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CPU Kerne im Prozessor

Heutige Prozessoren sind überwiegend mit mehreren CPU-Kernen ausgestattet. Die Anzahl variiert jedoch teils erheblich. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welcher Prozessor sich für Ihr Anwendungsgebiet eignet und welche Aussagekraft die Anzahl der CPU-Kerne hat.

Außerdem geben wir Ihnen einige Tipps, wie Sie Informationen zu Ihrem aktuellen Prozessor einsehen können und die Zuständigkeit der einzelnen Kerne einstellen.

  • Orientieren Sie sich nicht allein an der Anzahl der CPU-Kerne. Wie leistungsstark ein Prozessor ist, hängt von vielen Faktoren ab.
  • Benchmarktests sind eine gute Möglichkeit, um die Performance einer CPU zu überprüfen.
  • Ein guter Prozessor allein nützt wenig. Achten Sie auf eine ausgewogene Komponentenwahl in Ihrem Computer.

1. Wie beeinflusst die Anzahl der Kerne die Leistung des Prozessors?

Da man die Taktfrequenz eines Prozessors aufgrund der Wärmeentwicklung nicht beliebig erhöhen kann, waren die CPU-Hersteller ab 2005 zunehmend gezwungen Mehrkernprozessoren zu entwickeln. Seitdem werden werden mehrere Kerne in einem Chip verbaut; Single-Core Lösungen wurden weitestgehend vom Markt verdrängt.

CPU mit mehreren Kernen auf Mainbaord

Die CPU eines PCs befindet sich auf dem Mainboard.

Dadurch, dass sich mehrere Prozessorkerne auf einem Chip befinden, können die anfallenden Rechenoperationen verteilt werden. Computer mit mehreren CPU-Kernen sind in der Regel schneller und seltener überlastet.

Dennoch ist die Anzahl der Kerne allein noch kein Indikator für eine guten Prozessor. Es ist also durchaus möglich, dass ein Dual-Core Prozessor eine bessere Leistung als ein Quad-Core Prozessor bietet. Neben der Anzahl der Kerne und der Taktfrequenz, die in Gigaherz (GHz) angegeben wird, spielt auch die CPU-Architektur eine wesentliche Rolle. Um diese Parameter verstehen zu können, braucht es fundierte Kenntnisse in der Arbeitsweise eines Prozessors. Eine kurze und verständliche Erklärung finden Sie hier oder in diesem YouTube-Video:

Für Laien sind diese Abläufe aufgrund ihrer Komplexität nur schwer überschaubar. Um den richtigen Prozessor zu finden, ist aber keine genaue Sachkenntnis erforderlich. Sie sollten sich bei der Wahl der richtigen CPU primär an der Leistung und am Anwendungsgebiet des Prozessors orientieren.

Tipp: Orientieren Sie sich nicht nur an der Anzahl der Prozessorkerne, sondern vergleichen Sie die tatsächliche Leistung der CPUs.

1.1. Je nach Anwendung stehen Ihnen verschiedene Prozessoren zur Auswahl

Im Allgemeinen stehen diese Prozessortypen zur Auswahl:

  • Single Core
  • Dual Core
  • Quad Core
  • Hexa und Octa Core
  • mehr als 8 Prozessorkerne

Single und Dual Core Prozessoren werden immer seltener in modernen Computern verbaut. Besonders für aufwendigere Programme ist vom Kauf einer solchen CPU abzuraten. Für einfache Office-Anwendungen ist ein Dual Core Prozessor allerdings ausreichend.

Weitaus häufiger findet man heutzutage Quad Core Prozessoren. Sie sind ein guter Kompromiss zwischen Preis und Leistung und bieten in der Regel alles, was ein normaler Anwender benötigt. Viele Programme und Spiele können zudem nur bis zu 4 Kerne auslasten. Dies ist jedoch nur der aktuelle Stand, weshalb Sie mit einem Hexa oder Octa Core auf jeden Fall für die Zukunft vorsorgen. Mehrere CPU-Kerne bieten sich vor allem für Benutzer an, die viele Anwendungen gleichzeitig geöffnet haben. Auch wenn Sie häufig Video- oder Soundbearbeitungen durchführen empfiehlt es sich, zu einer Lösung mit mehr als vier Kernen zu greifen.

