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Ein Root-Zugriff eröffnet auf Ihrem Android-Gerät eine ganz neue Welt, denn damit erhalten Sie Zugriff auf das komplette System und seine Ressourcen. Damit ist dieser in etwa vergleichbar mit einem Administratorkonto unter Windows. Im Internet findet man zahlreiche Apps, die sich speziell an Nutzer richten, die auf Ihrem Smartphone oder Tablet Root-Rechte erlangen möchten oder bereits darüber verfügen. Wir haben für diesen Artikel einige davon genauer unter die Lupe genommen und zeigen außerdem, welche Vor- und Nachteile der Root-Vorgang generell mit sich bringt.

Was bedeutet „Root“?

Android ist genau genommen ein quelloffenes Linux-Derivat, in dem eine Vielzahl von Funktionen in dem Nutzer ab Werk verborgen bleiben. Mit Hilfe von Root-Rechten erhalten Sie Zugriff darauf.

Ist das Rooten überhaupt noch sinnvoll?

Android wird zwar mit jeder Version besser, durch den Root-Vorgang lassen sich aber nach wie vor zahlreiche Zusatzfunktionen freischalten. Darüber hinaus bietet ein gerootetes Betriebssystem auch weitaus mehr Kontrolle.

Ist Rooten ein Sicherheitsrisiko oder sogar gefährlich?

Jein. Zwar können nach der Freischaltung theoretisch auch Schadsoftware oder Hacker vollen Zugriff auf das Betriebssystem und dessen Ressourcen erlangen. Ein Smartphone zu rooten bedeutet allerdings nicht, dass ab sofort alles unter Root-Rechten läuft.

1. Welche Vor- und Nachteile bietet das Rooten eines Android-Smartphones?

Uneingeschränkter Zugriff auf die grundlegenden Funktionen und Berechtigungen des Betriebssystems klingt erst einmal sehr verlockend. Allerdings besteht dadurch auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko, dass Sicherheitslücken oder schlimmstenfalls sogar ein irreparabler Schaden an der Hardware entsteht. Vor allem unerfahrene Nutzer sollten daher tunlichst die Finger davon lassen. Beachten Sie zudem auch, dass durch den Root-Vorgang die Hersteller-Garantie erlischt.

Im folgenden Abschnitt haben wir die Vor- und Nachteile des Rootens von Android einmal für Sie zusammengefasst:

1.1. Pro: Von diesen Vorteilen profitieren Sie durch das Rooten eines Android-Smartphones

1.1.1. Android manuell nachrüsten

Alte Smartphones und Tablets können mit der neuesten Betriebssystem-Version nachgerüstet werden, auch wenn der Hersteller offiziell den Support und die Updates eingestellt hat.

1.1.2. Erstellen lokaler Backups

Smartphone Backup mit Root App erweitern

Mit Hilfe von Root-Rechten erweitern Sie das automatische Cloud-Backup beispielsweise um eine Verschlüsselung oder verschiedene Restore-Punkte.

Das Backup von Android wird automatisch in Google Drive hochgeladen. Mit Hilfe von Root-Rechten erweitern Sie die Backup-Funktionen beispielsweise um eine Verschlüsselung, mehrere Restore-Punkte und die Sicherung von unterschiedlichen Benutzerprofilen.

1.1.3. Anpassung der Oberfläche

Sind Sie auch immer geblendet vom grellen weiß Ihres Displays? Dank Root-Rechten holen Sie sich den Nachtmodus auf Ihr Android-Handy zurück. Außerdem lassen sich damit unter anderem auch Menüs, Schriftarten oder Animationen anpassen.

1.1.4. Custom ROMs installieren

Customs ROMS sind alternative Betriebssysteme, die Sie anstelle der vorinstallierten Software auf Ihrem Smartphone nutzen können und die in der Regel einen größeren Funktionsumfang bieten. Prüfen Sie vor der Installation aber immer genau, ob das gewählte ROM auch wirklich mir Ihrem Gerät kompatibel ist.

1.1.5. Akkuleistung verbessern

Handy Akku fast leer

Batterieschonende Root-Apps verringern die Prozessorlast und verbessern damit die Akku-Leistung.

Batterieschonenden Root-Apps erkennen eigenständig Hintergrundprogramme, die nicht benötigt werden, und versetzen Sie automatisch in den Sleep-Mode. Das verringert die Prozessorlast und erlaubt auch das Arbeiten bei untertakteter CPU.

