Datum: | Artikel, Gaming

Gaming ist so leicht wie noch nie. Nein, damit ist nicht der Schwierigkeitsgrad der heutigen Spiele im Vergleich zu früheren Einträgen gemeint. Gaming ist so zugänglich geworden, dass fast völlige Barrierefreiheit für einen Einstieg existiert. Natürlich gibt es immer noch Spiele, die teurere Konsolen oder PCs erfordern, doch mit dem Smartphone ist eine potentielle Gaming-Plattform bereits in den Taschen der meisten Leute vorhanden. 

Hier hört die Entwicklung beim Gaming aber noch lange nicht auf, denn sowohl bei den Spielen selbst als auch bei der Monetarisierung hat sich die Szene über die letzten Jahre signifikant gewandelt. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die Trends im Gaming-Bereich vor, die sich bisher abgezeichnet haben und auch weiterhin die Konversation dominieren werden.

1. Die Monetarisierung von Spielen wird vielfältiger

Ein Spiel kaufen - ein Spiel besitzen - ein Spiel spielen. So einfach ist der Spielemarkt nicht mehr. Speichermedien wie CDs und DVDs gibt es zwar noch, wenn auch in geringerem Marktanteil, doch selbst hier ist oftmals eine Internetverbindung oder eine Registrierung zum Spielen nötig. Viel häufiger ist aber der Kauf von Spielen über Online-Plattformen wie Steam oder Epic geworden. Mit wenigen Klicks bezahlt man für ein Spiel und lädt es sofort herunter.

Allerdings ist das direkte Bezahlen für ein Produkt mittlerweile nicht mehr die einzige Option. Viele Hersteller bieten Spiele gratis an - entweder über einen direkten kostenfreien Download oder über einen kostenfreien Online-Account. So ist der Einstieg für diese Spiele, wie etwa Online-Poker oder Quizduelle, denkbar einfach. Die Finanzierung erfolgt dann auf verschiedenste Weise - entweder durch Einbehalten eines gewissen Betrags bei Spielen um Echtgeld oder durch das Schalten von Werbung.

Daneben gibt es auch Abonnements, bei denen man beispielsweise monatlich für ein Spiel zahlt. World of Warcraft ist der bekannteste Vertreter dieser Zahlungsart, viele andere MMORPGs folgen dem Modell zumindest in Teilen. 

MMORPG: Ein Massively multiplayer online role-playing game, kurz MMORPG, ist ein Videospiel mit Rollenspielcharakter, bei dem man online mit vielen anderen Gamern in einer Spielwelt spielt, die auch dann ihre Abläufe fortsetzt, wenn keine Spieler online sind.

Ein Trend der letzten Jahre ist das vermehrte Aufkommen von Microtransactions. Diese gibt es auch in Spielen, für die man regulär bezahlt hat, hauptsächlich aber in Free-to-Play-Titeln. Es handelt sich bei ihnen um meist kleinere Käufe innerhalb des Spiels, entweder für kosmetische Gimmicks für den Spielcharakter oder für einen Season Pass, bei dem man im Voraus diversen Content “theoretisch” erwirbt, den man anschließend durch Spielen des Spiels erst tatsächlich freischalten muss.

2. Das Zielpublikum ist nicht nur größer, sondern auch diverser

Nicht nur das Geschlechterverhältnis, auch der Anteil von älteren Gamern hat sich über die letzten Jahre stark angepasst. Waren junge männliche Gamer anfangs noch stark in der Überzahl, nähern sich die Zahlen der unterschiedlichen Gegenüberstellungen mehr und mehr einander an. Dies hat verschiedene Gründe:

Allgemein ist Gaming Mainstream geworden. Galt es lange als eine Tätigkeit in der Nerd-Kultur, hat es diesen Ruf nun hinter sich gelassen und ist zum gewöhnlichen Hobby geworden. Durch die einfachere Verfügbarkeit und die größere Varianz bei den verschiedenen Titeln finden viele Menschen Gefallen am Gaming, die sich davor nicht darauf eingelassen hätten.

Gerade die Spiel-Varianz ist entscheidend, ist doch bei den unzähligen Genres für beinahe jede und jeden etwas dabei. Ob Action, Strategie, Story, Rollenspiel, Management… die Auswahl an Spielen ist enorm. Viele Entwickler bemühen sich auch, Accessibility Options in ihre Games zu integrieren. So haben etwa taube Spieler die Möglichkeit, bestimmte Videospiele zu spielen, die für sie davor nicht vollumfänglich genießbar waren.

Zudem haben Entwickler deutlich gemerkt, dass die Männerdominanz selbst gemacht war. Ein hoher Prozentsatz von Video-Games hatte männliche Protagonisten und kaum Frauenrollen abseits der sexualisierten oder ständig-auf-Rettung-wartenden Charaktere. Auch wenn das Geschlechterverhältnis bei den Protagonisten noch immer nicht ansatzweise angeglichen ist, haben Entwickler gemerkt, dass mit einem diverseren Angebot auch ein neues Publikum angesprochen wird.

3. Early Access ist Potential und Fallstrick zugleich

Bugs und Glitches gab es schon immer. Meistens handelte es sich dabei aber um unbewusste Fehler der Macher, die vor dem Release nicht gefixt wurden. Mittlerweile kommt es jedoch vor, dass Bugs ganz bewusst noch in den Spielen enthalten sind. Entweder, weil die Macher das Spiel zu früh veröffentlichen, in der Annahme, dass sie es nachträglich noch einfach updaten können. Oder, weil sie einen Early-Access-Release wählen.

Bei diesem wird das Spiel unfertig auf den Markt gebracht - im Gegensatz zum ersten Beispiel aber mit Ankündigung. Spieler wissen, dass sie ein Spiel spielen, welches sich noch in aktiver Entwicklung befindet. Sie können es durch ihr Feedback mitgestalten und einen frühen Einblick in die Pläne der Entwickler erhalten.

Besonders nützlich ist dies für die Finanzierung des Spiels, da die Entwickler nicht auf Publisher angewiesen sind, sondern bereits während der Erstellung Geld verdienen können, um die weitere Entwicklung zu bezahlen. Allerdings erhalten Spieler keine Garantie auf ein fertiges Spiel - wenn die Entwicklung eingestellt wird, haben sie für ein fehlerhaftes Produkt bezahlt.

4. Gaming als passive Unterhaltungsindustrie wächst weiter

Videospiele spielen - logisch, das ist den meisten vertraut. Anderen beim Spielen zuzuschauen bahnt sich erst nach und nach den Platz ins Allgemeinverständnis. Das geht zum einen auf Streaming- und Video-Plattformen wie Twitch oder Youtube, entweder als Let’s Plays oder als Live-Streams. 

Zum anderen etabliert sich E-Sport als eine Instanz bei den Unterhaltungsformen. Statt Fußballern oder Basketballern sieht man professionellen Spielern eines Video-Games dabei zu, wie sie gegeneinander antreten. Und wie bei etablierten Sportarten finden sich immer mehr Sponsoren, Teams, Fans und große Turniere. In manchen Sportsbars wird bereits unter steigendem Interesse E-Sport übertragen.

Der allgemeine Trend beim Gaming ist also klar absehbar - hinein in den Alltag, als vollwertige Option für Hobby, Unterhaltungsmedium oder sogar Karriere. Dabei sorgen technische Innovationen wie VR-Gaming dafür, dass das Produkt Gaming immer frisch und spannend bleibt.

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