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Wer Fotos und Bilder auf professionelle Art und Weise bearbeiten möchte, landet in der Regel zwangsläufig irgendwann bei Photoshop. Allerdings hat die umfangreiche Bildbearbeitungs-Suite auch Ihren Preis und viele Nutzer suchen daher eine günstige Alternative. Ein kostenloses Tool, das sich auf den ersten Blick kaum vom „Adobe-Original“ unterscheidet, ist Photopea. Wir haben den Online-Fotoeditor einmal auf Herz und Nieren geprüft und zeigen in unserem Testbericht, ob er auch hinsichtlich des Funktionsumfanges mit Photoshop mithalten kann.

Wer hat Photopea entwickelt?

Der browserbasierte Foto-Editor ist ein „One-Man-Project“ und stammt aus der Feder des ukrainischen Programmierers Ivan Kutskir.

Welche Bildformate kann man mit Photopea bearbeiten?

Die kostenlose Software arbeitet mit Rasterbildern und Vektoren kann neben den Standard-Formaten auch zahlreichen professionellen Bildformaten wie PSD, Sketch, XCF oder CDR umgehen.

Mit welchen Betriebssystemen ist die Software kompatibel?

Der Online-Fotoeditor ist ein Cloud-Dienst und damit plattformunabhängig einsetzbar. Somit ist die Verwendung auf einem Tablet mit Android oder iOS genauso möglich wie auf einem Desktop-Computer unter Windows, macOS oder Linux.

1. Erste Schritte und Benutzeroberfläche

Im Gegensatz zu Photoshop, für das erst einmal eine aufwändige Installation erforderlich ist, lässt sich Photopea auf denkbar simple Weise nutzen. Sie müssen dafür lediglich die Adresse https://www.photopea.com/ in Ihren Browser eingeben und können im Anschluss auch schon direkt loslegen. Einzige Voraussetzung: Um mit Photopea zu arbeiten, muss Ihr Browser JavaScript unterstützen.

Photopea Startseite PSD Format

Die Anlehnung an Adobe Photoshop ist bereits auf den ersten Block unverkennbar.

Dabei fällt natürlich sofort die optische Anlehnung an den Adobe-Giganten auf. Wer schon einmal mit Photoshop, Photoshop Elements, Indesign oder auch Gimp gearbeitet hat, sollte sich daher auch in Photopea ziemlich schnell zurechtfinden.

Tipp: Nach dem erstmaligen Öffnen wird die Benutzeroberfläche noch in Englisch angezeigt. Über „More -> Language“ lässt Sie sich aber auch ganz einfach auf Deutsch (und zahlreiche weitere Sprachen) umstellen. Das Tool merkt sich die Einstellung und startet die Oberfläche beim nächsten Aufruf in der gewählten Sprache. Allerdings ist die Übersetzung noch nicht an allen Stellen hundertprozentig gelungen.

Über die Taskleiste auf der linken Seite können Sie Fotos hochladen und im Anschluss direkt im Editor-Fenster bearbeiten. Rechts daneben befinden sich der Ebenen Explorer, ganz links finden Sie die Toolbar mit den wichtigsten Werkzeugen wie Pinsel, Schere, Radiergummi etc. Auch die Effekte und Optionen für die Größenanpassungen befinden sich an gewohnter Stelle in der Taskleiste.

Wir haben wir unseren Test abwechselnd Google Chrome, Mozilla Firefox und Opera GX verwendet. Photopea ließ sich in allen Browsern problemlos und ohne Einschränkungen aufrufen.

2. Die wichtigsten Funktionen von Photopea im Überblick

2.1. Erweiterte Tools und intelligente Werkzeuge

Neben den vertrauten Basiswerkzeugen wie Bleistift, Pinsel, Radiergummi oder Weich- und Scharfzeichner sowie diversen Filtern und Effekten bietet der Photopea noch viele weitere Funktionen zur Bildbearbeitung, wie man sie mitunter auch schon von Photoshop oder Gimp kennt.

  • Ausweichen und Brennen machen die Farben heller bzw. dunkler. Wählen Sie die Stärke (Belichtung) und den Bereich aus, auf den Sie den Effekt anwenden möchten (Schatten / Mitteltöne / Glanzlichter).
  • Verschmieren erzielt einen Effekt, als würden Sie den Finger über die nasse Farbe eines Gemäldes ziehen.
  • Mit den Reparatur- und Korrekturpinseln entfernen Sie unerwünschte Bereiche aus Ihren Bildern und passen die markierten Inhalte optisch an die Umgebung an. Ähnlich funktioniert auch das Patch-Tool, hier wird allerdings anstelle des ausgeschnittenen Inhaltes der zurückbleibende Bereich an die Umgebung angepasst.
  • Über das Tool für die Ebenenbearbeitung verschieben und verknüpfen Sie Ebenen oder richten diese aneinander aus. Für die Direktauswahl (bei mehreren Ebenen) stehen insgesamt sechs Schaltflächen zur Verfügung.
Photopea Ebenenbearbeitung

Über die Ebenenbearbeitung verschieben und verknüpfen Sie Ebenen oder richten diese aneinander aus.

