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AMD oder Intel - was ist besser

Potenzielle Käufer eines neuen PCs oder Selbstbauer eines Gaming-PCs stehen immer wieder vor der Frage, ob die CPU von AMD oder Intel sein soll und welche der beiden Plattformen die bessere ist. In dem folgenden Artikel gehen wir dieser Frage genauer auf den Grund, nennen Vor- und Nachteile der beiden Hersteller und erklären, welche Plattform sich für welches Nutzungsprofil eignet.

Was ist besser - AMD oder Intel?

Die Frage lässt sich für die CPUs der aktuellen Generation nicht klar zu Gunsten eines der beiden Hersteller beantworten, da beide Plattformen ähnliche Leistungen zu fast identischen Preisen bieten.

Was sind die Vor-/Nachteile der beiden Hersteller?

AMD hat seine Prozessoren vor allem im Bereich Energieeffizienz und Multithread-Aufgaben optimiert, während Intel die Singlethread-Aufgaben sowie Taktraten der CPUs beschleunigt hat.

Was eignet sich für welche Aktivität?

Für einfache PC-Aufgaben reicht eine 4- bis 6-Kern CPU beider Hersteller völlig ist. Im Mittelklasse-Segment bietet der Intel Core i5-11400F mit 6 Kernen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei den Highend-Prozessoren mit 8 oder mehr Kernen sehen fast alle großen Testmagazine die Spitzen-CPUs von AMD im Vorteil.

Eine Momentaufnahme: Die in dem Artikel genannten Produkte, Preise, Marktanteile usw. basieren auf Daten vom Oktober 2021 und haben für eine spätere Betrachtung eventuell keine Gültigkeit mehr.

1. Intel oder AMD - David gegen Goliath?

Intel ist eine der, wenn nicht sogar die bekannteste, Chip-Schmiede und am Erfolg des PCs, wie wir ihn heute kennen, maßgeblich beteiligt. Zahlreiche x86-Prozessoren wie der 386er, 486er, Pentium oder Xenon des Halbleiterherstellers aus dem Silicon Valley, haben die Leistungsfähigkeit der PCs immer wieder neu definiert.

Intel ist aber nicht nur Hersteller von x86-CPUs, sondern auch anderer Halbleiter wie beispielsweise Chipsätzen für Mainboards, WLAN- und LAN-Adapter sowie auch Flash-Speicher.

Advanced Micro Devices, Inc. (AMD), ebenfalls aus dem sonnigen Kalifornien, kann auf eine ähnlich lange, aber bis in den letzten Jahren nicht ganz so erfolgreiche Firmengeschichte zurückblicken. AMD war lange als Hersteller von günstigen, aber auch nicht so leistungsfähigen CPU-Alternativen bekannt, wenngleich die Geschäftsfelder von AMD auch Speicherchips, Chipsätze für Mainboards, Netzwerkadapter und sogar Grafikchips durch den Aufkauf von ATI umfassen. Gegenüber Intel schrieb AMD lange nur rote Zahlen, konnte sich in den letzten Jahren aber deutlich steigern.

1.1. AMD-Grafik und leistungsfähige CPUs wie Ryzen oder Threadripper

Betrachtet man die Verbreitung von x86-CPUs für den Zeitraum von 212 bis 2021, hat AMD in diesem Segment seinen Marktanteil von anfänglich etwas über 20 Prozent auf mehr als 40 Prozent verdoppelt, während Intel im gleichen Zeitraum die Zugewinne von AMD verloren hat.

Gut zu wissen: Im Konsolenmarkt ist AMD konkurrenzlos. Egal ob PlayStation 4, Xbox One oder die neue Konsolengeneration PlayStation 5 und Xbox Series X: In allen Spielekonsolen schlägt ein CPU-Herz von AMD.

Die für AMD positive Entwicklung hat vor allem mit den Ryzen-Prozessoren von AMD zu tun, welche nicht nur preislich, sondern auch in der Leistung mit vergleichbaren Modellen von Intel gleichgezogen oder diese zwischenzeitlich sogar überholt haben. Mit bis zu 16 Kernen für die Spitzenmodelle im Desktop-Segment und bis zu 64-Kerne im Profi-Bereich durch den Ryzen Threadripper, hat der bis dahin ewige Zweite mit dem Platzhirsch Intel zumindest gleichgezogen und ihn in dem wichtigen Bereich Gaming aktuell sogar bei bestimmten Benchmarks überholt.

