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Handy Recycling Mülleimer

23 Millionen Smartphones kaufen die Deutschen jedes Jahr. Die meisten davon werden etwa 2 bis 3 Jahre genutzt. Und danach? Landen die meisten in der Schublade und versinken in der Vergessenheit - und mit ihnen wertvolle Rohstoffe. Besser ist es deswegen, Althandys zu recyclen. Wir erklären Ihnen, welche Vorteile das Recycling von Handys hat.

Warum sollte man ein Handy recyceln?

In jedem Smartphone sind viele wertvolle Rohstoffe verbaut, die bei der Produktion neuer Handys erneut eingesetzt werden können. Zudem lassen sich ungenutzte Handys häufig weiterverkaufen.

Welche Möglichkeiten des Handy-Recyclings gibt es?

Sie können Ihr Handy entweder auf einem Wertstoffhof entsorgen, es im Elektrofachhandel oder Sammelstationen abgegeben oder es per Post an den Mobilfunkanbieter oder spezielle Organisationen schicken.

Welche Vorteile hat das Recycling?

Es ist nachhaltig, da natürliche Ressourcen durch das Recycling geschont werden.

1. Handy Recycling schont seltene Ressourcen

Alte Handys in Schubalde

124 Millionen Handys lagern ungenutzt in deutschen Schubladen.

Smartphones sind technische Wundergeräte: Auf minimalem Raum vereinen sie zahlreiche nützliche Funktionen. Möglich macht dies der Einsatz unterschiedlicher Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium, Gold oder Kobalt. Jährlich werden in Deutschland allein für die Handyproduktion 720 Kilogramm Gold und über 7000 Kilogramm Silber benötigt.

Um diese Rohstoffe zu gewinnen, müssen jedoch viele Menschen - darunter häufig auch Kinder - unter teilweise grauenhaften Bedingungen arbeiten. Denn die meisten dieser seltenen und wertvollen Rohstoffe werden in armen Ländern in Afrika oder Asien abgebaut. Noch dazu ist der Ressourcenabbau in diesen Ländern häufig äußerst schädlich für die Umwelt, da giftige Stoffe ungehindert in die Natur gelangen.

1.1. Zu viele Handys liegen ungenutzt herum

Etwa 124 Millionen ungenutzte Smartphones liegen laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom in deutschen Häusern herum. Viele Verbraucher heben ihr altes Handy auf, häufig auch zwei oder drei.

Da kommt insgesamt eine ganze Menge an Rohstoffen zusammen, die recycelt und wiederverwendet werden könnten. Stattdessen müssen für jedes neu hergestellte Smartphone erneut Ressourcen abgebaut werden, obwohl sie eigentlich in den alten Geräten verfügbar wären.

Besser ist es also, durch Handy-Recycling etwas beizutragen. Um Ihr Handy sinnvoll und vor allem auch umweltgerecht zu entsorgen, stehen Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen möchten.

2. Unkompliziertes Handy Recycling mit diesen 4 Tipps

Sobald ein Handy nicht mehr genutzt wird, weil es kaputt ist oder nicht mehr dem neuesten Stand der Technik entspricht, sollte es fachgerecht recycelt werden. Denn ein Smartphone enthält nicht nur wertvolle Rohstoffe, sondern auch Schadstoffe, die umweltgerecht entsorgt werden müssen. 

Abgegebene Mobiltelefone werden entweder wiederaufbereitet, um anschließend als Gebrauchtware verkauft zu werden, oder sie werden recycelt. Etwa 80 bis 90 Prozent der Althandys fallen letzterem Verfahren zum Opfer. Nur ein kleiner Teil der Geräte ist in so einem guten Zustand, dass eine Weiternutzung möglich ist.

Achtung: Ein Handy gehört niemals in den Hausmüll! Es ist sogar offiziell verboten Smartphones und anderen Elektroschrott einfach in den Müll zu werfen. So gehen nicht nur Rohstoffe verloren, sondern es werden auch Schadstoffe freigesetzt.

2.1. Wertstoff-/Recyclinghof

In jeder Stadt und Gemeinde gibt es spezielle Wertstoff- und Recyclinghöfe, in denen Sie alte Elektrogeräte abgeben können. Besonders lohnt sich der Weg, wenn Sie noch anderen Technikmüll, Sperrgut oder sonstigen Schrott zu Hause gelagert haben, den Sie loswerden möchten.

Auf den Höfen wird fast alles angenommen. Da die Höfe meist weiter außerhalb liegen, sind sie ohne Auto jedoch oftmals nur schwer zu erreichen. Für ein einzelnes Handy lohnt sich der Weg deswegen meist eher nicht.

