Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich das Home Office etabliert und immer mehr Menschen verrichten seit neuestem Ihre Arbeit von zu Hause aus. Damit Sie an Ihrem heimischen Arbeitsplatz effizient und strukturiert arbeiten können, muss neben der Technik auch die Atmosphäre stimmen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie ein Home Office optimal einrichten und ob und in welchem Umfang Sie Ihr häusliches Arbeitszimmer von der Steuer absetzen können. Außerdem verraten wir Ihnen in unserer Checkliste, mit welchen Ideen Sie dafür sorgen können, dass Privates und Berufliches auch im Home Office getrennt bleiben.
Unter bestimmten Voraussetzung können Sie die Kosten für Ihr häusliches Arbeitszimmer als Werbungskosten oder Betriebsausgaben in der Steuererklärung angeben. Weitere Informationen dazu finden Sie weiter unten in diesem Beitrag.
Ein unbequemer Bürostuhl begünstigt eine schlechte Körperhaltung, senkt die Konzentration und führt langfristig zu Verspannungen, Rückenschmerzen oder anderen gesundheitlichen Problemen.
Bei Heimarbeitern besteht die Gefahr, dass sich Berufliches und Privates immer mehr vermischen, wodurch die Familie, sozialen Kontakte und Hobbys leiden. Wer nicht auf eine klare Trennung achtet, kann schlimmstenfalls sogar an einem Burn-Out erkranken. Mit welchen einfachen Ideen Sie Privates und Geschäftliches leichter trennen können, verraten wir Ihnen in Abschnitt 3.
Inhalt
1. Home Office gestalten: Aus welchen Komponenten sollte ein optimaler Heimarbeitsplatz bestehen?
Für ein effizientes und störungsfreies Arbeiten von zu Hause aus spielt neben einem hohen Maß an Selbstorganisation auch die Einrichtung des Home Office eine entscheidende Rolle. Dazu zählen neben der Technik auch die Atmosphäre und das persönliche Wohlbefinden. Nachfolgend haben wir die wichtigsten Punkte, die Sie beim Gestalten eines Heimarbeitsplatzes beachten sollten, für Sie zusammengetragen.
1.1. Schreibtisch
Ein Notebook lässt sich zwar an jedem beliebigen Ort platzieren, wenn Sie regelmäßig und für einen längeren Zeitraum im Home Office arbeiten, ist die Einrichtung eines Büroarbeitsplatzes mit Schreibtisch sinnvoll. Sollten Sie nur wenig Platz haben und kein eigener Raum für das Büro zur Verfügung stehen, kann der Tisch auch in einer Ecke (z. B. im Wohnzimmer) aufgestellt werden.
Achten Sie vor dem Kauf unbedingt auf die Abmessungen. Die Größe der Arbeitsfläche sollte mindestens 160 x 80 cm betragen, damit neben dem eigentlichen Equipment auch noch genügend Platz für Schreibutensilien, Bücher, Deko oder Ähnliches bleibt.
Sie nutzen mehrere Monitore? Dann darf es auch ruhig ein etwas größeres Modell sein. Neben handelsüblichen Büroschreibtischen gibt es auch spezielle Tische mit Aufbau, auf dem bis zu vier Monitore nebeneinander platziert werden können. Diese Modelle sind zwar eigentlich für Gamer konzipiert, lassen sich aber genau so gut als Arbeitstisch fürs Home Office verwenden.
Tipp: Sollte in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung generell nur wenig Platz sein, können Sie alternativ auch mithilfe von Regalen oder einem Rollcontainer für Ordnung, zusätzliche Ablagemöglichkeiten und Stauraum sorgen.
1.2. Bürostuhl
Wer viel sitzt, weiß, wie wichtig ein guter Bürostuhl ist. Küchenstühle, Sessel oder gar Hocker eignen sich zum Arbeiten nicht, denn sie sorgen für ein Absinken der Konzentration und begünstigen eine schlechte Körperhaltung. Im schlimmsten Fall führt ein unbequemer Bürostuhl langfristig sogar zu gesundheitlichen Problemen wie Verspannungen oder Rückenschmerzen.