2. Die Unterschiede der Prozessoren

Den grundsätzlichen Aufbau einer CPU haben wir bereits in unserem Artikel „Was ist eine CPU“ beschrieben, sodass wir an dieser Stelle nur auf die grundlegenden Unterschiede zwischen den Desktop-CPUs von AMD und Intel eingehen.

Beide Hersteller verkaufen sowohl aktuelle als auch etwas ältere Prozessoren für die verschiedensten Einsatzzwecke. Wegen der Fülle von Generationen und Ausstattungsmerkmalen, beschränken wir uns in der Betrachtung daher auf die jeweils aktuelle Generation mit Stand Oktober 2021.

2.1. AMD Ryzen der Serie 5000

Zum Zeitpunkt dieses Artikels fertigt AMD seine CPUs bereits im 7 Nanometer-Verfahren, während Intel noch auf die doppelt so große 14 nm-Technik setzt, derzeit aber auf das 10 nm-Verfahren umstellt. Die Prozessoren von AMD können damit auf kleinerer Fläche bei geringerem Stromverbrauch mehr Schaltungen unterbringen. Funktionen wie Extended Frequency Range (XFR), ein automatisiertes Übertakten bei ausreichender Kühlung oder Precision Boost Overdrive (PBO), mit dem sich die Spannung für die CPU zum Übertakten erhöhen lässt, sind weitere Besonderheiten der Ryzen-Serie.

Was ist eine Nanometer-Verfahren? Prozessoren werden mithilfe der EUV-Lithografie hergestellt. Die Größe der Strukturen wird dabei in Nanometer angegeben. Je kleiner die Struktur, desto geringer die CPU-Fläche. Umso kostengünstiger lassen sich dementsprechend die jeweiligen Prozessoren herstellen. Kleinere Strukturen sorgen auch dafür, dass die CPU grundsätzlich weniger Strom benötigt.

AMD hat mit der Ryzen 5000-Serie gegenüber Intel in Sachen Leistung gleichgezogen und kann ein breites Leistungsangebot abdecken. Die CPUs dieser Serie sind mit 6, 8, 12 und sogar 16 Kernen verfügbar. Die älteren 4-Kern-Modelle basieren noch auf den Vorgängerserien.

Eine Besonderheit sind die CPUs mit dem Suffix „G“ für Grafik. Diese CPUs haben zusätzlich eine Grafikeinheit, welche sich Radeon Graphics nennt. Die integrierte Grafikkarte ist in der Lage, ältere Spiele in Full-HD mit abgespeckten Details in erträglichen Frameraten darzustellen. Für einen vollwertigen Gaming PC und aktuelle Spieletitel reicht die Leistung der integrierten GPU aber nicht aus. Gerade für Notebooks ist die integrierte Grafik trotzdem eine sinnvolle Variante, da diese Technik gegenüber einer zweiten Grafikkarte Platz und auch Energie spart.

Ausgewählte, aktuelle AMD-CPUs:

  Einsteiger Mittelklasse Oberklasse Highend
Serie Ryzen 3 Ryzen 5 Ryzen 7 Ryzen 9
Kerne 4 6 8 8-16
Preis 100 bis 150 Euro 150 bis 300 Euro 300 bis 400 Euro 450 bis 800 Euro
CPU-Beispiel AMD Ryzen 3 2200G AMD Ryzen 5 5600X AMD Ryzen 7 5700 AMD Ryzen 9 5900X

Die Preise sind nur Richtwerte und schwanken, auch wegen der aktuellen Lieferengpässe von Waren aus Asien, zum Teil sehr deutlich.

2.2. Intel Rocket Lake

Gegenüber der aktuellen, 11. Intel-Generation „Rocket Lake“, Produktname Intel Core ix -11xxx, gefertigt im 14nm-Verfahren, hat AMD die bessere Energieeffizienz pro Watt und ist damit sparsamer und in Teilbereichen sogar schneller als eine vergleichbare CPU von Intel. Trotzdem gehören die aktuellen Intel-CPUs nicht zum alten Eisen und glänzen vor allem im Singlethreading mit enormer Performance und höheren Taktraten gegenüber AMD-CPUs. Hierfür ist Turbo Boost Max verantwortlich. Mit der Technik kann die CPU einen der Kerne für Singlethreading übertakten, solange die CPU-Temperatur und Aufgaben der anderen Kerne dies erlauben. Adaptive Boost dagegen ist nur einigen Core i9-Modellen vorbehalten und taktet die CPU um 300 MHz höher, wenn die Temperatur der CPU dies erlaubt.