Neuerdings werden von den Branchenführern Intel und AMD auch Prozessoren mit mehr als 8 Kernen angeboten. Das sind derzeit die besten Prozessoren auf dem Markt. Allerdings ist ihr Preis auch entsprechend hoch. Sie sollten sich daher überlegen, ob Sie mit dem Kauf eines solchen Prozessors nicht noch einige Zeit warten.

Ob Sie sich für eine Intel- oder AMD-CPU entscheiden, ist letztendlich eine Geschmackssache. AMD hat in den letzten Jahren zum Konkurrenten Intel aufgeschlossen. In ihren Leistungskategorien sind beide Hersteller in etwa miteinander vergleichbar. Häufig sind aber vergleichbare Intel-CPUs etwas teurer als beim Konkurrenten AMD.

2. Wie lassen Sich CPUs untereinander vergleichen?

Da es schwer ist, Prozessoren mit einem Blick auf das Datenblatt zu vergleichen, sollten Sie wie bei Grafikkarten auf sogenannte Benchmarktests zurückgreifen. In diesen Tests wird die Leistungsfähigkeit von Hardware mit Punkten bewertet. Umso höher der Score ist, desto besser ist die CPU im PC.

Für Gamer ist besonders die Only4gamers Prozessor Rangliste interessant. Hier können die verschiedenen Prozessoren miteinander verglichen werden, ohne dass man sich mit der Architektur der CPUs auseinandersetzen muss. Was zählt, ist in diesem Fall die Leistung. Benchmarkergebnisse lassen sich auf die Performance beim Gaming übertragen.

3. Achten Sie auf eine ausgeglichene Kombination der PC-Komponenten

Prozessor Lüfter verhindert Überhitzen der CPU Kerne

Ein Lüfter auf dem Prozessor soll das Überhitzen verhindern.

Allein in einen guten Prozessor zu investieren, ist wenig sinnvoll. Wenn Sie anspruchsvolle Software benutzen, brauchen Sie neben dem Prozessor auch ein passendes Mainboard, sowie eine leistungsstarke Grafikkarte. Die CPU bildet zwar das Herzstück im PC, ältere Hardwarekomponenten können jedoch verhindern, dass der Prozessor sein volles Potenzial entfaltet. Eine besonders häufige Schwachstelle älterer Computer sind HDD Festplatten. Wenn Ihr Betriebssystem auf einer solchen Festplatte läuft, lohnt sich die Umstellung auf eine SSD, die die Reaktionszeit erheblich verkürzt.

Bevor Sie einen neuen Prozessor kaufen, müssen Sie darauf, achten dass die CPU auf das Mainboard bzw. dessen Sockel passt. Gerade bei älteren Sockeln kann es vorkommen, dass die neue CPU nicht geeignet ist. Für neuere Prozessoren müssen Sie zudem ein aktuelles Betriebssystem benutzen. Für ältere Windowsversionen wie 8.1 oder 7 bietet Microsoft keine Unterstützung für neue Prozessortypen an. Das bedeutet, dass Sie eventuell  nicht die komplette Leistung der neuen Hardware nutzen können. Deshalb empfiehlt es sich für die neue Prozessorgeneration Windows 10 zu benutzen.

Durch das Übertakten eines Prozessors (engl. Overclocking) können sie auch aus alten CPUs mehr Leistung herausholen. Dabei sollten Sie jedoch genau überwachen, ob Ihr CPU-Lüfter die Überhitzung Ihres Prozessors noch verhindern kann. Eine leichte Erhöhung der Taktfrequenz ist meist auch ohne den Einbau eines neuen CPU-Kühlers möglich.

4. So erfahren Sie, wie viele Kerne Ihr aktueller Prozessor hat

Die einfachste Möglichkeit unter Windows 10 seinen Prozessor herauszufinden, ist unter Einstellung "System" auszuwählen und anschließend auf "Info" zu klicken. Alternativ können Sie auch "PC-Infos" in der Suchleiste eingeben. Unter den angezeigten Gerätespezifikationen befindet sich auch der genaue Prozessortyp.

