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Eigener Server

Fileserver sind im Unternehmen Dreh- und Angelpunkte für Daten, denn sie managen den Datenaustausch, zentralisieren den Zugriff auf Inhalte und Drucker und vereinfachen den Backup-Prozess. In diesem Beitrag haben wir die wichtigsten Informationen zum Thema „Fileserver“ für Sie zusammengetragen und zeigen, warum sich ihr Einsatz auch im privaten Bereich durchaus lohnen kann.

Kann ich einen Fileserver auch selbst bauen?

Ja. Ein Dateiserver ist an und für sich nicht anderes, als ein Computer der große Mengen an Daten lagern kann und wie ein „normaler“ PC ins Netzwerk integriert wird. Mit den entsprechenden Kenntnisse können Sie diesen sogar aus ausrangierter Hardware selbst zusammenbauen.

Gibt es Alternativen zum eigenen Datei-Server?

Es gibt zahlreiche Online-Dienste, die Managed und Dedicated Server zum Kauf oder zur Miete anbieten.

Worin unterscheidet sich ein Fileserver von einem NAS?

Im Gegensatz zum Fileserver sind die Festplatten beim NAS nicht an einen Rechner gebunden, sondern ergeben in Summe eine eigenständige Einheit.

1. Definition: Was ist ein Fileserver und wie funktioniert er?

Ein Fileserver (auf Deutsch: „Dateiserver“) ist ein zentraler Computer, der in einem Netzwerk ein Dateisystem (oder zumindest Teile davon) zur Verfügung stellt. Die berechtigten Clients greifen dann auf die dort abgelegten Inhalte zu.

Er dient damit je nach Art der Benutzung beispielsweise als zentraler Speicherort und zur Archivierung von Dokumenten, Bildern oder Musik-Dateien. Im Prinzip kann jeder Computer als Host und als Dateiserver konfiguriert werden. In der einfachsten Form handelt es dabei um einen gewöhnlichen PC, der Datei-Anfragen bearbeitet und diese über das Netzwerk sendet.

Als Betriebssystem dafür eignen sich alle aktuellen Versionen von Windows, Linux oder MacOS. Ist der Fileserver zudem über das Internet angebunden, können die Zugriffe nicht nur über das lokale Netzwerk, sondern auch aus der Ferne erfolgen.

1.1. Wichtige Grundlage: Passende Hardware

Wie bei den meisten Dateiverwaltungs-Systemen spielt auch beim Fileserver PC die Auswahl der passenden Hardware eine grundlegende Rolle. Oberste Priorität sollte dabei natürlich der Festplattenspeicher genießen. Dieser muss ausreichend Platz für die gewünschten Dateien, die Anwendungen sowie das Betriebssystem und die Steuerungssoftware bieten.

Hardware-RAID-Controller für Fileserver

Sind im Server mehrere Festplatten verbaut, lohnt sich unter Umständen der Einsatz eines RAID-Controllers.

Der spätere Einsatzort und die zu erwartende Frequentierung (im Privatbereich oder als Produktiv-Lösung im betrieblichen Umfeld) entscheiden über die Prozessor-Leistung und die Größe des Arbeitsspeichers. Ist die Maschine mit mehreren HDDs bestückt, lohnt es sich zudem, über einen RAID-Controller („Redundant Array of Independent Disks“) nachzudenken. Damit ist sichergestellt, dass auch bei einer hohe Anzahl von Zugriffen eine fehlerfreie Verarbeitung erfolgt.

Für Zuhause benötigen Sie normalerweise aber kein spezielles Server-Setup. Hier reicht oftmals schon ein handelsüblicher PC für die geplanten Anforderungen aus.

1.2. Zugriffsteuerung auf Basis von Protokollen

Damit der Fileserver und die Clients auch miteinander kommunizieren können, benötigt man spezielle Netzwerk-Protokolle. In lokalen Windows- und macOS-Netzen kommt für die Übertragung in der Regel das von IBM entwickelte SMB-Protokoll („Server Message Block“) zum Einsatz. Damit werden unter anderem Datei- und Verzeichnisfreigaben und Druckdienste realisiert. Unix-basierte Systeme, wie beispielsweise Linux, nutzen hingegen meistens NFS (Network File System).

Gut zu wissen: Um in gemischten Netzwerken beide Protokolle parallel zu nutzen, müssen die Unix-basierten Server mit einer entsprechenden Software nachgerüstet werden, die das SMB-Protokoll darin implementiert. Eines der bekanntesten Programme dieser Art ist beispielsweise die (kostenlose) Open-Source-Suite Samba.

Fileserver sind aber, wie oben bereits erwähnt, nicht ausschließlich in lokalen Netzwerken zu finden, auch im Internet trifft man sie an. In diesem Fall wird für den Zugriff das „File Transfer Protocol“, kurz FTP, verwendet.