Aus diesem Grund sollten Sie sich in jedem Fall für ein ergonomisch geformtes Modell entscheiden, das sich auf Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen lässt. Dazu sollte sich mindestens die Rücken- und Armlehnen und die Sitzhöhe des Stuhls einstellen lassen. Wenn Sie ohnehin häufiger von Rückenschmerzen geplagt sind, empfehlen wir einen Bürostuhl mit integrierter Stützen im Lendenwirbelbereich (auch Lordosenstütze genannt), die für noch mehr Stabilität und eine aufrechtere Sitzhaltung sorgt.
Bürostuhl richtig einstellen: So geht's!
- Die Sitzhöhe ist optimal, wenn Ihre Ober- und Unterschenkel einen 90°-Winkel ergeben.
- Die Rückenlehne Ihres Bürostuhls sollte so eingestellt sein, dass sich die Wölbung oder Lordosenstütze knapp oberhalb der Gürtellinie befindet.
- Der Sitz sollte so tief sein, dass zwischen der Sitzfläche und Ihren Kniekehlen noch eine Faust passt.
- Die Ellenbogen sollten im rechten Winkel auf den Armlehnen aufliegen und die Oberarme unverkrampft gerade nach unten hängen können.
1.3. Beleuchtung
Viel Licht ist die Grundvoraussetzung für eine gute Arbeitsatmosphäre, denn es schont die Augen und beugt Ermüdung vor. Allerdings bietet nicht jede Wohnung die Möglichkeit für ausreichend Tageslicht im Arbeitszimmer. In diesem Fall können Sie mit direkter und indirekter Beleuchtung nachhelfen. Dazu zählt neben einer Deckenlampe beispielsweise auch eine Schreibtischlampe. Helle Farben – z. B. an der Wand oder bei den Möbeln – lassen den Arbeitsplatz noch zusätzlich heller wirken.
Tipp: Achten Sie bei der Installation einer Beleuchtung immer darauf, dass das Licht nicht von anderen Gegenständen reflektiert wird.
Abhängig vom Alter benötigen Sie dabei unterschiedliche Beleuchtungsstärken. Während bei jüngeren Menschen 500 Lux in der Regel vollkommen ausreichen, sollte der Wert bei älteren Menschen zwischen 750 und 1.500 Lux liegen. Für feine und sehr detaillierte Arbeiten benötigen Sie eine hohe Beleuchtungsstärke, für die normale Bildschirmarbeit reicht aber meist auch eine schwächere Beleuchtung aus.
Neben der Lichtstärke hat auch die Farbtemperatur einen wesentlichen Einfluss auf die Konzentration und Leistungsfähigkeit. Die meisten Menschen greifen mittlerweile auf warmweißes Licht mit einer Farbtemperatur von etwa 3.300 Kelvin zurück, das eine ausreichende Lichtstärke bietet und sich zugleich positiv auf Ihr Wohlbefinden auswirkt.
1.4. Technische Ausstattung
Neben den passenden Möbeln darf es im Home Office natürlich auch an der Technik nicht fehlen. Wie sich diese zusammensetzt, hängt dabei von der zu verrichtenden Tätigkeit ab, denn jeder Job bringt andere Anforderungen mit sich. Die für Ihre Arbeit erforderliche Hardware sollte bestenfalls Ihr Arbeitgeber bereitstellen.
Während man im Büro meist vom Luxus eines Desktop-PCs und zweier Monitore profitiert, müssen Sie sich zu Hause häufig auf einen Laptop oder ein Tablet beschränken. In diesem Fall ist die Anschaffung eines externen Monitors sinnvoll, der einen besseren Überblick verschafft und dadurch ein effizienteres Arbeiten ermöglicht.
Eine stabile Tastatur und eine ergonomisch geformte Maus unterstützen die Hand und schonen die Gelenke. Mittlerweile bieten zahlreiche Hersteller auch entsprechende Geräte-Sets an, die explizit auf die Praktikabilität und Benutzerfreundlichkeit am Heimarbeitsplatz ausgerichtet sind.