2.2. Animationen

Aus den Ebenen eines Dokuments können Sie mit Photopea Animationen erstellen, indem in jedem Frame eine andere Ebene anzeigt wird. Dabei kann es sich entweder um eine konventionelle Ebene, ein Verzeichnis mit Ebenen oder um einen beliebige andere Ebene handeln.

Damit die Software die Ebenen beim Export als GIF, PNG oder WEBP auch als solche erkennen kann, sollte der Ebenen-Name immer mit „_a_“ beginnen. Die erste Ebene wird dann im ersten Frame angezeigt, die zweite im zweiten usw. Alle Schichten, die nicht mit „_a_“ gekennzeichnet sind, werden hingegen in allen Frames angezeigt.

Wie das Erstellen von GIFs in Photopea funktioniert, zeigt auch noch einmal das folgende Video-Tutorial:

Wenn Sie eine bestehende Animation (z.B. GIF, WEBP oder APNG) in Photopea öffnen, wandelt das Programm jedes Bild in eine eigens benannte Ebene um. Das bedeutet, dass Sie die Ebenen-Namen während des Editings nicht ändern müssen.

Wir haben für unseren Test ein GIF aus fünf Schichten (drei Frames bzw. Ebenen, Hintergrund und Wasserzeichen) erstellt und dieses im zweiten Schritt erneut geöffnet und nachbearbeitet. Das hat einwandfrei geklappt.

Tipp: Der „Cartoon Animator“ (CTA) von Reallusion integriert Photopea als Plugin-In und ermöglicht so die Umwandlung von Bildern, Fotos, Illustrationen und Textkunst in animierte Zeichnungen.

2.3. Skripte

Photopea bietet auch die Option, Bildbearbeitungen mit Hilfe von Java Scripts zu automatisieren. Diese können entweder direkt in der (Browser-) Anwendung oder über eine API ausgeführt werden. Sollen Arbeitsschritte beispielsweise mehrfach hintereinander ausgeführt oder Objekte und Ebenen kopiert und die Deckkraft schrittweise verringert werden, müssen Sie die einzelnen Schritte nicht mehr mühsam per Hand antriggern. Auch der Zugriff auf den Inhalt von Dokumenten ist auf diese Weise möglich.

Skriptfenster in Photopea

Auch die Skriptoberfläche ähnelt der von Adobe. Im oberen Bereich des Skriptfenster finden Sie mehrere Demoskripte.

Für die Erstellung des Codes nutzen Sie das Skriptfenster, das Sie über „Datei -> Skripten“ öffnen. Dort können Sie neue Scripte erstellen (bzw. bereits bestehende kopieren) und anschließend über den Button „Run“ ausführen.

Eine Anleitung, wie Sie Skripte über die Photopea-API ausführen können, finden Sie z.B. hier.

3. Preis

Photopea ist Freeware, das bedeutet, Sie können das Tool komplett kostenlos nutzen. Da es durch Werbung finanziert wird, werden allerdings wechselnde Werbebanner am rechten Bildschirmrand angezeigt. Um diese auszublenden, müssen Sie ein kostenpflichtiges Konto anlegen, das mit 10 USD für ein 90 Tage bzw. 40 USD für ein Jahres-Abo zu Buche schlägt. Dafür profitieren Sie dann aber zusätzlich noch von einer Verdoppelung der Undo-History (von 30 auf 60 Schritte) und können sämtliche Einstellungen (plattformunabhängig) über mehrere Geräte hinweg synchronisieren.

4. Fazit unseres Photopea-Test

Sparschwein

Als Alternative zur schnellen und günstigen Fotobearbeitung zu Hause ist Photopea bestens geeignet. Erfahrene Grafiker und Fotografen benötigen für Ihre Arbeit meist aber doch ein umfangreicheres Offline-Tool.

Als Cloud-Fotoeditor kommt Photopea zwar an den Funktionsumfang einer professionellen Bildbearbeitungssoftware nicht ganz heran, allerdings bietet es für eine Freeware erstaunlich viele Features. Allerdings fehlen inhaltsbasierte Funktionen (wie beispielsweise Skalieren oder Füllen) und 3D-Funktionen sucht man vergeblich. Auch auf die Möglichkeit, Farben zu ersetzen oder Farbbereiche und Motive gezielt auszuwählen, wurde verzichtet.

Für erfahrene Grafiker und Fotografen, bei denen die Bildbearbeitung zum Daily Business gehört, ist Photopea nicht umfangreich genug. Zudem ist die Webanwendung natürlich auch in Hinblick auf das Rendering und die Geschwindigkeit der Dateioperationen nicht mit einer lokal installierten Software zu vergleichen. Sollte Sie aber lediglich eine schnelle Möglichkeit suchen, um Fotos online zu bearbeiten, ist das Tool durchaus eine Empfehlung wert.

Tipp: Bei YouTube finden Sie neben den Videos aus diesem Beitrag noch zahlreiche weitere Tutorials, die Ihnen den Einstieg und das Arbeiten mit Photopea erleichtern.

41 Bewertungen

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Photopea: Der Online-Editor für Fotos im Test
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