Am 24. Juni 2021 stellte Microsoft Windows 11 den Nachfolger zum aktuellen Windows 10 der Öffentlichkeit vor. In dem folgenden Artikel finden Sie eine Zusammenfassung der kommenden Neuerungen von Windows 11, wie auch Antworten zu vielen Fragen wie dem Erscheinungsdatum, ob man die neue Version kaufen muss oder ein kostenloses Update zum Release bekommt. Zudem erklären wir Ihnen, wie Sie bereits jetzt Windows 11 in deutsch legal herunterladen und nutzen können.
Microsoft nennt Ende 2021 als Veröffentlichungsdatum von Windows 11. Einen genauen Termin gibt es nicht. Nach Gerüchten im Internet könnte der Nachfolger von Windows 10 am 20. Oktober 2021 erscheinen.
Mit einer gültigen Lizenz für Windows 10, können Sie auch kostenlos auf Windows 11 upgraden. Das Update soll aber erst Anfang 2022 kommen, wie Microsoft auf Twitter bekannt gab.
Microsoft verteilt Windows 11 aktuell im Rahmen des Windows-Insider-Programms, über welches Sie sich in den Einstellungen von Windows 10 anmelden können.
Inhalt
- 1. Nach Windows 10 sollte Schluss sein
- 2. Windows 11 – die Neuerungen soweit bisher bekannt
- 3. Geänderte Hardwarevoraussetzungen für Windows 11
- 4. Diese Funktionen fallen mit Windows 11 weg - Media Player bleibt
- 5. So wird Windows 11 veröffentlicht und verteilt
- 6. Sie können Windows 11 bereits jetzt als Windows Insider testen
- 7. Unser erstes Fazit – Freuen wir uns auf Windows 11
1. Nach Windows 10 sollte Schluss sein
Zur Veröffentlichung von Windows 10 gab es von Microsoft noch die Aussage, dass es sich hierbei um die letzte Windows-Version mit einer „Nummer“ handelt und Windows als „Service“ ständig weiterentwickelt und gepflegt wird. Ein Windows 11 sollte es demnach nicht geben.
Die Aussage war bis zu dem ersten, öffentlichen Leak der neuen Windows-Version gültig, nun nicht mehr. Microsoft hat im Rahmen eines Events am 24.06.2021 das kommende Windows 11 offiziell vorgestellt und dazu passend auch ein Teaser-Intro veröffentlicht.
In dem Video sieht man bereits das neue Windows-Logo wie auch die Veränderungen an der Benutzeroberfläche in Sachen Optik und Bedienung.
2. Windows 11 – die Neuerungen soweit bisher bekannt
Die auffälligste Neuerung an Windows 11 ist das geänderte, moderne Fluent-Design. Statt eckiger Kanten, wird alles etwas geschmeidiger und runder.
Den Theme gibt es auch in einem dunklen Layout.
Das Startmenü öffnet sich nun mittig und nicht mehr am Bildschirmrand. Die Taskleiste zentriert auch seine Einträge. Die häufigsten Apps können Sie an das Startmenü anpinnen und alle Einträge über eine weitere Schaltfläche anzeigen lassen. Die zuletzt genutzten Dateien werden darunter aufgelistet. Über allem schwebt die Suche, welche sowohl lokal nach Programmen und Dateien, aber auch im Web sucht, wie man es schon von Windows 10 gewohnt ist.
Ob in der finalen Fassung die Möglichkeit besteht, zum aus Windows 10 bekannten Startmenü zurückzukehren, ist aktuell nicht bekannt. In einem ersten Insider-Release konnte dies über die Registry noch erzwungen werden, im Folgerelease funktioniert der Hack dagegen nicht mehr.
Das neue Design hat sich Microsoft von Chrome OS und MacOS abgeschaut, welche schon länger in dieser Art den Anwender begleiten. Kacheln, eingeführt mit Windows 8, gibt es Windows 10 nicht mehr und wird wahrscheinlich auch kein Anwender vermissen.
Das neue Layout soll auch in Microsoft 365, vormals Office 365, Einzug halten und kann im Beta-Channel von Microsoft 365 bereits getestet werden.
Über eine Schaltfläche in Word, Excel, PowerPoint und OneNote, kann man zwischen dem bisherigen und dem neuen Layout umschalten.
