In diesem Tipp erfahren Sie, welche Bedeutung die einzelnen App-Berechtigungen unter Android und iOS haben.

Auf einem modernen Smartphone findet man in der Regel eine ganze Reihe verschiedener Apps. Darunter befinden sich neben Messengern, Spielen oder informativen Tools, wie den Nachrichten oder der Wettervorhersage, auch interne Dienstprogramme (z.B. für die Kamera). Damit Sie diese verwenden können, müssen nach der Installation entsprechende Zugriffsrechte vergeben werden. In diesem Tipp erklären wir Ihnen, was die Bedeutung hinter den einzelnen App-Berechtigungen ist. Außerdem erfahren Sie, was Sie bei den Einstellungen grundsätzlich beachten sollten.

  • Die meisten Apps fordern deutlich mehr Rechte ein, als Sie eigentlich brauchen.
  • Erteilen Sie grundsätzlich nie alle angefragten Berechtigungen, ohne diese vorher zu prüfen, da diese auch ein Einfallstor für Hacker und Schadsoftware sein können.
  • Erweiterte Rechte, die Sie der App bei Installation gewährt haben, können Sie zu einem späteren Zeitpunkt auch wieder entziehen.

1. App-Berechtigungen geben Ihren Apps Zugriff auf das System

Unter Android werden Apps standardmäßig isoliert vom Rest des Systems und anderen Anwendungen ausgeführt. Damit diese auch auf Daten und Funktionen außerhalb dieser Zone zugreifen können, benötigen sie eine Erlaubnis im Form von Berechtigungen, Diese werden in die folgenden Kategorien eingeteilt, wodurch Google App-Verwaltung generell vereinfachen möchte:

  • Telefon
  • Kontakte und Kalender
  • Identität und Standort
  • In-App-Käufe
  • App- und Geräte-Verlauf
  • WLAN- und Bluetooth-Verbindungsinformationen
  • Kamera und Mikrofon
  • Fotos, Dateien und Medien
  • Benachrichtigungen
  • Sensor- und Aktivitätsdaten
  • Geräte-ID & Anrufer-Informationen
  • Sonstiges

Bei der Installation einer App wird dieser automatisch eine Reihe von Berechtigungen für bestimmte Aktionen gewährt. Dazu zählen beispielsweise das Erstellen eines Programm-Icons oder das Herunterladen von Daten aus dem Internet. Diese Rechte werden generell als „unkritisch“ eingestuft.

Bedeutung von App-Berechtigungen: Smartphone mit WhatsApp

Messenger wie WhatsApp benötigen standardmäßig Zugriff auf die Kamera und das Mikrofon.

Darüber hinaus kann es aber auch vorkommen, dass eine App erweiterte Berechtigungen benötigt. Diese werden normalerweise schon vor dem Download oder während der Installation eingefordert. Diese potenziell „gefährlichen“ Zugriffsrechte können Sie der betreffenden App aber nachträglich auch wieder entziehen.

Um die Zugriffsrechte einer App vor der Installation einzusehen, scrollen Sie im Play Store auf der jeweiligen Downloadseite nach unten. Die gewünschten Informationen finden Sie im Bewertungsbereich unter „Berechtigungsdetails“ oder „Weitere Infos“. Die relevantesten (und leider meist auch problematischsten) Zugriffsberechtigungen stehen gleich am Anfang der Liste.

Die Berechtigungen Ihrer bereits installierten Apps kontrollieren Sie am einfachsten mit einem Tool, wie beispielsweise dem kostenlosen „Permission Friendly Apps“.

Gut zu wissen: In einer eigens zu diesem Thema durchgeführten Studie fanden Forscher des International Computer Science Institute (ICSI) insgesamt 1325 Android-Apps, die fleißig Daten von Geräten sammelten, obwohl Ihnen der Zugriff verweigert wurde.

2. Harmlos oder potenziell gefährlich? Diese Berechtigungen sind mit Vorsicht zu genießen

Ob Sie einer App ein bestimmtes Zugriffsrecht erteilen sollten, hängt einerseits davon ab, ob Sie der Anwendung vertrauen, und natürlich auch, um welche Art von Berechtigung es sich dabei handelt.

Während einige Rechte prinzipiell harmlos sind, können andere Ihrem System richtig gefährlich werden. Gewähren Sie einer App beispielsweise Zugriff auf Ihr Mikrofon oder Ihre Kamera, können Schadprogramme diesen nutzen, um Sie darüber auszuspionieren oder heimlich Fotos aufzunehmen.