Damit Sie überhaupt von zu Hause aus tätig werden können und die Kommunikation mit den Kollegen nicht auf der Strecke bleibt, ist natürlich eine gute Internetverbindung das A und O, wenn Sie ein Home Office einrichten. In den meisten größeren Städten und Ballungsgebieten ist inzwischen DSL mit bis zu 50 Mbit/s verfügbar, vielerorts sogar ein Kabel- oder Glasfasernetzwerk mit bis zu 1.000 Mbit/s.
Tipp: In ländlichen Gegenden, in denen es noch keine schnellen DSL- oder Glasfaseranschlüsse gibt, können Sie alternativ auch eine Verbindung via Mobilfunknetzwerk nutzen. LTE ist inzwischen auch außerhalb der Ballungszentren in vielen Regionen verfügbar.
2. Home Office einrichten: Welche Kosten lassen sich steuerlich absetzen?
Unter bestimmten Voraussetzung können die Kosten für Ihr Home Office als Werbungskosten oder Betriebsausgaben in der Steuererklärung angeben und so Ihre Steuerlast senken:
- Stellt Ihnen Ihr Arbeitgeber im Unternehmen keinen eigenen Arbeitsplatz zur Verfügung, können Sie für das heimische Arbeitszimmer bis zu 1.250 Euro pro Jahr absetzen. Damit das Finanzamt die Kosten auch anerkennt, muss der Raum gemäß einem Büro eingerichtet sein und darf ausschließlich für berufliche Zwecke genutzt werden. Eine Arbeitsecke im Wohnzimmer reicht dafür z. B. nicht aus.
- Ist das Home Office der Mittelpunkt Ihrer gesamten Tätigkeit, wie es beispielsweise bei Schriftstellern, Journalisten oder Künstlern der Fall ist, können Sie die Kosten für das Arbeitszimmer sogar unbegrenzt von der Steuer absetzen.
3. Arbeiten im Home Office: Trennung von Beruf und Privatleben
Viele Heimarbeiter haben Schwierigkeiten damit, das Berufliche und Private so voneinander zu trennen, dass noch genügend Zeit und Muße für beide Bereiche bleiben. Der Trick ist, trotz der physischen Verbundenheit eine klare Spaltung zu erreichen, die eine ständige Vermischung verhindert. Mit dieser Checkliste möchten wir Ihnen einen paar Ideen an die Hand geben, mit denen es gelingt, Arbeit und Privates im Home Office zu trennen.
- Nutzen Sie – sofern es die Platzverhältnisse vor Ort zulassen – einen eigenen Raum, in dem Sie das Home-Office-Büro einrichten. Denn wenn Sie das Wohn- oder Schlafzimmer zum Büro umfunktionieren, kommen Sie nie zur Ruhe.
- Definieren Sie feste Zeiten für Arbeit und Freizeit und halten Sie diese auch strikt ein.
- Führen Sie die geschäftliche Kommunikation keinesfalls mit Ihrem Privathandy durch, sondern nutzen Sie zwei unterschiedliche Telefonnummern.
- Verwenden Sie Ihren privaten Laptop, Computer oder das Tablet nicht für die Arbeit. Im umgekehrten Fall sollte der Firmenrechner auch nicht fürs Privatvergnügen (z. B. zum Streamen von Filmen nach Feierabend) zweckentfremdet werden.
- Deaktivieren Sie die Push-Funktion für geschäftliche E-Mails. Auf diese Art können Sie selbst entscheiden, ob Sie ankommende Mails auch außerhalb der Arbeitszeit abrufen möchten – oder eben nicht.
- Planen Sie feste Pausen fürs Frühstück und Mittagessen ein und vergessen Sie nicht, auch während der Arbeit ausreichend zu trinken.
- Übermäßiges Sitzen ist auf Dauer ungesund, daher sollten Sie sich in regelmäßigen Abständen Bewegung verschaffen und Sport zum festen Bestandteil Ihres Tagesablaufs machen. Im Internet finden Sie auch zahlreiche Übungen, die Sie direkt an Ihrem Arbeitsplatz durchführen können.