In diesem Tipp erhalten Sie nützliche Informationen, wie Sie Ihre IP-Adresse mit unterschiedlichen Methoden verbergen können und warum dies Ihre Privatsphäre schützt.
Durch die zunehmende Digitalisierung und den damit verbundenen Anstieg der Cyberkriminalität wird es jeden Tag schwerer, die Privatsphäre im Internet zu schützen. Speziell die IP-Adresse liefert Informationen über Ihren Standort und Ihre Identität. Das ist nicht nur sehr lästig, sondern kann sogar gefährlich werden. Allerdings steckt nicht immer gleich ein illegaler Grund hinter dem Bedürfnis, die IP-Adresse verbergen zu wollen. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Sie damit auch den Zugriff auf geblockte Inhalte herstellen können und wie anonym Sie durch das Maskieren der IP wirklich sind.
- Die IP-Adresse lässt eindeutige Rückschlüsse auf den Standort und die Identität des Nutzers zu.
- Das Verschleiern der IP-Adresse wirkt vorbeugend gegen einen passiven digitalen Fingerabdruck vor, dadurch können Sie auch Spam und personalisierter Werbung ausweichen.
- Es gibt verschiedene kostenlose Möglichkeiten, mit denen Sie Ihre IP-Adresse auf dem PC, Mac oder einem mobilen Endgerät verbergen können.
Inhalt
1. Warum sollte ich meine IP-Adresse verstecken?
An sich ist das Konzept mit den IP-Adressen eine gute Sache, die allerdings einen großen Haken hat: Der Internet-Service-Provider (kurz: ISP) kann nämlich immer genau nachvollziehen, mit welchem Gerät Sie sich welche Inhalte angeschaut haben. Die Daten dürfen zwar grundsätzlich nicht langfristig gespeichert werden, aber jedes Gesetz hat ja bekanntlich seine Lücken und auch bei diesem gibt es einige, die sich die Provider zu Nutze machen.
Außerdem lässt sich über die IP auch Ihr Standort ermitteln. Der IP-Adressraum ist länderspezifisch und lokal aufgeteilt, das bedeutet, dass bestimmte Adresse-Bereiche sogar genau auf einzelne Städte zugeordnet werden können.
Daneben erfährt beim Aufruf einer Webseite auch der Seitenbetreiber ein ganze Reihe Details über Sie und Ihren Computer, wie z.B. die Version Ihres Browsers, die installierten Plugins, die Spracheinstellungen oder eben auch die aktuelle IP-Adresse. Diese werden zu Werbe- und Marketingzwecken ausgewertet und daraus ein sogenannter „digitaler Fingerprint“ erstellt, auf welchem basierend Sie beispielsweise individuelle Werbung angezeigt bekommen.
Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit der IP-Adressen-Speicherung ist das Geoblocking. In vielen Ländern unterliegen bestimmte Inhalte der Zensur. Rufen Sie beispielsweise ein Video, eine Musik-Datei oder Webseiten auf, die mit einer Geosperre versehen sind, bekommen Sie statt des Inhalts nur eine Fehlermeldung angezeigt.
Zusammengefasst ergeben sich also durch das Verschleiern der IP-Adresse u.a. die folgenden Vorteile:
- mehr Privatsphäre
- keine Standortermittlung möglich
- Zugang zu länderspezifischen und gesperrten Inhalten (z.B. via Streaming-Dienst)
- Schutz vor Browser Fingerprinting
Gut zu wissen: Gerade Suchmaschinen und soziale Netzwerke sind für Ihre Datensammel-Wut berüchtigt. Google speichert beispielsweise allein die Abmessungen Ihres Browser-Fensters für bis zu 9 Monate, bei der IP-Adresse oder anderen Informationen aus dem Browser-Fingerprint sind es sogar bis zu eineinhalb Jahre. Und selbst dann erfolgt die Löschung nur teilweise.
2. Mit diesen Methoden können Sie Ihre IP-Adresse verbergen
2.1. IP-Adresse über VPN verschleiern
Mit Hilfe eines VPN-Dienstes („Virtual Private Network“) können Sie sich vollkommen anonym durch das Internet bewegen. Dieser ersetzt Ihre IP-Adresse mit der eines VPN-Servers und baut im Anschluss einen sicheren Tunnel zum Ziel-Server auf. Der komplette Datenverkehr erfolgt verschlüsselt, dadurch entsteht gleichzeitig eine zusätzliche Sicherungsschicht. Vor allem Unternehmen greifen gerne auf VPN-Netzwerke zurück, um den Mitarbeiter interne Programme und Dateien auf einem sicheren Weg auch von extern zugänglich zu machen.
Die Anmeldung bei einem entsprechenden VPN-Dienst (z.B. CyberGhost VPN) ist in der Regel recht unkompliziert. In den meisten Fällen reicht es, wenn Sie sich mit Ihrer Email-Adresse registrieren. Neben den gängigen Sicherheitsmechanismen, wie Sie beispielsweise auch ein Proxy-Server bietet, verfügt eine VPN-Software über zusätzliche Funktionen, die den Datenschutz gewährleisten und die technische Sicherheit erhöhen. Dazu zählen beispielsweise diverse Kryptografie- und Transport-Protokolle.
Tipp: Nutzer einer AVM Fritz!Box können mit dem Programm Fritz!Fernzugang eine sichere VPN-Fernbindung zu Ihrem Heimnetz herstellen. Eine entsprechende Anleitung für die Einrichtung unter Windows finden Sie hier.