Im November 2021 will Intel mit Alder Lake die 12. Generation und damit einen neuen Performance-Schub einleiten.

Auch Intel bietet ein großes Spektrum an CPU-Leistung, beginnend mit dem Einsteigermodell Core i3 bis zum Spitzenmodell Core i9 für Desktop-CPUs an und kann bis zu 12 Kerne liefern.  

Alle aktuellen Intel-CPUs ohne das Suffix „F“ im Produktnamen beinhalten eine integrierte UHD-Grafik, welche aber im 3D-Leistungsvergleich weder mit der integrierten Grafik von AMD noch mit eigenständigen Grafikkarten mithalten kann. Auch hier gilt: Für sparsame, leise Systeme und Notebooks sind integrierte Grafikchips ein absoluter Pluspunkt.

Aktuelle, ausgewählte Intel-CPUs:

Kategorie Einsteiger Mittelklasse Oberklasse Highend
Serie Core i3 Core i5 Core i7 Core i9
Kerne 4 6 8 8-12
Preis 100 bis 150 Euro 150 bis 300 Euro 300 bis 400 Euro 400 bis 800 Euro
CPU-Beispiel Intel Core i3 10100 Intel Core i5-11400F Intel Core i7 11700KF Intel Core i9-11900K

Die Preise sind nur Richtwerte und schwanken, auch wegen der aktuellen Lieferengpässe von Waren aus Asien, zum Teil sehr deutlich.

2.3. Bezeichnungen der CPUs

Sowohl AMD als auch Intel verwenden Bezeichnungen, welche Rückschlüsse auf die Serie, CPU und Fähigkeiten zulassen.

Eine typische Bezeichnung beim AMD lautet:

AMD Ryzen 5 5600X

Zuerst folgt der Name (Ryzen), danach die Klasse, Ryzen 5. Die folgende Zahl beschreibt die Generation (hier 5) gefolgt von der Performance-Bezeichnung (600). Der Suffix am Ende hat folgende Bedeutung:

  • X = High Performance-CPU mit höheren Boost-Frequenzen und besser zu übertakten
  • T = energieeffiziente CPU
  • G = mit integrierte Grafikeinheit

Weitere Hinweise zur Bezeichnung von AMD-Prozessoren

Für Intel ist der Aufbau ähnlich:

Intel Core i5-11400F

Zu Anfang steht die Marke (Intel Core), dann die Bezeichnung (i5) und dann die Generation (hier 11.). Danach folgt die CPU-Nummer (400) und zum Schluss ein Suffix (hier F) mit folgender Bedeutung:

  • F = CPU ohne integrierte Grafikeinheit
  • G = CPU mit integrierter Grafikeinheit
  • K = CPU ist übertaktbar

Weitere Hinweise zur Bezeichnung von Intel-CPUs

2.4. Unterschiedliche Sockel und Chipsätze

Intel wie auch AMD verwenden eigene Sockel und Chipsätze für die Mainboards. Die Wahl der CPU bestimmt daher auch die Wahl des Mainboards. AMD nutzt noch den schon seit mehreren Jahren verwendeten AM4-Sockel, während Intel für die meisten CPUs der Core I-Serie auf den Sockel LGA1200 setzt.

AMD Ryzen 9 mit Sockel AM4

AMD Ryzen 9 mit Sockel AM4

 

Intel Core i9 mit Sockel LGA1200

Intel Core i9 mit Sockel LGA1200

Beide Hersteller werden aber schon kurzfristig für neuere CPU-Modelle wieder den Sockel ändern. Die Hoffnung, mit einer aktuellen Hauptplatine auch in die Zukunft für eventuelle Upgrades zu investieren, ist ein Trugschluss. In vielleicht drei Jahren sind für den eigenen Sockel kompatible CPUs nur noch überteuerte Ladenhüter und machen ein Upgrade nicht nur teuer, sondern auch vom Leistungsgewinn unrentabel.

Alle großen Hersteller von Mainboards bieten daher sowohl für Intel wie auch AMD passende Hauptplatinen an, wobei AMD-Mainboards etwas günstiger angeboten werden. In Bezug auf den Funktionsumfang gibt es bei den aktuellen Serien beider Plattformen keine nennenswerten Unterschiede. Intel kann mit Thunderbolt als weitere Technik zu USB-C punkten, während AMD mit Smart Access Memory vor allem die Gamer anspricht. In Kombination mit einer neuern RX-Grafikkarte des Herstellers, kann die AMD-CPU direkt auf den Arbeitsspeicher der Radeon-Grafikkarte zugreifen, was für einige Spiele einen Performancevorteil bietet.

