Android-Smartphones wie das Google Pixel ab Serie 3 oder das iPhone Xs und nachfolgende Modelle sowie die Apple Watch ab Serie 3 oder Galaxy Watch besitzen bereits eine eSIM und weitere Geräte andere Hersteller ziehen nach. In dem Artikel erklären wir Ihnen, was eine "embedded SIM" genau ist, welche Unterschiede zu einer klassischen SIM-Karte bestehen und worin die Vorteile der eSIM liegen.
Bei der "embedded SIM" handelt es sich um eine direkt in das Smartphone, Tablet oder Smartwatch integrierte SIM-Karte.
Die Daten, welche sich normalerweise auf einer klassischen SIM-Karte befinden, werden in einem Profil auf der integrierten SIM-Karte gespeichert. Dieses Profil kann auch gelöscht oder ersetzt werden.
Alle Hersteller statten nun Zug um Zug ihre Top-Geräte ergänzend mit einer eSIM aus, in Smartwatches wie der Apple Watch ab Serie 3 sind gibt es nur noch die integrierte SIM Card.
Inhalt
1. Die SIM Card gibt es in vier Größen
Um ein Handy oder Smartphone bzw. Tablet in einem Mobilfunknetz zu nutzen, ist eine SIM-Karte (Subscriber identity module) erforderlich. Die SIM-Karte speichert auf einem Chip die wesentlichen Informationen wie beispielsweise die IMSI (International Mobile Subscriber Identity), mit welcher sich das Mobilgerät zusammen mit der richtigen PIN im jeweiligen Mobilfunknetz einbuchen darf.
Die klassische SIM-Karte (Subscriber identity module) hat eine bewegte Zeit hinter sich und ist im Laufe der Jahre vom anfänglichen Scheckkartenformat (86x54 mm) in mehrere Größen über die Mini-SIM (25x15 mm) zur Micro-SIM (15x12 mm) bis zur aktuellen Nano-SIM (12,3x8,8 mm) geschrumpft.
Aktuelle Geräte nutzen vorrangig das Nano-SIM-Format. Für ältere Geräte wird noch die Micro-SIM verwendet. Braucht ein Smartphone das Mini-SIM-Format, können Micro-SIM-Karten mit einem Adapter in solchen Mobiltelefonen verwendet werden.
2. Die eSIM ist fest in das Gerät integriert
Möchte ein Kunde ein Handy einrichten und aktivieren, ist er noch immer auf den stationären Service der Mobilfunkprovider angewiesen und benötigt eine SIM-Karte nebst PIN. Schließt man den Vertrag online ab, hindert der Postversand die sofortige Nutzung. Mit der eSIM könnte sich das Handling und der Abschluss von einem Vertrag grundlegend ändern.
Diese unterscheidet sich von einer klassischen SIM-Karte dahingehend, dass die eSIM bereits in das Smartphone, Tablet oder die Smartwatch auf einem Chip integriert, englisch "embedded“, ist. Auf dem Chip wird ein eSIM-Profil gespeichert, das die gleichen Daten wie eine normale SIM-Karte enthält. Von der Technik her unterscheidet sich die integrierte SIM Card daher nicht von einer physischen SIM-Karte. Es gibt aber zwei wesentliche Unterschiede.
3. Unterschiede gibt es zu anderen SIM-Karten?
Die eSIM kann nicht gewechselt werden. Es handelt sich um einen Chip mit Abmessungen von ca. 6x5 mm, welcher mit den Daten einer normalen SIM-Karte bespielt werden kann. Dazu stellen die Internetprovider ein eSIM-Profil zur Verfügung, welches über das Internet mit einem Aktivierungscode auf den Chip aufgespielt wird. Anbieter wie beispielsweise Vodafone bieten den Aktivierungscode für das Profil bei Vertragsabschluss als PDF zur Verfügung. Der darauf enthaltene Aktivierungscode ist auch als QR-Code abgedruckt und kann mit der Kamera vom Smartphone abfotografiert und auf die eSIM als Profil übernommen werden.
Ablauf zum Aktivieren einer eSIM
- Über Ihren Anbieter fordern Sie eine eSIM an. Sie erhalten daraufhin in elektronischer Form als Webseite oder PDF-Datei ein Profil zum Download in Ihr Gerät.
- Im nächsten Schritt müssen Sie das Profil mit Ihrem Gerät verbinden. Dazu scannen Sie den Aktivierungscode mit der Kamera vom Smartphone als QR-Code ab. Alternativ können Sie den Code auch eingeben, wenn das Gerät über keine Kamera verfügt, beispielsweise eine Smartwatch.
- Während der Aktivierung muss das Gerät mit dem Internet über eine WLAN-Verbindung verbunden sein, da für die Aktivierung und Einrichtung eine Kommunikation mit dem Server des Anbieters notwendig wird.
- Nach Eingabe der PIN ist die SIM-Karte einsatzbereit.
Auch die Netzbetreiber Telekom oder Telefonica O2 sowie die nachgeordneten Provider bieten bereits die neue SIM-Karte in Deutschland an.
Der zweite Unterschied besteht darin, dass Sie bei einem Vertragswechsel zu einem anderen Anbieter ein neues Profil auf die eSIM aufspielen, der Wechsel einer SIM-Karte aber entfällt. Die Profile können vom Nutzer, beispielsweise beim Verkauf des Smartphones, auch wieder gelöscht werden.
4. Die eSIM bietet viele Vorteile
Mit der eSIM ergeben sich für den Kunden, aber auch für den Anbieter gleich mehrere Vorteile:
- Das Smartphone ist bereits unmittelbar nach Vertragsabschluss einsatzbereit, da der Versand oder Kauf einer SIM-Karte im Geschäft entfällt.
- Bei Neukauf eines Smartphones mit Vertrag kann der Anbieter die eSIM bereits mit dem eSIM-Profil ausrüsten, sodass das Gerät nach dem Auspacken und Eingabe der PIN sofort genutzt werden kann.
- Bei einem Gerätewechsel kann das Profil auf das neue Gerät transferiert werden, ohne hierfür eine SIM-Karte wechseln zu müssen.
- Die geringe Größe des Chips für die "embedded SIM" ermöglicht kleinere Geräte wie Smartwatches mit Telefon- bzw. Internetanbindung auszustatten, ohne einen aufwendigen, platzraubenden SIM-Kartensteckplatz implementieren zu müssen.
- Das iPhone, welches bisher nie über eine Dual-SIM-Funktion verfügte, kann seit dem iPhone XS in Kombination mit einer eSIM sowie einer Nano-SIM auch eine Dual-SIM-Funktion, also zwei Mobilfunktarife gleichzeitig nutzen.
5. eSIM wird sich mittelfristig durchsetzen
Aktuell setzt Apple seit dem iPhone XS, iPhone XS Max, iPhone XR oder neuer auf die eSIM. Auch Google, Samsung und andere Hersteller statten Ihre Top-Geräte mit einer der integrierten SIM Cards aus. Mittelfristig werden viele Anbieter ergänzend oder ausschließlich auf die eSIM setzen, wenn die neue SIM-Karte vom Verbraucher angenommen wird. Für kleinere Geräte wie Smartwatches ist die eSIM alleine schon wegen der geringeren Bauform und Wegfall des Aufnahmeschachts zum Standard geworden. Die Kosten für die Herstellung, Verwaltung und Versand von SIM-Karten könnten die Anbieter mit der eSIM auf ein Minimum reduzieren und zuletzt profitiert auch die Umwelt von der eSIM, da die kleinen Plastikkarten mit Chip bisher nach Vertragsende im Müll landeten.