In dem folgenden Tipp erfahren Sie, was der Windows 10 Appdata-Ordner enthält, wie Sie diesen sichtbar machen und bereinigen können.
Unter Windows 10 versteckt sich im Benutzerprofil der Appdata-Ordner, welcher je nach installierten Programmen auch eine Größe von 10 GByte und mehr einnehmen kann. Wie Sie diesen Ordner anzeigen, was er beinhaltet und wie man den Ordner bereinigt, erklärt der folgende Tipp.
Inhalt
- 1. Der Ordner Appdata ist für installierte Programme und Apps vorgesehen
- 2. Dafür sind im Windows 10 Appdata-Ordner die Verzeichnisse Roaming, Local und LocalLow
- 3. So können Sie den Ordner Appdata bereinigen
- 4. Diese Helfer räumen den Ordner Appdata auf
- 5. Vom Verschieben des Ordners Appdata raten wir ab
1. Der Ordner Appdata ist für installierte Programme und Apps vorgesehen
Bis Windows XP konnte Software fast willkürlich im Dateisystem von Windows Dateien und Einstellungen speichern, was aus Gründen der Sicherheit aber auch Systemstabilität und -pflege problematisch war.
Seit Windows Vista gibt es nun jedoch den Ordner Appdata für jeden Benutzer. Nur in diesem Ordner können Programme Einstellungen, Logfiles und Konfigurationsdateien lesen und schreiben, Computerspiele die Spielstände ablegen.
1.1. So können Sie den Ordner Appdata anzeigen
In Windows 10 findet sich der AppData-Ordner als Unterordner im Profilordner für jeden Benutzer im Home-Ordner c:\Users\BENUTZERNAME.
Microsoft hat sich aber dazu entschieden, den Ordner Appdata vor dem Anwender zu verstecken. Die Gründe können aus unserer Sicht nur darin bestehen, das versehentliche Löschen des Ordners zu verhindern, da dieser systemrelevant ist.
Um den Ordner Appdata wieder zugängig zu machen, gibt es mehrere Wege.
In Windows 8 und Windows 10 können Sie im Windows-Explorer in der Registerkarte Ansicht ein Haken bei „Ausgeblendete Elemente“ setzen und damit auch versteckte Ordner sichtbar machen.
Alternativ oder für Nutzer von Windows 7 können Sie die Anzeige von versteckten Elementen auch dauerhaft ändern. Dazu müssen Sie in den Ordneroptionen vom Windows-Explorer eine Einstellung ändern. Die Ordneroptionen finden Sie im Windows-Explorer in der Registerkarte "Ansicht" hinter der Schaltfläche "Optionen". In der Registerkarte Ansicht aktivieren Sie dann die Option „Ausgeblendete Dateien, Ordner und Laufwerke anzeigen“.
Sobald sie diese Einstellung geändert haben und in den Profilordner Ihres Accounts wechseln, sehen Sie auch den Ordner Appdata.
2. Dafür sind im Windows 10 Appdata-Ordner die Verzeichnisse Roaming, Local und LocalLow
Wenn Sie in den Ordner Appdata öffnen, sehen Sie drei Unterverzeichnisse mit den Namen Roaming, Local und LocalLow. Die Ordner haben sehr unterschiedliche Größen. Auf unserem Testsystem belegt der Ordner Appdata 11,6 GB. Davon entfallen aber nur 1,22 GB auf Roaming, während der Ordner Local 10,4 GB Speicherplatz belegt. Daraus wird bereits deutlich, dass die Ordner unterschiedliche Bedeutungen und Funktionen haben müssen.
2.1. Roaming für Benutzerprofile
Der Ordner Roaming wird von den meisten Anwendungen genutzt und hat den Vorteil, dass bei Client-Server-Netzwerken unter Windows mit servergespeicherten Profilen dieser Ordner zwischen dem Windows-Server und der Arbeitsstation, an welcher Sie sich anmelden, synchronisiert wird. Alle Einstellungen und Daten der Apps und Programme, welche im Ordner Roaming gespeichert werden, sind so auf jeweils dem PC vorhanden, wo Sie gerade arbeiten.
Benutzervariable %appdata% verwenden: Wenn Sie unter Start-> Ausführen %appdata% eingeben, wechselt der Explorer direkt in den Roaming-Ordner von Appdata.
2.2. Local wird nicht synchronisiert
Der Ordner Local dagegen wird eben nicht mit dem Windows-Server synchronisiert. Viele Anwendungen nutzen den Local-Ordner daher für temporäre oder sehr große Dateien (beispielsweise Cache etc.), um langwieriges Synchronisieren von Profilen zu verhindern. In dem Ordner Local findet sich auch ein Temp-Ordner, den Programme für temporäre Dateien verwenden können.
2.3. LocalLow hat weniger Relevanz
Der dritte Ordner LocalLow wurde für Programme geschaffen, welche nur sehr eingeschränkte Rechte besitzen, beispielsweise Erweiterungen der Webbrowser, beispielsweise die Java Runtime. Wenn diese Dateien anlegen müssen, können diese nur Ordner LocalLow gespeichert werden. Entsprechend wenige Einträge finden sich daher auch im Ordner LocalLow.
2.4. Wichtige Daten finden Sie Ordner Appdata
Aus den Aufgaben der drei Ordner ergibt sich zwangsläufig, dass gerade der Ordner Roaming viele wichtige Einstellungs- und Konfigurationsdateien enthält. Wenn Sie ein Backup machen, sollten Sie diesen Ordner daher miteinschließen. Im Falle einer Neuinstallation von Windows 10 und seinen Programmen können Sie durch Zurückspielen einzelner Unterordner von Appdata aus einem Backup eventuell alle Einstellungen und Anpassungen der Programme sehr einfach wieder übernehmen.