2.2. Bessere Organisation auf dem Bildschirm
Windows 11 besitzt keinen expliziten Tablet-Modus mehr. Ist keine Tastatur angeschlossen, werden wesentliche Bedienelemente größer dargestellt, um beispielsweise eine Schaltfläche zu drücken oder ein Fenster zu bewegen.
Die Fensterverwaltung wurde auch optimiert und bietet nun die Möglichkeit, die Fenster noch flexibler auf dem Bildschirm automatisch zu verteilen. Dazu drückt man die neue Windows-Tastenkombination WIN+Z, um die neue Snap-Ansicht aufzurufen.
Sie können hier festlegen, ob die Fenster gedrittelt oder sogar geviertelt auf dem Desktop verteilt werden.
Eine weitere Neuerung sind Widgets auf dem Desktop. Im Grunde handelt es sich hier um eine Weiterentwicklung der Wetter- und News-App aus Windows 10, welche nun aber als Widget dargestellt werden kann. Mit der Tastenkombination WIN+W können die Widgets in einer Seitenleiste eingeblendet werden. Ob es später noch weitere Widgets geben wird oder die Schnittstelle sogar wieder die mit Windows Vista und Windows 7 beliebten Minianwendungen wiederbelebt, wird die finale Version von Windows 11 zeigen.
2.3. Neue Einstellungen für Windows 11
Die Entwicklung in den Einstellungen von Windows 10 dümpeln seit Jahren vor sich hin und haben es bisher nicht geschafft, die klassische Systemsteuerung vollständig zu ersetzen. Mit Windows 11 soll sich das ändern. Microsoft verpasst den Einstellungen nicht nur einen neuen Look, sondern auch neue, sinnvolle Gliederung. Wichtige Informationen sind sofort im Blick und die textlastigen Klickwüsten wurden durch Piktogramme sowie aufklappbare Untermenüs ersetzt, wie man es auch von den Einstellungen im Edge Chromium kennt.
2.4. Neuerungen für Gamer
In Windows 11 gibt es auch Neuerungen für Gamer. Mit den Marketing-Begriffen wie DirectStorage und AutoHDR sollen Spiele unter Windows 11 nicht nur besser aussehen, sondern auch schneller laden. Wer bereits einen Xbox Game Pass besitzt, darf sich über die direkte Integration der Game-Pass-Bibliothek in Windows 11 freuen. Die Spiele stehen direkt zur Installation zur Verfügung. Die Spiele verwenden dann AutoHDR für eine noch bessere Darstellung, so lange das Spiel DirectX 11 als Schnittstelle verwendet.
2.5. Android unter Windows und neuer Store
Als Angriff auf Chrome OS, welches vor allem in Schwellenländern aber auch in den USA sehr erfolgreich ist, kann man die Integration eines Android-Subsystems werten. Damit ist Windows 11 in der Lage, auch Android-Apps unter Windows wie jedes andere Programm auszuführen. Die Apps werden dabei quer oder hochkant ausgeführt.
Die Apps dazu bekommt der Anwender aus dem neuen Microsoft Store, welcher in Zusammenarbeit mit Amazon auch die Apps aus dem Amazon App-Store umfasst. Diese werden Nutzern von Fire-Geräten wie den Tablets oder der TV-Sticks angeboten und umfassen nur ein Teil der Apps aus dem Google Playstore.
Eine weitaus spannendere Entwicklung ist aber der Verzicht im Appstore auf bestimmte Formate. Entwickler können Ihre Apps nun in allen denkbaren Formaten (Win32, UWP, NET…) anbieten und damit ohne aufwendige Neuentwicklung ihre Programme zentral anbieten. Auch eigene Bezahlvarianten sind erlaubt, von denen Microsoft keine Provision verlangt. Gerade für Anbieter wie Epic Games (Fortnite) oder Roblox ist das ein klarer Vorteil gegenüber anderen Plattformen und lässt Streitigkeiten wie die aktuell zwischen Apple und Epic Games erst gar nicht aufkommen.
Der Vorteil für den Anwender besteht darin, dass der Microsoft Store die Programme aus dem Store selbstständig aktualisieren kann, wie man es von iOS oder Android schon immer gewohnt ist. Vor dem Hintergrund, dass veraltete Software häufig ein Sicherheitsrisiko darstellt, wäre das für die Anwender ein klarer Vorteil und würde die manuellen Updates verschiedener Programme überflüssig machen. Der Vorteil für Microsoft ist klar: Mehr Programme im Store bedeutet auch eine höhere Attraktivität. Wir sind gespannt, ob sich mit dieser Maßnahme der Microsoft Store zur echten Alternative gegenüber manuellen Downloads aus dem Web anbietet.