1.1.6. CPU-Taktung festlegen

Sie können mit Root auch selbst Hand anlegen und die Taktung Ihrer Smartphone-CPU verringern, um die Batterieleistung zu verbessern, oder diese übertakten, um anspruchsvolle Anwendungen (z.B. 3D-Spiele) auszuführen.

1.1.7. Wifi Tethering nachrüsten

Wifi Tethering macht aus Android-Smartphones einen mobilen Hotspot. Bei Vertragshandys wird diese Funktion häufig durch den Netzbetreiber deaktiviert, was sich aber mit Hilfe einer Root-App rückgängig machen lässt.

1.1.8. Bloatware entfernen

Bloatware-Taste auf Keyboard

Ist das Smartphone gerootet, lässt sich auch vom Hersteller vorinstallierte Bloatware entfernen.

Vom Hersteller vorinstallierte Apps (sogenannte „Bloatware“) sind normalerweise als System-Software deklariert und lassen sich daher weder löschen noch auf die SD-Karte auslagern. Ein Root macht beide Varianten möglich. Custom ROMs enthalten generell keine Bloatware.

1.1.9. Werbung auf App-Ebene unterbinden

Werbeblocker gehören zwar inzwischen zur Standard-Ausrüstung einer jeden Browser-App, doch innerhalb von Drittanbieter-Programme werden Sie weiterhin mit lästigen Pop-Ups, Bannern und Videoclips genervt. AdBlocker mit Root-Zugriff blockieren Werbung auf App-Ebene.

1.2. Contra: Diese Nachteile entstehen durch den Root-Vorgang

1.2.1. Bleibende Hardware-Schäden

Systemfehler durch Root App

Eines der größten Risiken beim Rooten sind irreparable Hard- oder Softwareschäden auf dem Gerät.

Durch das Rooten besteht immer das Risiko, dass das Gerät so beschädigt wird, dass es sich nicht mehr starten lässt. Man spricht in solchen Fällen vom sogenannten „Bricking“. Während bei einem „Soft-Brick“ lediglich (häufig reversible) Schäden an der Software verursacht werden, ist bei einem „Hard-Brick“ Hopfen und Malz verloren. Ist die Hardware zerstört, können Sie Ihr Smartphone guten Gewissens in die Tonne treten.

1.2.2. Entstehung von Sicherheitslücken

Android ist zwar mit der Zeit zunehmend sicherer geworden, allerdings werden viele der Standard-Schutzmechanismen des Betriebssystems beim Rooten ausgehebelt. Damit erhöht sich automatisch die Gefahr, Opfer eines Malware-Angriffs zu werden. Ein Antivirus-Programm sowie zusätzliche Apps zur Absicherung Ihres Browsers und Ihres Mail-Verkehrs sind daher Pflicht.

Daneben sollten Sie aber auch sicherstellen, dass Sie ausschließlich vertrauenswürdige Programme auf Ihrem Gerät installiert haben. Mit Root-Rechten hat eine App umfassenden Zugriff auf Ihr System. Damit kann sie sich beispielsweise ohne Ihr Wissen an Ihren persönlichen Daten vergreifen oder Hackern Tür und Tor öffnen.

1.2.3. Inkompatibilität mit bestimmten Apps

Update auf einem Android-Smartphone

Gerootete Android-Handys erhalten keine automatischen Updates mehr von Google.

Einige Android-Apps verweigern Root-Benutzern schlichtweg den Dienst. Google bezeichnet diese Option als „SafetyNet“,die glücklicherweise nur noch von wenigen Apps genutzt wird. Dazu zählen verschiedene Banking-Tools und Bezahlsysteme (z.B. Google Pay), aber auch beliebte Spiele wie Pokemon Go und Super Mario Run. Mit Hilfe einer Root-App lässt sich die Prüfung durch SafetyNet außer Kraft setzen.

1.2.4. Keine automatischen Updates

Gerootete Android-Geräte erhalten keine automatischen OS-Updates mehr von Google, allerdings bietet viele Entwickler die Aktualisierung auch über die jeweilige Root-App an.

