einbinden, denn dieses unterstützt nahezu alle Anforderungen, die an ein modernes Dateisystem gestellt werden. So ist beispielsweise das Einrichten von Software-RAIDS (Level 1, 2, 3 und 5) damit genau so möglich, wie das Erstellen und Replizieren von Snapshots.

Snapshot in FreeNAS erstellen

Auch das Erstellen und Replizieren von Snapshots erledigen Sie in FreeNAS mit wenigen Mausklicks.

Ein weiterer Vorteil von ZFS: Sie müssen bei einem Stromausfall keine Angst vor einem Datenverlust haben. Nach Neustart wird das Dateisystem automatisch wieder konsistent zur Verfügung gestellt.

FreeNAS unterstützt alle gängigen Netzwerk-Dateisysteme, darunter SMB, NFS, WebDAV, FTP und iSCSI und bietet darüber hinaus auch noch eine Möglichkeit zur Laufwerksverschlüsselung. Für den Betrieb der aktuellen Version sollte Ihr Rechner mit einem 64-Bit-Prozessor und mindestens 8 GB RAM ausgestattet sein.

2. ZyXEL OS: Der NAS-Software-Zwerg mit elementaren Funktionen

ZyXEL ist weitaus weniger bekannt als die großen Namen wie Synology oder Buffalo. Mit seinem überschaubaren aber leistungsstarken Funktionsumfang reicht es für den Privatgebrauch jedoch locker aus. Der Zugriff erfolgt mittels Web-Browser, wodurch ZyXEL weitestgehend unabhängig vom Betriebssystem ist. Für einige Protokolle macht es allerdings dennoch einen Unterschied, ob Sie von Windows, macOS oder Linux aus darauf zugreifen.

Benutzeroberfläche von ZyXEL OS

Mit dem Backup Planner erstellen Sie in ZyXEL OS Backups für Ihre Dateien und Ordner und legen fest, wo diese abgelegt werden sollen.

ZyXEL verfügt über eine ganze Reihe Features für die Medienverwaltung. So können Sie zum Beispiel Ihre Inhalte auf dem NAS-Server ablegen und von dort über eine entsprechende App wiedergeben. Auch das Weiterleiten an andere Geräte ist problemlos möglich. Voraussetzung dafür ist aber, dass diese DLNA-fähig sind und die verwendeten Codecs unterstützen.

Die Dateiverwaltung erfolgt in ZyXEL mittels File Browser. Darüber erhalten Sie Zugang zu allen Ordnern. Als sehr praktisch erweisen sich zudem auch die Auto-Upload-Funktionen, mit denen Sie Bilder oder Videos automatisch bei Flickr oder YouTube hochladen können. Dazu müssen diese lediglich in ein bestimmtes Verzeichnis kopiert werden. Alternativ können Sie natürlich auch Dateien teilen, beispielsweise über FTP oder WebDAV. Und auch eine Cloud-App, mit der Sie auch von außen auf Ihr NAS-System zugreifen können, liefert der Hersteller praktischer Weise gleich mit.

Apple-Nutzer werden sich freuen: Das ZyXEL-NAS lässt sich auch als iTunes-Server verwenden und verfügt für macOS über ebenso umfangreiche Zugriffs- und Verwaltungsmöglichkeiten wie für Windows. Und sogar Time-Machine-Backups lassen sich damit bei Bedarf anstoßen.

3. XigmaNAS (ehem. NAS4Free): Die bewährte Open Source Software

Das freie Betriebssystem XigmaNAS war bis 2018 unter dem Namen NAS4Free bekannt und ist eine Weiterentwicklung des Codes von FreeNAS. Es unterstützt die Einrichtung des Betrieb eines NAS auf verschiedenen Hardware-Architekturen (z.B. CPUs von Intel, AMD oder ARM) und bietet zahlreiche Optionen als Embedded- oder Full-Installation.

Als Bootmedien lassen sich neben Festplatten (für die Full-Installation) auch Speicherkarten oder USB-Sticks (für die Embedded-Installation) nutzen. Auch das Booten über eine Live-CD oder einen Live-USB-Stick ist damit möglich.

XigmaNAS unterstützt Freigaben für Windows, Mac und UNIX-Systeme und bietet unter anderem ZFS, ein Software-RAID (Level 0, 1, 5) sowie eine Festplattenverschlüsselung (mit Unterstützung kryptografischer Hardware-Beschleunigung). Darüber hinaus lassen sich damit Mail-Berichte (S.M.A.R.T.) auf Basis von Protokollen wie FTP, NFS, RSYNC, TFTP, AFP, CIFS (Samba), Unison, iSCSI, UPnP, BitTorrent oder HAST (Highly Available Storage) erstellen.

HDD Management in Xigma NAS

XigmaNAS bietet neben ZFS auch Software-RAIDs der Level 0, 1 und 5.