2.6. Windows 11 erhält nur jährliche Feature-Updates
Gegenüber Windows 10, welches bisher zwei Mal im Jahr ein Feature-Update erhielt, soll Windows 11 nur jährlich mit neuen Funktionen versorgt werden. Administratoren werden dies begrüßen, da sich der Aufwand für interne Tests damit erheblich verringert und der Zeitraum für Produktupdates innerhalb einer Version auf 24 Monate bzw. 36 Monate für Enterprise-Lizenzen verlängert. Bisher war der Lebenszyklus einer Windows 10-Version nur 18 Monate.
3. Geänderte Hardwarevoraussetzungen für Windows 11
Die Hardwareanforderungen für Windows 11 sind gegenüber Windows 10 nur geringfügig gestiegen. Sie benötigen nun zwingend eine 64-Bit-CPU sowie mindestens 4 GB RAM und 64 GB Speicherplatz. Neu ist allerdings der Zwang zu einer TPM (Trusted Platform Module) 2.0-Funktion, welche als eigenständiger Chip auf der Hauptplatine oder in der CPU integriert sein muss. Viele CPUs der letzten Jahre haben diese Technik bereits implementiert. Alternativ kann die Funktion durch Microupdates der Hersteller nachgerüstet werden. Ob Ihr PC die Voraussetzungen für Windows 11 erfüllt, können Sie mit der App für die PC-Integritätsprüfung feststellen, welche Microsoft zum Download anbietet.
Nach dem Test erhalten Sie eine Bewertung von Microsoft.
Wesentlich ausführlicher arbeitet das freie Tool „WhynotWin11“, welches das aktuelle System analysiert und auflistet, ob und welche Probleme für ein Upgrade bestehen.
Auch Ashampoo bietet kostenlos mit dem Windows 11 Compatibility Check ein Tool an, um die vorhandene Hardware auf Kompatibilität zu Windows 11 zu testen.
Sollte Ihr System nicht für Windows 11 geeignet sein, besteht aber kein Grund zur Panik. Windows 10 wird noch bis 2025 gepflegt und mit Updates versorgt.
4. Diese Funktionen fallen mit Windows 11 weg - Media Player bleibt
Neben dem alten Startmenü von Windows 10, welches in dem aktuellen Build nicht mehr vorhanden ist, gehört auch der Internet Explorer der Vergangenheit an. Microsoft hat den alten Browser bereits in neueren Release von Windows 10 durch Edge Chromium ersetzt und den Internet Explorer damit beerdigt. Cortana, das mit viel Mühe eingeführt wurde, könnte in Windows 11 auch Geschichte sein und nur noch in Verbindung mit Office-Anwendungen wie Outlook Verwendung finden. Was Microsoft sonst noch streicht, wird bis zum Release bekannt. In der aktuellen Version fehlen zumindest auch OneNote außerhalb des Office-Pakets sowie das bisher wenig verwendete Paint 3D. Der alte Windows Media Player findet sich aber weiterhin in den Apps von Windows 11.
Skype soll nach dem Willen von Microsoft in Windows 11 durch Microsoft Teams ersetzt werden, welches während dem Lockdown und Home Office-Phasen seinen späten Erfolg verzeichnete.
Microsoft hat eine Liste online gestellt, in welcher alle Funktionen aufgelistet sind, die bei einem Upgrade von Windows 10 auf Windows 11 wegfallen.
5. So wird Windows 11 veröffentlicht und verteilt
Der genaue Release von Windows 11 ist offiziell noch nicht bekannt. Microsoft nennt nur Ende 2021. Nach Gerüchten und Deutung verschiedener Fakten im Netz, könnte der Release von Windows 11 aber am 20. Oktober 2021 sein.
Windows 11 wird dann auf neuen PCs vorinstalliert und auch zum Kauf angeboten. Über die Preise und Funktionsumfang der verschiedenen Windows-Editionen ist bisher noch nichts bekannt.
Nutzer von Windows 10 sollen im Jahr 2022 Windows 11 als optionales Upgrade angeboten bekommen und können damit kostenlose auf Windows 11 upgraden, sofern das System die Hardwarevoraussetzungen erfüllt. Wer Windows 11 dann doch nicht nutzen möchte, kann innerhalb von 10 Tagen zum vorherigen Windows 10 wieder zurückwechseln, was sich aus der FAQ zu Windows 11 ergibt.