Soll die Übertragung abgesichert erfolgen, kommen hingegen SCP („Secure Copy Protocol“), SFTP („ Secure File Transfer Protocol“) oder WebDAV („Web-based Distributed Authoring and Versioning“) zum Einsatz. So verwenden beispielsweise Provider oder Spiele-Hersteller vorrangig Dateiserver, um Ihre Inhalte zum Download bereitzustellen.

Hinweis: Auch bei den Online-Tauschbörsen erfolgt die Weitergabe der Inhalte über Fileserver. Sie sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da die angebotenen Programme, Videos oder Musikdateien fast immer lizenzrechtlich gar nicht dafür vorgesehen sind.

Neben den Dateiservern im Internet spielen innerhalb von Unternehmen auch die sogenannten „Intranets“ eine nicht unwesentliche Rolle. Diese sind ausschließlich den Mitarbeitern oder dediziert berechtigten Externen vorbehalten und nutzen als Protokolle SMB/CIFS („Server Message Block /Common Internet File System“) in Windows-Umgebungen und NFS im Unix-Umfeld.

2. Welche Vorteile bringt der Einsatz eines Fileservers?

Die zentrale Datei-Verwaltung durch einen Fileserver bringt eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich. Dazu zählen an erster Stelle eine einfachere und bessere Organisation sowie mehr Überblick über die vorhandenen Inhalte.

Darüber hinaus gibt es praktisch keine Versionskonflikte, da alle Benutzer mit denselben Dateien arbeiten. Diese sind immer aktuell und es existieren auch keine zeitlich versetzen Kopien davon. Bei Bedarf können Sie sogar eine automatische Versionierung oder Revisionierung einrichten.

Server Backup

Auch Backups lassen sich mit einem Fileserver leichter realisieren und können sogar im laufenden Betrieb durchgeführt werden.

Aktionen wie das Bearbeiten oder Löschen werden automatisch für die anderen Nutzer gesperrt, sobald Sie eine Datei öffnen. Das erleichtert auch die Zusammenarbeit im Team, da alle Mitglieder Zugriff auf die gleichen Dateien haben, ohne diese erst umständlich auf einen USB-Stick oder eine externe Festplatte kopieren und weiterzugeben zu müssen. Die erforderlichen Rechte werden zentral über einen Administrator vergeben und kontrolliert. Anschließend kümmert sich der Fileserver selbst um deren Verwaltung.

Auch Backups lassen sich mit einem Dateiserver deutlich einfacher realisieren. Die Datensicherung erfolgt zentral und ist durch die direkte Anbindung an ein RAID-System auch weniger aufwendig. Zudem ist sie sogar im laufenden Betrieb möglich, ohne dabei den aktuellen Arbeitsablauf zu beeinträchtigen.

Ist der Fileserver überdies für den Remote-Zugriff über das Internet konfiguriert, können Sie, ähnlich wie bei einem Cloud-Speicher, von überall aus auf Ihre Inhalte zugreifen. Im Gegensatz zu Online-Lösung genießen Sie dabei aber den Vorteil, dass die volle Kontrolle über die Inhalte und deren Sicherheit in Ihren eigenen Händen liegt.

3. Für wen lohnt sich ein Fileserver?

Wenn Sie nicht zu den Nutzern zählen, die rund um die Uhr auf Massen von Videos, hochsensible Dokumente oder teure Spezial-Software Zugriff haben müssen, dann reicht im Normalfall die Speicher-Kapazität eines einfachen PCs oder eines Notebook aus.

NAS-Server als Alternative für zu Hause

Abhängig von der zu lagernden Datenmenge und der tiefe der benötigten Zugangsberechtigung lassen sich die Anforderung zu Hause meist auch mit einem NAS abdecken.

Anders sieht es da schon aus, wenn Sie beispielsweise allen Familienmitgliedern einen zentralen Zugriff auf Peripheriegeräte (z.B. Drucker, Fax oder Multimedia) ermöglichen möchten. Abhängig von der zu lagernden Datenmenge und der tiefe der benötigten Zugangsberechtigung lassen sich die Anforderungen möglicherweise aber auch mit Hilfe eines NAS-Systems abdecken. Diese stellen eine kostengünstige Alternative zum eigentlichen Fileserver dar und können auch ohne detaillierte Fachkenntnisse in Betrieb genommen werden.

Für große User-Gruppen oder bei komplizierten Ordner- und Berechtigungsstrukturen ist aber ein Dateiserver ganz klar die richtige Option.

Übrigens: Viele Tipps und Tricks für den Umzug und die Migration von Windows-Fileserver finden Sie unter anderem hier.

Wie Sie sich einen Fileserver selbst bauen und konfigurieren können, sehen Sie im folgenden Video:

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Fileserver: Definition und Grundlagen
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2 Antworten auf “Fileserver: Definition und Grundlagen”

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