Anzahl der CPU Kerne im Taskmanager

Allerdings erfahren Sie dadurch noch nicht, wie viele Kerne Ihr Prozessor besitzt. Dies können Sie bei Windows 10 im Taskmanager unter dem Reiter "Leistung" einsehen. Alternativ können Sie über die Suchleiste die "Eingabeaufforderung" ("cmd") öffnen. Wenn Sie darin "wmic cpu get numberofcores,numberoflogicalprocessors" eingeben und mit Enter bestätigen, wird Ihnen unter "NumberofCores" die Anzahl der physikalischen Kerne angezeigt. Unter "NumberOfLogicalProcessors" finden Sie die mit Hilfe von Hyper-Threading generierten logischen Prozessoren.

4.1. Programmen bestimmte CPU-Kerne zuweisen

Programme Prozessorkernen zuweisen

Unter Windows können Sie Programme auch bestimmten CPU-Kernen zuweisen.

Windows bietet Ihnen außerdem die Möglichkeit, den Programmen einzelne CPU-Kerne zuzuweisen. Öffnen Sie dazu im Taskmanager den Reiter "Details". Mit Rechtsklick auf das entsprechende Programm, können Sie die "Zugehörigkeit festlegen". Dies ist sinnvoll, wenn rechenintensive Programme andere Anwendungen ausbremsen. Standardmäßig verteilt Windows nämlich die Rechenaufgaben gleichmäßig auf alle Kerne. Auch bei Spielen, die für weniger als die zu Verfügung stehenden Kerne konzipiert sind, bietet es sich an, die Benutzung der Kerne zu beschränken.

4.2. Anzahl der Kerne limitieren

Sie können zudem einstellen, dass Windows nur eine bestimmte Anzahl an Prozessoren benutzt. Öffnen Sie dazu mit der Suchfunktion die "Systemkonfiguration". Wählen Sie unter dem Reiter "Start" "Erweiterte Optionen...". Anschließend können Sie festlegen, wie viel Kerne Windows benutzen soll. Die Änderungen werden wirksam, sobald das System neugestartet wurde.

Der Stromsparmodus von Laptops beschränkt die Leistung der Prozessoren. Wenn Sie die maximale CPU-Leistung benötigen, können Sie den "Energiesparplan" (ebenfalls über die Suchleiste erreichbar) auf "Maximale Leistung" umstellen.

68 Bewertungen

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CPU-Kerne: Wie viele CPU-Kerne braucht es wirklich
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8 Antworten auf “CPU-Kerne: Wie viele CPU-Kerne braucht es wirklich”

  1. Hans Wurst

    Ist schon etwas älter der Artikel, aber ich bin gerade darüber gestolpert, weil ich festgestellt habe, dass der Download von Dateien aus meiner auf einem Raspberry Pi 4 mit 4 Prozessorkernen laufenden Nextcloud, bei normalem ProzessorTakt (1500hz) langsamer ist, als bei 1750hz, obwohl die CPU nur bei knapp 60% Auslastung ist. Das lässt meiner meinung nach darauf schließen, dass entweder der Apache 2 Server, oder PHP nicht alle 4 Kerne nutzt. Ich finde DAS ist ein wichtiger Punkt, der bei der Hardware-Auswahl eine entscheidende Rolle spielen sollte. Ein Dual-Core Prozessor mit hohem SingleCore-Wert, ist manchmal besser als Quadcore-Prozessor. In diesem Artikel wird impliziert, dass Quadcore der Standard ist, den alle aktuellen Programme komplett nutzen können, aber zumindest für Webserver scheint das nciht zu stimmen.

  2. Millimeter

    Nochmal für alle zum Mitschreiben:

    Win10 und die Ryzenplattform sind das Bescheidenste, was MS und AMD je auf den Markt gebracht haben. Das gilt selbst für EPIC mit 64/128.