6. Sie können Windows 11 bereits jetzt als Windows Insider testen
Um selbst bereits jetzt Windows 11 als Beta testen zu können, müssen Sie zum Windows Insider werden. Microsoft verteilt auf diesem Wege die aktuellen Builds von Windows 11, um diese bei einer größtmöglichen Anzahl von Nutzern im Echtbetrieb zu testen.
Keine illegalen Downloads: Im Internet gibt es zahlreiche Links zu ISO-Dateien von Windows 11, auch in deutsch. Lassen Sie davon die Finger weg. Keiner gibt Ihnen die Gewissheit, dass die Installationsdateien nicht mit Schadcode verändert wurden. Zudem wäre der Download über Torrent-Links auch ein denkbarer Abmahnungsgrund.
Wechseln Sie in die Einstellungen von Windows 10 in den Abschnitt Updates und Sicherheit und dort zu Windows Insider. Klicken Sie auf „Los geht´s und melden Sie sich mit einem Microsoft-Konto an.
Sobald Sie dem Windows Insider-Programm beitreten, gibt es drei Channel zur Auswahl, vorausgesetzt Ihre Hardware ist voll mit Windows 11 kompatibel. Ist dies nicht der Fall, erhalten Sie nur im Dev-Channel Windows 11 mit der Gefahr, dass Windows dann gar nicht mehr startet.
- Dev Channel
Hier erhalten Sie auch Builds, welche noch vor dem Beta-Stadium sind und daher sich eher für Entwickler eignen. Der Code kann sehr fehleranfällig und das System instabil sein. Zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels (Juli 2021) wird Windows 11 nur im Dev-Channel verteilt. - Beta Channel
In diesem Channel werden Beta-Versionen von Windows 11 verteilt. Diese sind weiter entwickelt und schon geprüft. - Release Preview Channel
Der Release Preview Channel verteilt nur Builds, welche als Vorabversion infrage kommen.
Wenn Sie sich nicht für Windows Insider anmelden können, liegt dies an den Telemetriedaten. Sie müssen auch die optionalen Telemetriedaten an Microsoft übermitteln. Auf einigen Systemen wird dies durch einen Registry-Eintrag „AllowTelemetry=0“ unter
HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\DataCollection
verhindert.
In diesem Fall löschen Sie in der Registry den Eintrag vollständig und setzen dann unter Datenschutz - > Diagnose und Feedback die Übermittlung von Diagnosedaten auf „optionale Diagnosedaten“.
Keine produktiven Systeme für Windows 11: Wir raten davon ab, die Insider-Builds aus dem Dev Channel von Windows 11 auf einem produktiven System zu nutzen. Wenn Sie unbedingt Windows 11 ausprobieren möchten, können Sie auch in Hyper-V einen PC mit den Hardwarevorgaben zu Windows 11 einrichten, darin Windows 10 installieren und dann die Insider-Funktion aktivieren. Eine ausführliche Anleitung dazu finden Sie in unserem Tipp Windows 11 Insider: So können Sie Windows 11 jetzt schon nutzen.
7. Unser erstes Fazit – Freuen wir uns auf Windows 11
Bis zum finalen Release von Windows 11 hat Microsoft noch genug Zeit, das System weiter zu optimieren und anzupassen. Das neue Layout gefällt und ist modern. An das neue Startmenü kann man sich nach unserer Auffassung wesentlich schneller gewöhnen, als dies beim Umstieg von Windows 7 auf Windows 8.x noch der Fall war. Die Integration der alten Systemsteuerung in die Einstellungen schreitet weiter voran und die Öffnung des Stores auch für „normale“ Installationspakete könnte mittelfristig dazu führen, dass endlich alle Programme über den Store selbstständig aktualisiert werden, was wiederum zu mehr Systemsicherheit führt, wenn fehlerhafte Programme mit kritischen Sicherheitslücken durch neuere Versionen zentral ausgetauscht werden.
Für alle, denen Windows 11 zu bunt ist und lieber bei Windows 10 bleiben möchten, kommt die gute Nachricht: Ein Umstieg ist bis Ende 2025 nicht zwingend notwendig. So lange pflegt Microsoft auch für Privatkunden noch Windows 10.