3. Was eignet sich für welche Aktivität?

Die Unterschiede in der CPU-Leistung sind sehr davon abhängig, was und wie getestet werden. Einen guten Leistungsüberblick gibt es beispielsweise bei der CPU-Kaufberatung 2021: AMD- und Intel-Prozessoren im Test-Vergleich von PC Games Hardware sowie die Prozessor-Rangliste von Computerbase.

AMD bietet zum vergleichbaren Modell einer Intel-CPU die etwas bessere Performance im Multi-Threading sowie die bessere Energieeffizienz, während Intel mit der besseren Singlethreading-Performance glänzen kann und auch im unteren Leistungssegment für günstige Office-PCs eine breitere Chipauswahl bietet.

Die Entscheidung AMD oder Intel ist derzeit aber kompliziert, da die begehrten CPUs von AMD wegen der Lieferengpässe aus Asien gar nicht oder nur zu überhöhten Preisen verfügbar sind, während Intel die Preise für viele Modelle leicht gesenkt hat, um die Nachfrage nach deren Chips zu erhöhen. Für viele Käufer stellt sich daher eher die Frage: Was ist aktuell zu einem fairen Preis zu bekommen.

Darüber hinaus ist die CPU nicht für die Gesamtperformance eines Systems allein maßgeblich. Andere Faktoren wie Größe des Arbeitsspeichers, verwendeter Massenspeicher (Festplatte, SSD, PCIe-SSD) sowie für Spiele auch die GPU der Grafikkarte sind wesentliche Kriterien für einen PC-Kauf und damit Wahl der Plattform Intel oder AMD.

Für einen normalen Bürorechner mit den klassischen Aufgaben Office und Internet oder zum streamen, reicht im Grunde auch eine CPU mit 4 Kernen wie der Intel Core i3 oder AMD Ryzen 3.  Da die meisten Intel-CPUs auch mit einer einfachen UHD-Grafikeinheit ausgeliefert werden, können Sie sich in diesem Fall häufig auch die Anschaffung einer Grafikkarte sparen.

Sobald Sie aber etwas mehr Performance für Multimedia und zum Zocken benötigen, dürfen es gerne 6 oder sogar 8 Kerne sein. Ein Gaming-PC und andere rechenintensiven Aufgaben profitieren deutlich von dem „Mehr“ an Rechenleistung durch die erhöhte Kernanzahl. Bei solchen Systemen sollten Sie dann auch zu einer passenden Grafikkarte greifen, welche im Leistungsverhältnis zur CPU passt. AMD liefert derzeit nach unserer Bewertung mit dem Ryzen 5 und Ryzen 7 das bessere Gesamtpaket und wird auch deshalb von Spielern immer mehr präferiert, wenngleich der Intel Core i5-11400F das derzeit beste Preis-/Leistungsverhältnis bietet.

Für aufwendiges 3D-Rendering, Videoschnitt, für Bildbearbeitung mit sehr großen Bilddateien und andere CPU-lastigen Aufgaben kann es nie genug Rechenleistung geben, welche die Highend-Prozessoren AMD Ryzen 9 und Intel Core i9 stillen. Solche Systeme kosten aber 4000 Euro und mehr, wenn alle Komponenten auf die Leistung der CPU abgestimmt sind.

4. Fazit

AMD und Intel liefern sich auch 2021 ein Rennen um die schnellste CPU im Desktop-Bereich. Ein eindeutiger Sieger lässt sich nicht ausmachen. Beide Plattformen haben Disziplinen, in denen sie leicht vor dem Konkurrenten liegen. Derzeit sind die AMD-Prozessoren etwas fortschrittlicher in der Entwicklung, während Intel bei seiner 11. Generation im Grunde nur an kleinen Details und der Taktrate gefeilt hat.

Für Notebooks hat Intel derzeit noch den höheren Marktanteil durch eine große Auswahl an verschiedenen Laptops. Aber auch dieser Vorteil könnte sich in den kommenden Monaten ändern, da die AMD Ryzen 5000-Serie auch leistungsfähige und vor allem energiesparende Mobil-Prozessoren für Ultra-Notebooks mit integrierter Grafikeinheit bietet.

Unser Tipp daher: Legen Sie sich für eine Leistungsklasse fest und entscheiden Sie über den Preis und Verfügbarkeit. Bei der täglichen Arbeit und auch im Gaming ist der Unterschied innerhalb einer vergleichbaren CPU-Klasse zwischen AMD und Intel messbar aber häufig nicht spürbar.

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