2.2. Handy-Recycling beim Mobilfunkbetreiber oder Elektronikfachmarkt

Jeder Elektronikhersteller muss ausgediente Geräte auch wieder zurücknehmen und fachgerecht entsorgen. In der Regel können Sie das alte Handy per Post an den Hersteller oder Netzbetreiber schicken.

Hierfür werden häufig sogar portofreie Rücksendeumschläge angeboten. Aber auch in den Filialen der Mobilfunkbetreiber oder bei Elektronikfachmärkten können Sie in der Regel Ihr altes Handy zum Recycling abgeben.

2.3. Geld verdienen am Automaten

In den USA sind Projekte wie ecoATM schon längst verbreitet, bei denen Sie mit alten Handys sogar noch Geld verdienen können. Die Geräte sehen aus wie ein Bankautomat, in welchen Sie Ihr Handy legen können.

Dort wird es gescannt und der Restwert geschätzt. Anschließend bekommen Sie den Betrag ausgezahlt. In Deutschland werden seit 2019 mit "Sell&Go" ähnliche Automaten beim Elektrofachmarkt Saturn getestet.

2.4. Recycling über Sammelstellen

recyclebare Handys in einer Handysammlung

Auch Umweltorganisationen bieten eine Möglichkeit, Handys fachgerecht zu entsorgen.

Vor allem online finden Sie zahlreiche Organisationen, denen Sie Ihre alten Geräte spenden können. Achten Sie dabei allerdings auf Organisationen, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Der NABU bietet beispielsweise Sammelstellen, wo Sie Ihr Handy abgeben können.

Auf der Homepage gibt es eine Übersicht, wo sich die nächste in Ihrer Stadt befindet. Auch per Post eingeschickte Handys nimmt der NABU entgegen. Genauso können Sie auch bei handysfuerdieumwelt.de der Deutschen Umwelthilfe alte Smartphones einschicken. Die mobile-box bietet weitere Sammelstellen in vielen Großstädten.

Tipp: Bevor Sie Ihr Handy zum Recycling abgeben, sollten Sie natürlich unbedingt sämtliche Daten löschen. Die einfachste Methode ist dabei sicherlich, Ihr Handy auf Werkseinstellung zurückzusetzen. Allerdings lassen sich auf diese Art gelöschte Dateien eventuell mit einem Recovery-Tool wiederherstellen. Daher gibt es sowohl für Android als auch für das iPhone zahlreiche Löschtools.

3. Was Verbraucher außerdem tun können

Gibt es auch faire Arbeitsbedingungen?

Tatsächlich nur sehr selten. Die meisten Bergwerke liegen in sehr armen Ländern mit viel Korruption, in denen die Menschen ausgebeutet werden. Das Fairphone ist beispielsweise ein Projekt, das dagegen etwas tun möchte. Jedoch ist die Produktion dadurch sehr beschränkt und die Handys deswegen meist sehr limitiert.

Neben dem Handy-Recycling gibt es natürlich auch weitere nachhaltige Maßnahmen, die Sie selbst mit Ihrem eigenen Verhalten umsetzen können. 

  • Neukauf hinauszögern: Verlängern Sie die Handynutzung und kaufen sich erst ein neues Gerät, wenn das alte wirklich den Geist aufgegeben hat. Mit einer Handyhülle und Displayfolien lässt sich die Lebensdauer oftmals schon deutlich verlängern.
  • Reparaturen: Viele Teile wie Akku, Display oder Kamera lassen sich am Smartphone relativ einfach und günstig austauschen. Mittlerweile gibt es sehr viele Shops, die Handyreperaturen anbieten.
  • Gebraucht kaufen: Benötigen Sie ein neues Handy, überlegen Sie sich nächstes Mal doch einfach, ein Gebrauchtes zu kaufen. Meist sind die Geräte in sehr gutem Zustand und deutlich günstiger als ein Neukauf. 
  • Handy reinigen: Eine regelmäßige Reinigung kann die Lebensdauer Ihres Smartphones erheblich verlängern.

3.1. Was muss sich generell ändern?

Generell sollte der Produktionsprozess bei Handys stärker nach ökologischen Kriterien ablaufen. Nicht nur beim Ressourceneinsatz, sondern vor allem auch bei der Lebensdauer der Geräte selbst. So sollte es einfacher möglich sein, Einzelteile zu ersetzen, damit generell weniger Elektroschrott anfällt.

Es gibt bereits erste Handys mit modularer Bauweise. Das Fairphone oder auch das Shiftphone sind hier beispielsweise Vorreiter. Auch andere Hersteller wie LG oder Motorola haben bereits mit modularen Smartphones experimentiert, jedoch bisher kaum brauchbare Alternativen auf den Markt gebracht.

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Handy-Recycling: Wie problematisch sind Smartphones für unsere Umwelt?
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