2. Mit diesen Root-Apps holen Sie das Beste aus Ihrem Android-Smartphone heraus

2.1. KingRoot: Root-Zugriff auf die einfache Art

Mit Hilfe der kostenlosen APK KingRoot verschaffen Sie sich mit nur wenigen Schritten Root-Zugriff auf Ihren Androiden. Damit das auch funktioniert, müssen Sie im ersten Schritt Erlauben, dass Apps aus unbekannten Quellen auf Ihrem Gerät installiert werden dürfen. Installieren und öffnen Sie anschließend die APK-Datei und starten Sie das Rooting über den Button „Get now“.

Achtung: Der Root-Vorgang geschieht auf Ihre eigene Verantwortung! Wir übernehmen keinerlei Haftung für eventuell dadurch verursachte Schäden an Ihrem Gerät.

Der Vorgang selbst dauert nur ein paar Sekunden. Ob er tatsächlich erfolgreich war, können Sie im Anschluss beispielsweise mit dem (ebenfalls kostenlosen) Root-Checker überprüfen.

2.2. Open GApps: Google für alle

Nutzer, die Ihr Android-Gerät mit einem Custom ROM wie Lineago OS flashen, möchten für gewöhnlich auch weiterhin die Google-Dienste (z.B. den Play Store oder Maps) nutzen. Diese sogenannten „GAPPS“ sind allerdings aus lizenzrechtlichen Gründen nicht mit im ROM enthalten, können aber per Custom Recovery mit auf das Gerät geflasht werden. An dieser Stelle kommt nun die gleichnamige App von Open GApps ins Spiel.

Gut zu wissen: Open GApps flasht die GAPPS auf die Systempartition, die Nutzerpartition bleibt davon völlig unberührt.

Screenshot der Open GAPPS Root App (nicht auf deutsch verfügbar)

Den Umfang des zu flashenden Paketes können Sie in der Gratis-App Open GApps selbst bestimmen.

Das kostenlose Tool erkennt automatisch die Prozessor-Architektur und Android-Version Ihres Smartphones, dadurch können Sie die gewünschten Google-Apps einfach per Klick herunterladen. Den Umfang des zu flashenden Paketes können Sie dabei selbst bestimmen. Vom „Super“-Package, das alle jemals veröffentlichten Anwendungen beinhaltet, über das handelsübliche „Full“-Angebot bis hin zum „Pico“ mit rudimentärer Play-Store-Anbindung wird alles unterstützt.

Wählen Sie die Variante „Aroma“, erhalten Sie sogar eine GUI, auf der Sie sich die zu installierenden Apps einzeln heraussuchen können. Das erspart Ihnen umständliches Gefummel in der Recovery. Darüber hinaus werden auch noch die Berechtigungen zurückgesetzt und der Cache geleert.

2.3. ROM Toolbox Pro

Die ROM Toolbox ist die das ultimative Werkzeug für alle Android-User, denn diese bringt alle Funktionen, die Sie durch das Rooten auf Ihrem Smartphone freigeschalten haben, an einer Stelle zusammen.

Screenshot der ROM Toolbox Pro

Leider nicht auf deutsch verfügbar: Die ROM Toolbox Pro bringt alle Funktionen, die Sie durch das Rooten auf Ihrem Smartphone freigeschalten haben, an einer Stelle zusammen.

Darüber hinaus bietet die All-In-One-App noch eine ganze Reihe von Funktionen, mit denen Sie Ihr Smartphone schneller machen und ganz nach Ihren Wünschen konfigurieren können. Dazu zählen neben einer umfangreichen ROM-Verwaltung auch ein Root-Explorer, ein Speichermanager und ein App-Manager, der mehr kann, als nur Apps installieren, löschen oder blockieren. Damit können Sie beispielsweise auch APKs einsehen, den Cache leeren sowie Anwendungen in System-Apps konvertieren. Über den Performance-Tab nehmen Sie sämtliche Einstellungen vor, die sich die Leistungsfähigkeit Ihres Geräte steigern oder die Batterie schonen sollen (z.B. über- oder untertakten der CPU).

Außerdem enthält die ROM Toolbox eine Reihe von Optionen zur Anpassung der Benutzeroberfläche. Damit können Sie beispielsweise die Schriftart des Betriebssystems ändern, individuelle Boot-Animationen einstellen oder gleich komplette Themes installieren.

Die ROM Toolbox steht für einmalig 5,99 Euro im Google Play Store zum Download bereit. 

Einige weitere Root-Apps finden Sie im folgenden Video:

49 Bewertungen

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Root-Apps für Android: Funktionen verschiedener Apps im Vergleich
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