2.2. IP-Adresse über den Browser verschleiern
Wenn Sie ausschließlich Ihren Browser-Verkehr (und keine Emails) anonymisieren möchten, reicht oftmals die Installation eines entsprechenden Plugins aus.
Für Google Chrome gibt es beispielsweise die kostenlose VPN-Erweiterung von ZenMate, die auch für Android und iOS verfügbar ist. Mit einem Klick auf die Schaltfläche „Change your Location“ verbinden Sie sich mit verschiedenen Web-Server auf der ganzen Welt. Das Plugin verschlüsselt alle Ihre Aktivitäten im Browser, überdies können Sie damit auch auf Video- und Musik-Angebote zugreifen, die hierzulande aus lizenzrechtlichen Gründen gesperrt sind.
Auf eine ähnliche Weise arbeitet auch das (ebenfalls kostenlose) AddOn „Hotspot Shield Free VPN Proxy“ für Mozilla Firefox. Mit beiden Tools können sie Ihre IP für den Besuch von Internetseiten ohne Probleme verschleiern.
Der Opera-Browser verfügt bereits über eine integrierte VPN-Unterstützung, für deren Nutzung Sie lediglich in den Einstellungen die Option „VPN aktivieren“ einschalten müssen. Genau wie bei den oben genannten Erweiterungen surfen Sie dann verschlüsselt unter „fremder Flagge“ und können einen beliebigen Standort auswählen. Das Datenvolumen ist unbegrenzt, außerdem verwendet Opera einen eingebauten Werbeblocker. Dadurch werden auch Cookies geblockt, die Sie ansonsten trotz VPN tracken könnten.
Gut zu wissen: Mit der integrierten VPN-Unterstützung von Opera können Sie leider keine Streaming-Dienste (z.B. Netflix) im Ausland nutzen, da die IPs bereits bekannt und leider auch geblockt sind. Beachten Sie außerdem, dass der aufgebaute Tunnel ausschließlich den Browser schützt und andere Applikationen (z.B. Spotify oder Slack) weiterhin Ihre „echte“ IP-Adresse sehen können.
Allerdings möchten wir an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass sich bei allen Erweiterungen dieser Art die Geister scheiden. Viele vermuten nämlich hinter den Plugins nur eine weitere Methode, um heimlich hinter Ihrem Rücken Daten auszuspionieren. Zudem sollten Sie nicht voraussetzen, dass Sie durch diese Methode unauffindbar sind. Sie eignet sich zwar für anonymes Surfen, illegale Aktionen können Sie damit aber nicht verstecken.
2.3. IP über einen Proxy-Server ändern
Die klassische Variante zum Verschleiern einer IP-Adresse führt über einen Proxy-Server. Dieser klinkt sich in die Kommunikation zwischen Server und Client ein und leitet die Anfragen über seine eigenen IP an den Empfänger-Server weiter. Eine direkte Verbindung zwischen den beiden Parteien ist dafür nicht notwendig. Die Antwort des Ziel-Servers wird im Anschluss zurück über den Proxy an den anfragenden Client geleitet. Auf diese Weise wird die IP-Adresse maskiert und der eigentliche Sender bleibt unerkannt.
So lassen sich auch mit einem Proxy unter anderem regionale Content-Beschränkungen umgehen. Er birgt allerdings auch ein höheres Risiko hinsichtlich der Sicherheit des Daten-Traffics, denn im Gegensatz zum VPN erfolgt die Übertragung beim Proxy-Server nicht verschlüsselt.
2.4. Anonym surfen mit dem Tor-Browser
Der derzeit bekannteste Proxy-Service ist das Tor-Netzwerk („The Onion Routing Project“), das ursprünglich für die geheime Kommunikation der Armee mit der US-Regierung entwickelt wurde. Wie die namensgebenden Zwiebel besteht es aus verschiedenen Schichten. Der Zugang erfolgt verschlüsselt mittels Tor-Client (basiert auf Firefox) über einen sogenannten „Eintritts-Knoten („Entry Node“). Beim Aufbau der Verbindung Ihres PCs, Mac oder Smartphones mit dem Tor-Netzwerk sendet das Gerät dann per Zufallsprinzip eine Anfrage an einen der Tor-Knotenpunkte. Von dort wird der Traffic von einem Knoten zum nächsten weitergeleitet. Somit ist immer nur die IP-Adresse des letzten Knotens bekannt und der ursprünglich anfragenden Client bleibt anonym.
Allerdings hat die Sache auch einen Haken, denn nicht alle Verbindungen, über die Datenpakete laufen, sind auch verschlüsselt. Zwar sind die Router untereinander gesichert, der Verkehr vom Client bis zum Eintrittsknoten erfolgt allerdings unverschlüsselt. Es liegt also an Ihrem Browser, ob an diesem Stück zusätzlich eine sichere SSL-Verbindung aufgebaut wird oder nicht.
Hinzu kommt, dass die Netzwerk-Knoten neben freiwilligen Privat-Personen auch von Instituten oder staatlichen Behörden bereitgestellt werden. Befindet sich beispielsweise ein Entry-Node unter Kontrolle einer staatlichen Stelle, könnte diese bei Bedarf den kompletten Netzwerkverkehr mitschneiden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich dazu kommt, ist aber als verschwindend gering einzustufen.
Bedenken Sie bei allen oben genannten Methoden aber immer eines: Eine Garantie für absolute Anonymität im Internet gibt es nicht!
Abschließend finden Sie hier eine etwas technischere Erklärung des anonymen Surfens mit weiteren Möglichkeiten zum Schutz Ihrer Privatsphäre: