Die KMPG veröffentlichte im März dieses Jahres einen Bericht, welcher sich mit dem Risiko der Geldwäsche bezüglich der Glücksspielbranche in Deutschland auseinandersetzt. Klassische Casinos und Spielhallen und insbesondere das Online Glücksspiel in Deutschland gelten als stark gefährdet, von Kriminellen als Hilfsmittel für die Geldwäsche eingesetzt zu werden. Sollten Sie sich für die Regulierungen und Entwicklungen der deutschen Glücksspielbranche interessieren, so erweist sich dieser Bericht für Sie als besonders aufschlussreich.
Die deutsche Glücksspielbranche sieht sich seit jeher mit etlichen Herausforderungen konfrontiert. Seit der Einführung des Glücksspielstaatsvertrags im Jahr 2021 gestaltet es sich für legale Betreiber schwieriger, mit dem illegalen Angebot Schritt zu halten. Hinzu kommt das Risiko der Geldwäsche, welches weitere Fragen hinsichtlich neuer Lösungsansätze aufwirft. Die derzeitigen Regulierungen weisen nach Aussage der KPMG Schwächen auf, welche besonders im Segment der Kontrolle von Finanztransaktionen angesiedelt sind.
Inhalt
- Welche Faktoren führten zu dieser Entwicklung?
- Missbrauchspotenzial durch besonders verlockende Bonusangebote
- Daten und Zahlen zu Verdachtsmeldungen hinsichtlich der Geldwäsche
- Das nicht lizenzierte Online Glücksspiel als besonderer Risikofaktor
- Der EuGH sagt dem illegalen Glücksspiel und der Geldwäsche den Kampf an
- Der Bericht der KPMG ist ein Aufruf zum Handeln
Welche Faktoren führten zu dieser Entwicklung?
Im Sektor des Glücksspiels werden täglich extrem hohe Geldbeträge von A nach B transferiert. Durch den technologischen Fortschritt der letzten Jahre veränderten sich die Vorlieben der deutschen Spieler hinsichtlich der Wahl von Ein- und Auszahlungsmethoden.
Kryptowährungen gewinnen als Ein- und Auszahlungsmethode mehr und mehr an Beliebtheit. Sie bieten Spielern aus Deutschland eine moderne, effiziente, schnelle und zunehmend sichere Alternative zu den klassischen Zahlungsmethoden, wie der Banküberweisung oder der Zahlung per Kredit- und Debitkarte. E-Wallets sind auch weiterhin weit verbreitet und werden gerne von Spielern aus Deutschland als Zahlungsmethode verwendet.
Jedoch lassen sich Zahlungen, welche durch den Einsatz von Kryptowährungen vorgenommen werden, leicht verschleiern und sind schwerer zurückzuverfolgen. Insbesondere Kryptotransaktionen, welche über Landesgrenzen hinweg stattfinden, so zum Beispiel während des Spielens auf einem Online Casino Portal aus dem Ausland, fällt es besonders schwer, zu kontrollieren, ob hinsichtlich der Transaktionen alles mit rechten Dingen zu geht.
Missbrauchspotenzial durch besonders verlockende Bonusangebote
Besonders illegale Online Casino Portale aus dem Ausland, welche keine gültige Lizenz für den Betrieb in Deutschland aufweisen, locken mit Bonusangeboten, welche ein großes Risiko darstellen. Der sogenannte No Deposit Bonus lockt jährlich eine sehr große Anzahl deutscher Spieler auf Online Casino Portale, welche auf den ersten Blick seriös erscheinen. Denn eine Vielzahl dieser Portale wird mit Vorsatz auf eine Weise gestaltet, welche denen legaler deutscher Online Casino Portale ähnelt.
Damit Sie sich eine Übersicht zum legalen Angebot des deutschen Online Glücksspielmarktes verschaffen können, raten wir Ihnen dazu, Online Plattformen als Orientierung zu nutzen, welche Online Casino Portale miteinander vergleich und anhand von Lizenzierungen und weiteren wichtigen Aspekten in übersichtlichen Listen für Sie zusammenstellen.
Oft werden unseriöse Bonusangebote wie der No Deposit Bonus illegaler Online Casino Portale dazu genutzt, illegale Geldsummen in legale Mittel zu verwandeln. Damit Sie nicht Gefahr laufen, unverschuldet das Risiko einzugehen, Teil dieses Ablaufes zu werden, stellen Sie sicher, dass das Online Casino Portal Ihrer Wahl eine seriöse Know Your Customer Identitätsprüfung (KYC) von Ihnen verlangt. Meiden Sie zu Ihrer Sicherheit illegale Betreiber aus dem Ausland, welche mit zu verlockend klingenden Bonusangeboten und Promotionen werben.
Daten und Zahlen zu Verdachtsmeldungen hinsichtlich der Geldwäsche
Wirft man einen Blick auf die aktuellen Zahlen und Daten, wird die Dimension des Problems der Geldwäsche offensichtlich. Die FIU (Die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen) konnte bereits im Jahr 2023 mehr als 323.000 Verdachtsmeldungen verzeichnen. Ungefähr 1.000 Meldungen aus diesem Register betrafen speziell das Segment der Geldwäsche und kamen direkt von den zuständigen Finanzbehörden.
Vergleicht man diesen Wert mit den Zahlen aus dem Jahr 2022, so ist hier ein Anstieg von knapp 50 % zu erkennen. Dieser Wert deutet stark darauf hin, dass das Problem der Geldwäsche in Deutschland weiter zunimmt und das nicht allein im Segment der Glücksspielbranche.
Zieht man zudem eine Studie, welche durch die Universität Halle-Wittenberg durchgeführt wurde hinzu, so belaufen sich die Schätzungen hinsichtlich des jährlichen Volumens der Geldwäsche in Deutschland auf ungefähr € 100 Milliarden. Betrachtet man diesen Wert, so wird deutlich, welches Gewicht die Geldwäsche in Deutschland auf wirtschaftlicher Basis einnimmt.
Das nicht lizenzierte Online Glücksspiel als besonderer Risikofaktor
Die Anzahl der Ermittlungsverfahren gegen Betreiber illegaler Online Casino Portale, welche trotz Regulierungen und Verbote in Deutschland operieren, stieg in den letzten Jahren immens an. Diese Tatsache kann am Beispiel der Zahlen aus dem Freistaat Bayern besonders verdeutlicht werden. Während im Jahr 2019 bloß 77 Verfahren verzeichnet wurden, kletterte diese Anzahl innerhalb von vier Jahren auf 762 Verfahren im Jahr 2023. Ein unglaublicher Anstieg von knapp 1000 %.
Trotz aller Maßnahmen und Verfahren, fällt es den deutschen Behörden schwer, illegale Online Portale zu belangen. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass diese unter ausländischen Rechtsgebungen agieren.
Der EuGH sagt dem illegalen Glücksspiel und der Geldwäsche den Kampf an
Der Europäische Gerichtshof ist sich dieser Probleme bewusst und plant am 10. Juli 2027 neue EU Regulierungen zur Bekämpfung von Geldwäsche zu verabschieden. Auf europäischer Ebene soll ab diesem Zeitpunkt durch die AMLA (Anti-Money Laundering Authority) eine Vereinheitlichung der Standards stattfinden. Durch diesen Lösungsansatz könnte sich der Kampf gegen die Geldwäsche in der Zukunft um einiges effizienter gestalten.
Der Bericht der KPMG ist ein Aufruf zum Handeln
Einzig und allein durch klare und einheitliche Regeln und technische Lösungen lässt sich das Problem der Geldwäsche in Angriff nehmen. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein.
Es liegt auch an Ihnen, ob als Teil der Branche oder als mündiger Verbraucher, stets wachsam zu bleiben. Nur so kann das Vertrauen in einen legalen, transparenten und fairen Glücksspielmarkt wieder gestärkt werden und dazu beigetragen werden, Geldwäsche erfolgreich einzudämmen.