Bedeutung von App-Berechtigungen: Antivirus-App auf dem Smartphone

Eine Antivirus-App schützt Sie vor Überwachung und Spionage durch Hacker und Schadsoftware.

Ähnlich verhält es sich auch bei den Fotos und Medien. Wenn Sie diese Berechtigung erteilen, müssen Sie im schlimmsten Fall damit rechnen, dass sich Unbefugte darüber Zugriff auf Ihre vertraulichen Inhalte verschaffen oder diese mitunter sogar löschen. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Bestimmte Anwendungen, wie zum Beispiel Dateimanager oder Social-Media-Apps, haben natürlich einen begründeten Anspruch auf den Zugriff.

Darüber hinaus sollten Sie grundsätzlich aber auch bei den Kategorien In-App-Käufe, Kontakte und Kalender, Identität und Standort, Telefon und Sensor- und Aktivitätsdaten Vorsicht walten lassen. Laden Sie zudem ausschließlich Anwendungen aus dem Google Play Store oder dem Apple Store herunter, da diese dort vor der Bereitstellung geprüft werden.

Um ganz sicher zu gehen, das sich keine Schadsoftware unbemerkt auf Ihr Gerät einschleicht, sollten Sie ohnehin eine Antiviren-Software (z.B. das kostenlose Avast Mobile Security) darauf installieren. Außerdem schadet es sicher nicht, ab und an einen Blick in die Nutzerwertungen der betreffenden App zu werden. Oft finden Sie sich auch dort bereits Hinweise darauf, ob diese möglicherweise gefährlich ist.

3. App-Berechtigungen unter Android und iOS verwalten

3.1. Zugriffsrechte Ihrer Apps unter Android verwalten

Seit dem Update auf Android 6.0 Marshmallow haben Nutzer eine größere Kontrolle über die App-Berechtigungen. So werden beispielsweise alle Rechte nicht gleich bei der Installation eingefordert, sondern erst dann, wenn diese das erste Mal benötigt werden. Sollten Sie es sich anders überlegen, können sämtliche erteilten Rechte im Anschluss aber auch wieder entziehen.

Gehen Sie dazu in den Einstellungen Ihres Smartphones auf den Eintrag „Apps“ und tippen Sie auf die Applikation, deren Rechte Sie ändern möchten. Wählen Sie anschließend im Bereich „App-Einstellungen“ den Eintrag „App-Berechtigungen“ aus und schieben Sie die Regler bei den betreffenden Optionen nach links. Bedenken Sie dabei aber, dass das Blockieren bestimmter Rechte möglicherweise dazu führt, dass die App anschließend nicht mehr funktioniert.

Achtung: Wenn sie einer App Zugriffsrechte innerhalb einer Gruppe erteilen, legitimieren Sie diese dazu, weitere Rechte innerhalb dieser Berechtigungskategorie zu erteilen – und zwar, ohne Sie darüber in Kenntnis zu setzen! Aus diesem Grund sollten Sie vorsichtshalber die automatischen Updates deaktivieren, da Sie bei einem manuellen Aktualisieren über die zusätzlich geforderten Rechte informiert werden.

Bei Geräten mit Android 5.9 oder älter müssen Sie sich bereits vor Installation über die von der Anwendung geforderten Rechte informieren. Ist diese erst einmal installiert, lassen sich die Berechtigungen nämlich nicht mehr entziehen und Sie können den Zugriff nur durch eine Deinstallation unterbinden.

3.2. Berechtigungen unter iOS erteilen oder einschränken

Seit iOS 7 können auch iPhone- und iPad-Nutzer umfangreiche Einstellungen zu den App-Berechtigungen vornehmen und genau festlegen, welche Anwendung worauf zugreifen darf.

Um die Zugriffsrechte einer App unter iOS zu ändern, gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Öffnen Sie die Einstellungen auf Ihrem Gerät und tippen Sie auf den Eintrag „Datenschutz“.
  2. Hier finden Sie eine Liste mit allen Diensten, auf die von Apps zugegriffen werden kann (z.B. „Kontakte“ oder „Mikrofon“. Tippen Sie auf die Funktion, bei der Sie den Zugriff einschränken oder gewähren möchten.
  3. Sie bekommen nun eine Übersicht aller Apps angezeigt, von denen die ausgewählte Funktion genutzt wird.
  4. Schieben Sie den Regler bei den betreffenden Apps nach rechts bzw. links, um die Rechte zu entziehen oder zu erteilen.

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App-Berechtigungen: Bedeutung und Tipps zum Einstellen
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