    Mein alter W7 auf I7-720 4/8Cores, auf x58, Express2.0 und SATAII ist zwanzig Mal schneller als JEDER Rechhner mit Win10.
    Alleine die Datei-Kopierroutine von W7 ist 500 Mal schneller. (!)
    W7 war bis dato optimal. W10 ist ein 500-facher Rückschritt.
    Und die neueren Rechnerarchitekturen sind selbst unter W7, also ohne Verhinderungsroutine, auch nur eine Schönheits-OP.

  3. Ulf Langenbach

    Wie viel Sinn Hyperthreading nun wirklich ergibt, ist umstritten. Auf die Anzahl der Threads hat dies keinen Einfluss (es laufen ohnehin Dutzende bis Hunderte Threads auf jedem Kernel quasiparallel), nur ein wenig auf die Geschwindigkeit des Gesamtsystems.

    Eingeführt wurde es, weil Prozessoren/Kerne immer wieder auf langsamere Hardware-Bausteine warten müssen – z. B., wenn Daten aus dem vergleichsweise langsamen Arbeitsspeicher in den wesentlich schnelleren Prozessor-Cache geladen werden -, und man diese Wartezeiten nutzen wollte, um zwischendurch andere Aufgaben zu erledigen. Bei Aufgaben mit vielen Wartezeiten erreicht man auch einen Geschwindigkeitsgewinn – der aber deutlich unter 100% bleibt -, aber man handelt sich in jedem Fall ein Stabilitäts- und sogar ein Sicherheitsrisiko ein: Wenn das Hyperthreading nicht sehr sorgfältig organisiert ist, können sich die Threads eines Kerns gegenseitig in die Quere kommen, und inzwischen hat man – wenigstens als Proof of Concept („ZombieLoad“) – nachgewiesen, dass es im Prinzip möglich ist, Daten des jeweils anderen virtuellen Kerns auszulesen.

    Abschalten kann man sowohl über das BIOS/UEFI als auch über das Betriebssystem (zu Windows siehe z. B. https://www.google.com/search?&q=windows+hyperthreading+deaktivieren )

  4. Bastian Füßer

    Wie ich das verstehe teilt Windows jeden Prozessorkern in der Regel in zwei Logische Kerne auf um damit das Multithreading zu verbessern da mehr, nähmlich doppelt so viele Prozesse Parallel laufen können. Nun stellt sich mir die Frage ob das denn überhaupt immer sinn macht. Viele alte (und leider auch neue) Spiele unterstützen Mutithreading nur mäßig weshalb trotzdem ein großteil auf einem dieser Kerne gerechnet wird. Nun wird doch in dieser Situation die Leistung deutlich veringert wenn ich die 4 Kerne die ich eingebaut habe auf 8 verteile, oder sehe ich das falsch? Ich würde das gerne mal testen aber ich habe auch bisher noch keinen Weg gefunden Die Anzahl von Logischen Kernen zu verändern… Ich würde mich über einen Rat freuen 😀
    MFG Bastian

  5. Hans

    Singel-Core Lösungen “ ist falsch geschrieben, man schriebt ja auch nicht Dabbel oder Trippel-Core 😀

  6. PCDMicha

    Die Funktion gibt es natürlich weiterhin und gilt nicht nur für den Start ab dem Start und bewirkt, dass die Anzahl der Kerne limitiert wird. Damit kann man nicht nur das Lastverhalten mit weniger CPU-Leistung simulieren, sondern in Einzelfällen auch Kompatibilitätsprobleme beheben, wie es auch weiterhin Microsoft dokumentiert.

  7. Thomas

    Es ist unglaublich, dass im Jahre 2019 noch immer diese Legende der Einstellung der Prozessorenzahl (Ziffer 4.2) verbreitet wird – und das auch noch von einer Fachseite.
    Sämtliche Betriebssysteme seit WinXP erkennen die Prozessorzahl eigenständig und korrekt und nutzen diese auch – unabhängig davon, was in dieser Startkonfiguration eingetragen wird. Die betrifft nämlich ausschließlich den frühen Systemstart – weshalb sie auch unter „Start“ aufgeführt ist.

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