3. So können Sie den Ordner Appdata bereinigen
Wie bereits dargestellt, belegt der Ordner Local mit Abstand den meisten Speicherplatz im Ordner Appdata, da die Programme hier Cache, temporäre Dateien und andere große Datenmengen speichern.
Das muss aber nicht immer so sein. Einige Anwendungen wie beispielsweise iTunes legen Backups von iPod, iPad oder iPhone im Ordner Roaming ab. Hier können schnell zig Gigabyte an Speicherplatz anfallen. Wie Sie die alten Backups bereinigen oder den Backup-Pfad von iTunes direkt verschieben, erklären wir Ihnen in unserem Tipp iTunes: Backup-Pfad verschieben.
3.1. Der Ordner Local Temp beinhaltet nur überflüssige Dateien
Um Speicherplatz zu sparen, können Sie den Ordner Local von Hand bereinigen. Fangen Sie hier im Pfad Local - Temp an, dessen Inhalt problemlos gelöscht werden kann. Wechseln Sie dazu in diesen Ordner. Mit der Windows-Tastenkombination STRG+A markieren Sie alle darin befindlichen Ordner und Dateien, welche Sie mit der Taste ENTF oder über das Kontextmenü löschen können.
Auch Ordner wie beispielsweise CrashDumps oder CrashRpt beinhalten nur Datenmüll, der entfernt werden kann.
Da bei einer Deinstallation von Programmen die Dateien im Ordner Local nicht immer gelöscht werden, lohnt sich auch Blick auf die Namen der Ordner. Wenn Sie das betreffende Programm nicht mehr installiert haben, können Sie den Ordner löschen. Seien Sie aber vorsichtig. Wenn Sie sich nicht sicher sind, können Sie den Ordner auch erst einmal mit einem „X“ am Anfang umbenennen. Laufen danach noch alle Programme über einen längeren Zeitraum wie gewohnt, wird der Ordner nicht mehr benötigt, kann demnach also gelöscht werden.
3.2. Der Ordner Packages speichert die Daten moderner Windows 10 Apps
Auch der Ordner Packages kann schnell mehrere Gigabyte Datenvolumen beinhalten. Löschen Sie den Ordner und dessen Inhalt aber nicht. Windows 10 speichert im Ordner Packages die Daten aller Apps. Sie können nicht mehr benötigte Apps und deren Dateien über die Einstellungen unter Apps deinstallieren.
Große Datenmengen in den Unterordnern können durch Apps wie Spotify entstehen, welche Musik - je nach Einstellung auch lokal zwischenspeichern. Suchen Sie daher nach Möglichkeit in den Apps eine Funktion diesen Cache zu löschen, bevor Sie von Hand aufräumen. Spotify beispielsweise legt den Cache im Pfad .../LocalState/Spotify/Storage ab.
Für jede moderne App finden Sie hinter den erweiterten Optionen auch die Möglichkeit, die App zurückzusetzen. Damit werden alle Einstellungen und Werte auf die Standardeinstellungen zurückgesetzt, große Datenmengen wie Caches der Apps automatisch gelöscht.
4. Diese Helfer räumen den Ordner Appdata auf
Statt in Windows 10 den appdata-Ordner von Hand zu bereinigen, können Sie sich auch vom Betriebssystem oder kostenlosen Tools dabei helfen lassen. Sowohl die Datenträgerbereinigung wie auch die Speicheroptimierung von Windows 10 entfernen nur überflüssige, nicht mehr zwingend notwendige Dateien.
Das beliebte Aufräumprogramm Ccleaner sowie das weniger bekannte Kcleaner bieten ebenfalls automatisch Reinigungsfunktionen, welche auch den Ordner Appdata durchforsten, um dort unnötigen Datenmüll zu entfernen.
5. Vom Verschieben des Ordners Appdata raten wir ab
Windows installiert den Benutzerordner mit den Unterverzeichnissen bei einer Standardinstallation immer auf dem Systemlaufwerk. Es gibt zwar einige Möglichkeiten, mit denen man den Profilordner der Anwender auf ein anderes Laufwerk verschieben kann. Wir raten von solchen Maßnahmen aber deutlich ab. Die Erfahrung hat gezeigt, dass so veränderte Systeme im Falle von Updates im schlimmsten Fall so Probleme machen, dass diese nicht mehr starten oder wichtige Dateien gelöscht werden. Die Foren sind voll von Problemschilderungen der User, welche den Versuch unternommen haben. Auch Microsoft selbst rät von dieser Maßnahme ab.
Es besteht aber kein Problem, wenn Sie die Benutzerordner wie Bilder, Dokumente, Downloads, Favoriten, Musik, Kontakte, Links, Desktop, Suchvorgänge, gespeicherte Spiele und Videos auf einen anderen Pfad schieben.
Windows bietet hierfür in den Eigenschaften auf der Registerkarte „Pfad“ eine Möglichkeit, den Ordner zu verschieben. Erstellen Sie dazu den Ordner, beispielsweise Bilder auf einem anderen Laufwerk und wechseln Sie dann in die Eigenschaften. Unter Pfad können Sie dann mit Verschieben den neun Pfad auswählen. Windows verschiebt dann alle Inhalte von dem Ordner (hier Bilder an den neuen Pfad und nutzt diesen für künftige Aktionen mit „Bilder“.
Auf diesem Wege können Sie auch andere Benutzerordner wie Dokumente, Videos oder Musik auf einen anderen Ordner verschieben.
Vom Verschieben eines Unterordners von Appdata raten wir aber ausdrücklich ab, selbst wenn Windows für die Unterordner in Appdata auch die Pfad-Registerkarte anbietet.