Sämtliche Konfigurationen und Einstellungen erfolgen über eine grafische PHP-Weboberfläche. Über diese findet gleichzeitig auch die Überwachung statt. Weitere nützliche Funktionen wie das Monitoring über SNMP, automatische Alarmmeldungen per E-Mail und Wake On LAN runden das Komplettpaket ab.

4. OpenMediaVault: Die Lösung für den Raspberry Pi

Besitzer eines Raspberry Pi können sich mit Hilfe von OpenMediaVault und einer externen Festplatte ratzfatz einen eigenen kleinen NAS-Server "Marke Eigenbau" zusammenbasteln (eine Anleitung dafür finden Sie hier). Das System basiert auf Debian-Linux und richtet sich in erster Linie an Privathaushalte oder kleinere Unternehmen. Es existieren allerdings keinerlei Zugriffsbeschränkungen, daher lässt es sich durchaus auch in größeren Netzwerken einsetzen.

Der Zugriff erfolgt über FTP, SMB, SNMP und NFS. Für das RAID-System stehen als Dateisysteme EXT3, EXT4, XFS, JFS oder BTRFS (vergleichbar mit ZFS) zur Wahl. Leider ist BTRFS (bisher) nicht komplett in die OpenMediaVault-Umgebung eingebunden. Dadurch kann es besonders in produktiven Umgebungen mitunter zu Schwierigkeiten.

Die NAS-Software bietet neben der Möglichkeit zur Datenspeicherung auch umfangreiche Media-Server-Funktionen. Darunter beispielsweise ein Benutzer- und Gruppenmanagement (mit Zugriffskontrolle und Quota) sowie ein Monitoring und automatische Statusberichte per EMail. Zudem sind damit Software-RAIDs der Level 0, 1, 4, 5, 6 und 10 sowie S.M.A.R.T und JBOD möglich.

Benutzeroberfläche von OpenMediaVault

Neben der Möglichkeit zur Datenspeicherung bietet OpenMediaVault auch umfangreiche Media-Server-Funktionen.

Besonders praktisch: Die Administration von OpenMediaVault erfolgt vollständig über den Webbrowser, das bedeutet, Sie benötigen kein extra Display für Ihren Raspberry Pi. Außerdem besitzt die Software auch eine Schnittstelle für Plugins, mit denen sich der Funktionsumfang zusätzlich erweitern lässt und die Sie ganz einfach über die Weboberfläche nachinstallieren können.

Tipp: Auf der Seite omv-extras.org finden Sie eine ganze Reihe weiterer Plugins, die Sie kostenlos herunterladen können, darunter beispielsweise SFTP, einen CUPS Printer Server oder eine OpenVPN-Erweiterung.

5. MyCloud OS: Das kleine NAS-Betriebssystem von Western Digital

Western Digital ist zwar einer der größten Festplatten-Hersteller der Welt, in Sachen NAS hinkt das Unternehmen der Konkurrenz allerdings noch ganz schön hinterher. Mit den günstigen MyCloud-Systemen soll nun das Feld von hinten aufgerollt werden. Das dazugehörige Betriebssystem MyCloud OS kann hinsichtlich Funktionsumfang und Erweiterungsmöglichkeiten längst nicht mit Branchen-Giganten wie QTS (von QNAP) oder dem Disk Station Manager von Synology mithalten. Aber mal ehrlich: braucht man den ganzen Schnickschnack unbedingt?

Vor allem Anwendern, die noch nie mit einem NAS-System gearbeitet haben, wird der Einstieg in die Materie so deutlich erleichtert. Die Inbetriebnahme des Systems ist nicht viel schwieriger als die Installation einer herkömmlichen Software und auch für die Einrichtung braucht es nicht mehr als ein paar Mausklicks. Die Konfiguration und Verwaltung finden ausschließlich über den Webbrowser statt. Der Zugriff kann von allen DLNA-zertifizierten Geräten aus erfolgen.

Langwieriges Rumgefummel für DynDNS-Dienste oder Router-Freigaben erspart Ihnen der Hersteller gleich ganz: Um von überall auf der Welt Zugriff auf Ihr NAS zu bekommen, müssen Sie sich lediglich mit Ihrer Email-Adresse und Passwort auf der Webseite https://www.mycloud.com/ anmelden. Und auch Apple-Anwender kommen mit MyCloud OS  auf Ihre Kosten. Ein NAS aus dem Hause Western Digital lässt sich nämlich auch problemlos als iTunes Server verwenden.

Weitere Software Lösungen für Ihr NAS-System finden Sie hier:

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NAS-Software: NAS-Betriebssysteme im Vergleich
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Eine Antwort auf “NAS-Software: NAS-Betriebssysteme im Vergleich”

  1. Michael Altstädt

    Zyxel ist ja ganz schön und gut, aber der Hersteller weigert sich seit Jahren ein deutsches Handbuch zur Verfügung zu stellen. Und so dolle sind meine Englischkenntnisse nicht, als dass ich das alles in Englisch verstehen würde. Schade eigentlich, denn die Hardware ist Klasse, die Software dagegen Müll….

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